0852 - Insel zwischen den Sternen
ist den Mut-anten - es werden nur diese zwei sein, nehme ich an - bekannt, daß wir ein Mittel gegen sie eingesetzt haben, das ihre Fähigkeiten nahezu völlig neutralisiert. Sie gehen weiter, dringen sogar noch tiefer in die Station ein. Wie ist das zu erklären?"
Careen-Dhoor überlegte und ließ sich Zeit, ehe er sagte: „Es gibt mehrere Erklärungen, die nicht alle nur mit der Mentalität der Terraner zu tun haben. Wir könnten ähnlich denken und handeln. Vor allen Dingen: Sie wissen noch nicht, daß ein Energieschirm die Station umgibt und sie damit von jeder Hilfe abgeschnitten sind. Sie rechnen noch immer damit, daß ihnen das Schiff jederzeit Verstärkung bringen kann. Dann kommt dieser Choolk hinzu."
„Puukar..."
„Ja, so ist sein Name. Sein Haß ist gewaltig, aber die Terraner teilen ihn nicht, wie wir jetzt wissen."
„Das spricht für sie", gab Darx-Vernschion zu.
„Richtig! Auch geht aus der Unterhaltung, soweit ich sie kenne, einigermaßen klar hervor, daß sie Probleme in ihrem Schiff haben. Probleme soziologischer Art. Der Zufall, un-sere Station zu entdecken und ein Kommando herzuschicken, wurde von dem terrani-schen Kommandanten als Ablenkungsmanöver genutzt. Damit wurden wir Mittel zum Zweck."
„Finden Sie das richtig?"
„Wir hätten in ihrer Situation ähnlich gehandelt, außerdem kenne ich die Art der Proble-me nicht genau, mit denen sie zu tun haben. Wir haben nur herausgefunden, daß es zwei Gruppen in dem großen Schiff gibt, die sich nicht gerade freundlich gegenüberstehen."
„Sollen wir darauf Rücksicht nehmen?"
„Wir tun es schon, indem wir die Spannung erhöhen und die gelandete Gruppe gefangen nehmen."
„Das klingt paradox."
„Aber es ist logisch, nicht wahr?"
Innerlich mußte der Kommandant dem Arzt recht geben, der ein guter Psychologe war. Er versuchte, das eben Vernommene in seinem geheimen Plan unterzubringen, aber es gelang ihm nicht auf Anhieb.
„Glauben Sie, Careen-Dhoor, daß wir durch die Gefangennahme der kleinen Gruppe das große Schiff zur Aufgabe zwingen können?"
„Nein, Kommandant! Mit Sicherheit nicht."
„Aber zu Verhandlungen?"
„Das wäre möglich. Aber so groß das Schiff der Terraner auch ist, es wird keine dreitau-sendfünfhundert Hulkoos aufnehmen können."
„Das ist der Grund, warum mir etwas ganz Besonderes einfiel", gab Darx-Vernschion zu und weihte den Arzt in seine Absichten ein. Er schloß: „Das ist in meinen Augen die einzi-ge Möglichkeit, Careen. Wir verraten damit die Besatzung nicht, im Gegenteil! Wir fliehen mit dem kleinen Schiff der Terraner, übergeben Puukar der Inkarnation und holen danach unsere Leute hier ab."
„Und Sie glauben, die Terraner im großen Schiff ließen das so einfach zu, Kommandant? Sie unterschätzen den Gegner, fürchte ich."
„Wenn Ihre Beurteilung der Terraner stimmt, lassen sie sich erpressen. Sie opfern keinen der Ihren, sondern gehen auf unsere Forderungen ein. Als Sicherheit erlauben wir ihnen, an der Station anzukoppeln, innerhalb des Energieschirms. Praktisch haben sie dann unsere Mannschaft als Geiseln."
Careen-Dhoor überlegte lange, ehe er antwortete: „Ihr Plan ist gut, aber nicht ganz sauber, Kommandant. Sie versuchen, zwei Seiten gegeneinander auszuspielen, um selbst Vorteile zu erringen. Ob Corl-Hendox damit einver-standen ist?"
„Ich werde ihn fragen", versprach Darx-Vernschion. „Und Sie darf ich bitten, Stillschwei-gen zu bewahren - vorerst."
Der Arzt erhob sich.
„Einverstanden, Kommandant."
Er ging, und Darx-Vernschion sah ihm nachdenklich nach. Hatte er einen Fehler gemacht, Careen-Dhoor einzuweihen?
*
Jarzmir-Neben hatte das Gespräch der beiden Hulkoos mit steigendem Interesse verfolgt und begann, die Zusammenhänge zu begreifen. Es wurde ihm aber auch gleichzeitig klar, daß es früher oder später zu Meinungsverschiedenheiten zwischen den Hulkoos kommen mußte.
Wenn Darx-Vernschions Plan gelang, war die Gefangenschaft der drei Bautoks in der Station noch lange nicht zu Ende.
Chelzamin und Pollez waren der gleichen Meinung, als er sie informiert hatte. Aber sie waren sich auch einig darüber, daß sie im Augenblick noch nichts unternehmen konnten. Zuerst mußten die Terraner von den Hulkoos gefangengenommen werden.
„Wir haben schon so lange gewartet", faßte Chelzamin schließlich zusammen. „Nun kommt es auf ein paar Zeiteinheiten mehr oder weniger auch nicht mehr an ..."
Einer blieb in der Zentrale, die beiden anderen kehrten in den
Weitere Kostenlose Bücher