0852 - Insel zwischen den Sternen
im. Dschungel und meditiert."
Der Einfachheit halber richtete Chelzamin sich nicht erst auf, als er die Zentrale verließ, sondern kroch auf allen vieren davon.
Jarzmir-Neben widmete sich den Bildschirmen.
*
„Jetzt empfange ich überhaupt keine Impulse mehr", sagte Gucky unsicher und stieß Ras Tschubai an, der neben ihm durch eine Gasse ging, die von mächtigen Generatoren gebildet wurde, die bis zu dreißig Meter hoch waren. „Spürst du nichts?"
„Doch, so ein komisches Gefühl, als wäre ich in Watte eingepackt."
„Genau, das ist es! In Watte oder in ein nasses Bettlaken. Was ist das?"
„Keine Ahnung. Vielleicht die schlechte Luft."
„Die Luft ist frisch und gut, direkt aus der Klimaanlage!"
„Ich spüre nichts", mischte Weran Putzag sich ein. „Aber ich habe das untrügliche Gefühl, daß wir ständig beobachtet werden."
„Von den Hulkoos!" zischelte Puukar zornig.
„Nun mal mit der Ruhe", mahnte Mentro Kosum und blieb stehen. „Wir sollten uns lieber überlegen, wie es weitergehen soll. Es hat doch keinen Sinn, wenn wir planlos in der Sta-tion herumlaufen. JDie ist riesengroß, und es kann Wochen dauern, bis wir jemanden fin-den."
„Vielleicht findet man uns", sagte Delia Benjam betont.
Ras Tschubai legte plötzlich einen Finger auf die Lippen und deutete schräg nach oben.
„Eine Kamera", flüsterte er. „Ferngesteuert, denn sie folgt unseren Bewegungen."
„Ich habe ja gewußt, daß man uns beobachtet", stellte Weran Putzag laut fest. „Sie wis-sen, daß wir hier sind, und sie sind über jeden unserer Schritte unterrichtet. Nicht mehr lange, dann werden sie Verbindung aufnehmen."
„Ich werde dem Ding den Kragen umdrehen", piepste Gucky aufgeregt und konzentrierte seine telekinetischen Kräfte auf die Kamera. „Ganz einfach so ..."
Aber ganz so einfach schien es dann doch nicht zu sein.
Die anderen blickten hinauf zu der Kamera, die unter der hohen Decke hing. Man hatte sich nicht die Mühe gemacht, sie getarnt anzubringen. Verglichen mit den modernen In-strumenten der Terraner war sie eine längst veraltete Konstruktion, ein plumper Kasten mit einer schimmernden Linse an der Vorderseite.
Die Linse war auf die Gruppe gerichtet und veränderte sich nicht.
„Was ist, Gucky?" fragte Mentro Kosum ungeduldig, als nichts geschah.
Der Mausbiber antwortete nicht. Mit stieren Blicken visierte er die Kamera an und begann, am ganzen Körper vor konzentrierter geistiger Anstrengung zu zittern. Dann sackte er regelrecht in sich zusammen. Ras Tschubai stützte ihn.
„Was ist los, Gucky?" wiederholte er Kosums Frage.
„Es geht nicht, Ras! Es geht einfach nicht! Diese Watte ..."
„Du meinst...?"
„Versuche nur, mal einen einzigen Schritt zu teleportieren ..."
„Ein Feld? Eine Parafalle?"
„So etwas Ähnliches jedenfalls, nehme ich an. Darum empfange ich auch keine Impulse mehr. Aber ein Trost ist vorhanden: Ich spüre, daß meine Fähigkeiten nur zu neunzig Pro-zent lahmgelegt sind. So kann ich zum Beispiel deine Gedankenimpulse noch ganz schwach aufnehmen, auch die der anderen. Doch die fremden, die vorher da waren, sind erloschen. Und die Kamera da oben - ich kann sie telekinetisch nicht mehr erreichen."
„Das hat uns noch gefehlt!" stellte Mentro Kosum nüchtern fest. „Wir sollten machen, daß wir hier verschwinden, aber schnell!"
„Nein!" Puukar richtete sich zu seiner vollen Größe auf. „Niemals werde ich Hulkoos ver-schonen, wenn ich sie treffe. Ihr mögt umkehren, ich aber werde bleiben!"
„Wir werden zusammenbleiben", bot der Emotionaut einen Kompromiß an. „Aber wir werden auf keinen Fall angreifen. Wie ich schon sagte: es wird nur Verteidigung geben, mehr nicht!"
„Jeder rechtzeitige Angriff ist ein Akt der Verteidigung", beharrte der Choolk auf seinem aggressiven Standpunkt, der von den Terranern nicht geteilt wurde. „Sie sind unsere Tod-feinde!"
„Gehen wir weiter", riet Delia Benjam. „Mich macht die Kamera da oben allmählich nervös."
„Es gibt Tausende von ihnen", sagte Ras Tschubai und setzte sich in Bewegung. „Der nächste Lift wird uns einige Etagen tiefer in das Innere der Station eindringen lassen.
Wir haben nichts mehr zu verlieren ..."
Wortlos folgten sie ihm.
*
„Wie schätzen Sie ihre Reaktion ein?" fragte der Kommandant den Arzt Careen-Dhoor, den er als Berater und Kenner der Terraner in die Zentrale geholt hatte. „Sie wissen nun, daß sie beobachtet werden, aber sie kümmern sich kaum darum. Außerdem
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