0851 - Der Kult der Shada-Gor
Gefährtin ihre schon vorher bemerkenswerte Nahkampf-Technik in den letzten Monaten noch einmal deutlich verbessert hatte. Man merkte ihr an, dass sie nach ihrem Vietnam-Abenteuer mit Chin-Li trainiert hatte. Die Ex-Killerin hatte ihr ein paar fiese Tricks beigebracht, durch die ihr Körper zu einer fast unbesiegbaren Waffe wurde.
Offenbar hatten die Soldaten vor der Tür noch nichts bemerkt. Schnell schaltete Zamorra das Mikrophon ab, mit dem sich-Yee mit den Uniformierten verständigt hatte. Dann griff er sich einen Stuhl und warf ihn mit aller Kraft gegen die Fensterscheibe. Herr im Himmel, lass es kein Panzerglas sein , dachte er. Und er hatte Glück. Mit einem gewaltigen Knall zerbarst die Scheibe in tausend Splitter.
Sofort hechtete Zamorra in den Verhörraum. Er ignorierte die spitzen Glasscherben, die ihm Arme und Beine zerschnitten, und schrie die Bestie an, die sich gerade auf die vor Angst gelähmte Nonne stürzen wollte: »Hey Stinker, wie wär's, wenn du dir einen ebenbürtigen Gegner suchst?«
Knurrend fuhr das Monster herum. »Keine Sorge, du kommst auch noch dran.«
Schnell deaktivierte Zamorra Merlins Stern mit einem Gedankenbefehl, bevor das Amulett das unheimliche Wesen von selbst angreifen konnte. Bevor er die dämonische Kreatur vernichtete, musste er mehr über den Kult von Shada-Gor erfahren.
Dann richtete Zamorra seine ganze Aufmerksamkeit wieder auf seinen Gegner, der sich erneut der zitternden Nonne zuwandte.
»Lass die Frau in Ruhe, dann verspreche ich dir einen schnellen Tod!«
Die Kreatur lachte höhnisch. Es klang wie das Grollen eines schweren Gewitters. »Was könntest du mir schon antun, Mensch?«
Du wärst überrascht, Schleimi , dachte Zamorra, sagte aber stattdessen: »Probier es doch aus!«
Mit aufreizender Langsamkeit drehte sich die Bestie um. »Also gut, wie du willst, dann kommst du eben als Erster dran.«
»Dann zeig mal, was du draufhast, Leung.«
»Leung-Yuen-Weh ist nicht mehr. Er ist aufgegangen in der großen Gemeinschaft von Shada-Gor.«
»Es gibt also noch mehr von deiner Sorte?«
»Sehr viel mehr.«
»Und wenn schon. Viel scheint mit euch ja nicht los zu sein. Immerhin konnten dich ein paar Soldaten problemlos überwältigen.«
Die Kreatur knurrte. »Meine Verwandlung hatte gerade erst begonnen. Sonst hätten sie keine Chance gehabt. Ich hätte sie so zerfetzt, wie ich es jetzt mit dir tun werde.«
Das werden wir ja sehen , dachte Zamorra. Aber erst brauchte er noch ein paar Antworten. »Und was wollt ihr hier? Doch sicher nicht nur ein kleines Familientreffen abhalten?«
»Shada-Gor wird wieder leben. Niemand wird uns aufhalten.«
»Und dann?«
»Werden wir deine Welt vernichten. Aber das wirst du nicht mehr erleben. Denn du bist dann längst tot!«
Mit überraschender Geschwindigkeit schoss die Bestie auf Zamorra zu. Im selben Moment aktivierte der Dämonenjäger Merlins Stern. Sofort schoss ein Dutzend silberner Blitze aus dem handtellergroßen Amulett heivor und fuhr in den unförmigen Körper des dämonischen Wesens. Ungläubig starrte das Monster auf die faustgroßen, sich schnell vergrößernden Löcher in seiner Brust. Ein Schwall schwarzen Blutes schoss aus dem verzerrten Mund hervor, als die Kreatur zu sprechen versuchte. Die Laute waren kaum zu verstehen.
»Mich kannst du töten, Mensch, aber Shada-Gor wird ewig leben«, gurgelte das Monster. »Das Ende deiner Welt wird kommen. Du kannst es nicht aufhalten!«
Das Amulett feuerte eine weitere Salve magischer Blitze ab, und das Wesen, das einmal Leung Yuen-Weh gewesen war, verging mit einem grässlichen Schrei. Fassungslos starrte die Nonne auf den Haufen Asche zu ihren Füßen. Zamorra reichte ihr die Hand und half ihr auf.
»Keine Angst, es ist vorbei.«
»Ich werde für ihn beten«, gab die Nonne stockend zurück.
»Dafür ist es wohl zu spät. Dieses Wesen war eine Kreatur der Hölle.«
»Aber sie war einmal ein Mensch. Und alles Leben ist heilig.«
Zamorra nickte. Er bewunderte den festen Glauben der gerade noch einmal mit dem Leben davongekommenen Frau, auch wenn sich sein Mitleid für das dämonische Geschöpf in Grenzen hielt.
Der Dämonenjäger wollte sich gerade Nicole zuwenden, als die Tür zum Verhörraum aufflog und er in ein Dutzend Gewelirmündungen starrte. Unwillkürlich flog sein Blick zu der zerborstenen Fensterscheibe. Nicole sah ihn hilflos an. Ein chinesischer Soldat drückte ihr den Lauf seiner automatischen Pistole an den Hals. »Tut mir leid, Chef, sie
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