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0851 - Der Kult der Shada-Gor

0851 - Der Kult der Shada-Gor

Titel: 0851 - Der Kult der Shada-Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
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wirklich ernst meinen, oder? Außerdem hat diese Frau Strafe verdient.«
    »Was ist ihr Verbrechen?«, fragte Nicole.
    »Sie hat öffentlich zum Gebet für den Dalai Lama aufgerufen.«
    »Das ist alles?«, frage Nicole fassungslos.
    »Das ist mehr als genug. Wir können so subversives Treiben nicht dulden. Es beginnt mit einem Gebet und endet mit einem Aufstand. Also müssen wir das Übel im Keim ersticken. Ihre Bestrafung wird allen anderen eine Lehre sein.«
    Yee aktivierte ein Mikrofon an der Schaltkonsole vor ihm und bellte: »Bringen Sie den Gefangenen rein!«
    Die Tür des Verhörzimmers öffnete sich und zwei Soldaten in gepanzerten Uniformen traten ein. In ihrer Mitte führten sie eine massige Gestalt in einem zerfetzten braunen Mantel, die einen unförmigen Sack über dem Kopf trug. Die Hände waren hinter dem Rücken gefesselt.
    Schlagartig erwärmte sich Merlins Stern und Nicole sah Zamorra alarmiert an. Seit die Dämonen jägerin vor einigen Jahren mit schwarzem Blut infiziert worden war, konnte sie die Präsenz dämonischer Wesen spüren. Und ihre Reaktion war eindeutig. Was da zu der Nonne in den Verhörraum geführt wurde, war kein Mensch.
    ***
    Oberst Yee schien die Gefahr, die von der Kreatur ausging, völlig kalt zu lassen. »Das ist Leung-Yuen-Weh« verkündete er gleichmütig, »ein chinesischer Fabrikant aus Bangkok, der seit Jahren Geschäfte mit unserer Regierung macht. Wir haben ihn abgefangen, als er mit seinem Privatjet in Lhasa gelandet ist. Und raten Sie mal, was er in seinem Gepäck hatte!«
    »Ihr schmuckes Metallteil?«
    »Sehr gut, Professor, wirklich sehr gut.«
    Die Wachen lösten die Handfesseln des unförmigen Wesens und zogen sich fluchtartig aus dem Verhörraum zurück. Die Kreatur, die einst Leung Yuen-Weh gewesen war, knurrte leise. Dann fixierte sie die Nonne, die sichtlich in Panik geriet und nur noch schneller ihr Mantra wiederholte.
    »Yee, brechen Sie das ab!«, sagte Zamorra scharf. »Das da drinnen ist kein Mensch.«
    »Oh, das wissen wir längst«, erwiderte Yee gut gelaunt. »Man muss wirklich kein Professor sein, um das zu bemerken.«
    In dein Moment riss sich das Wesen brüllend die Kapuze vom Kopf und enthüllte einen unförmigen, verwachsenen Schädel, in dem nur noch die teuflische Karikatur eines menschlichen Gesichts zu erkennen war. Die Nonne schrie entsetzt auf, als sich die Kreatur ihr langsam näherte.
    »Die Frage ist«, fuhr Yee ungerührt fort, »was aus einem angesehenen Geschäftsmann dieses Ding gemacht hat. Und was es in Tibet will.«
    »Sie können die Frau nicht da drin lassen, das ist unmenschlich, selbst für Sie!«, schrie Nicole, doch Yee lächelte nur: »Wir wollen doch wissen, wozu dieses Wesen in der Lage ist. Ich glaube, diese kleine Demonstration dürfte höchst aufschlussreich sein.«
    Fieberhaft überlegte Zamorra, wie sie in ihrer Situation der Nonne helfen konnten. Merlins Stern konnte durch die Scheibe nicht aktiv werden, und die Wachen würden jeden Versuch vereiteln, in den Verhörraum zu gelangen. Doch sie konnten nicht einfach zusehen, wie diese Frau vor ihren Augen zerfetzt wurde.
    »Sie glauben doch nicht, dass wir mit Ihnen zusammenarbeiten, wenn Sie diese Frau ermorden?«, fragte er.
    »Oh, das werden Sie ganz gewiss. Wir haben schließlich noch viele weitere politische Gefangene. Werm Sie mit uns kooperieren, sind wir vielleicht so gnädig, sie nicht auch noch dieser kleinen Spezialbehandlung zu unterziehen.«
    »Sie sind das wahre Monster hier«, fauchte Nicole.
    Yee lachte amüsiert. »Ich nehme das als Kompliment, Mademoiselle Duval.«
    Im Verhörraum spitzten sich die Ereignisse zu. Mit einem lauten Knurren befreite sich das Wesen aus dem viel zu engen Mantel und enthüllte einen Körper, der genauso unförmig und verwachsen war wie der Schädel. Die Haut des Monsters glitzerte, als sei sie von unzähligen kleinen Schuppen überzogen. Genüsslich fuhr sich das Wesen mit der Zunge über die wulstigen Lippen.
    Sie mussten sofort handeln, sonst war es zu spät! Mit einem kaum wahrnehmbaren Nicken verständigte sich Zamorra mit Nicole. Dann schlug er los. Sein Karateschlag war so schnell, dass Yee ihn nicht mal kommen sah. Keuchend ging der Offizier in die Knie, als Zamorras Handkante sein Genick traf. Sofort legte der Dämonenjäger nach und stieß Yee das rechte Knie in den Solarplexus.
    Neben ihm attackierte Nicole die beiden Wachen blitzartig mit Tritten und Handkantenschlägen. Bewundernd stellte Zamorra fest, dass seine

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