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0851 - Der Kult der Shada-Gor

0851 - Der Kult der Shada-Gor

Titel: 0851 - Der Kult der Shada-Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
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haben mich überrumpelt.«
    Neben Nicole stand Oberst Yee und klatschte grinsend in die Hände. »Meinen Glückwunsch, Professor. Sie haben den Test bestanden!«
    ***
    »Was für ein Test?«, fragte Zamorra aufgebracht.
    »Regen Sie sich ab, Professor«. Entspannt lehnte sich Oberst Yee zurück und zündete sich erneut eine Zigarette an. Genüsslich sog er den würzigen Rauch ein. Sie befanden sich wieder in Yees Büro. Die Nonne war zurück in ihre Zelle gebracht worden.
    »Ihr Ruf ist Ihnen vorausgeeilt. Wir mussten doch überprüfen, ob er den Tatsachen entspricht oder ob Sie nur ein weiterer größenwahnsinniger Scharlatan sind. Offenbar sind die Berichte über Sie nicht übertrieben.«
    »Freut mich, dass es Ihnen gefallen hat«, knurrte Zamorra. »Und wenn es schiefgegangen wäre?«
    »Dann wären Sie jetzt Hackfleisch.«
    »Und diese unschuldige Frau auch.«
    »Ach wissen Sie, Mademoiselle Duval, Nonnen gibt es hier wie Sand am Meer. Eine mehr oder weniger fällt da nicht auf.«
    Der Zynismus des chinesischen Offiziers machte Zamorra rasend. Doch er hielt sich zurück. Im Moment hatte Yee eindeutig die besseren Karten. Doch vielleicht würde sich das Blatt bald schon wenden. Gut gelaunt fuhr Yee mit seinem überheblichen Geplauder fort: »Außerdem konnten wir so etwas mehr über diese Dinger in Erfahrung bringen. Wir wissen, jetzt, dass man sie töten kann. Sie waren wirklich eine große Hilfe, Professor.«
    »Okay, Sie hatten Ihren Spaß. Was jetzt?«
    »Sie begleiten uns nach Shada-Gor. Wir mussten sichergehen, ob Sie uns wirklich von Nutzen sein können gegen diese Bestien, und das haben Sie ja eindrucksvoll bewiesen.«
    »Warum sollten wir Ihnen helfen?«
    »Ich kenne Menschen wie Sie, Zamorra. Geheimnisse ziehen Sie an wie Scheiße die Fliegen. Sie wollen um alles in der Welt nach Shada-Gor. Und ich gebe Ihnen einen Freifahrtschein.«
    Der Parapsychologe wechselte mit Nicole einen schnellen Blick, um sich zu vergewissern, dass sie dasselbe dachte wie er. Nicole nickte fast unmerklich. Sie hatten kaum eine andere Chance, alsYees »Angebot« anzunehmen, wenn sie dem Geheimnis von Shada-Gor auf den Grund gehen wollten. Aber Zamorra misstraute Yees Motiven. Der Offizier würde sich möglicherweise nicht damit zufrieden geben, das Böse zu vernichten. Der Kult war mächtig. Vielleicht hoffte-Yee, in der geheimnisvollen Höhle etwas zu finden, was sich als Waffe missbrauchen ließ. Etwas wie die Maschine von Shada-Gor. Und das machte ihn zu einem sehr gefährlichen Mann. Doch darum konnten sie sich später kümmern. Erstmal mussten sie in den Himalaja.
    »Gut, wir kommen mit. Unter einer Bedingung.«
    »Ich glaube kaum, dass Sie in der Position sind, Bedingungen zu stellen.«
    Zamorra lächelte grimmig. »Wollen Sie diesen Kreaturen alleine gegenübertreten?«
    »Ich könnte Ihnen Ihren verdammten Glücksbringer einfach abnehmen.«
    »Sie hätten nicht lange Freude daran. Glauben Sie mir.«
    Oberst Yee trank bedächtig einen Schluck Tee, dann nickte er: »Also gut, was wollen Sie?«
    »Die Nonne aus dem Verhörraum kommt heute noch frei. Ebenso die Mönche aus dem Bön-Kloster und alle anderen politischen Gefangenen, die Sie in dieser Folterkammer festhalten!«
    Yee starrte den Parapsychologen einen Moment lang fassungslos an. Dann lachte er so schallend, dass die Teeschalen auf dem Tisch zu tanzen begannen. Grüner Tee schwappte über die Ränder und bildete große Lachen. »Sie überschätzen Ihren Wert bei Weitem, Professor.«
    »Das glaube ich kaum. Sie kommen frei, oder Sie können uns gleich mit einsperren.«
    »Und ich möchte nicht in Ihrer Haut stecken, wenn unsere Botschaft davon erfährt«, fügte Nicole spitz hinzu.
    Zamorra sah, wie es in dem chinesischen Offizier arbeitete. Schließlich nickte er. »Sie sollen Ihren Willen haben! Und jetzt sollten Sie sich etwas frisch machen. Wir fliegen in einer Stunde.«
    ***
    Das unheilige Lied des Kultes hatte sich tief in Chin-Lis Hirn eingebrannt. Wie ein nicht enden wollendes Mantra hallte es in ihrem Gedächtnis wider. Die chinesische Kriegerin hatte diesen höllischen Singsang verflucht, der sie seit Stunden marterte. Doch jetzt erkannte sie ihre Chance. Sie würde den Kult von Shada-Gor mit seinen eigenen Waffen schlagen!
    Chin-Li ließ sich im Lotussitz nieder und tauchte ab in die tieferen Schichten ihres Bewusstseins. Sie suchte nach der Quelle des Liedes, und schließlich fand sie sie. Die Kriegerin schrak für einen Moment zurück, als sie sich

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