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0853 - Die vier aus der Totenwelt

0853 - Die vier aus der Totenwelt

Titel: 0853 - Die vier aus der Totenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nie schaffen.
    Als er die Flasche wieder wegstellen wollte, klopfte es. Alida betrat das Arbeitszimmer, schaute auf den leeren Schreibtischstuhl und wunderte sich.
    »Hier bin ich.«
    Sie drehte sich um und lächelte ihren Mann an.
    Alida war noch immer eine schöne Frau. Nelly hatte das blonde Haar von ihr geerbt, das immer noch in weichen Wellen Alidas Gesicht umrahmte und nicht gefärbt war. Alida hatte so herrlich blaue Augen, ein eingeschnittenes Gesicht, in dem auch die zahlreichen Sommersprossen nicht störten. Sie trug ein blaues Kittelkleid mit großen weißen Knöpfen.
    »Möchtest du auch einen Drink?«
    »Gern.«
    Fred goß auch ihr einen Doppelten ein und gab ihr das Glas. Er war größer als seine Frau, man konnte bei ihm von einem stattlichen Mann sprechen. Früher hatte er sehr viel gelacht, er war ein richtiger Gesellschaftslöwe gewesen, doch nach dem Tod der Kinder lachte er so gut wie nicht mehr. Sein Haar war grau geworden und erinnerte an zu Wellen erstarrtes Eis.
    Mit dem Glas in der Hand ging Alida quer durch das Zimmer. Sie nippte im Gehen und blieb vor dem Fenster stehen, um nach draußen zu schauen. Ihr Blick fiel über einige Dächer hinweg bis hin zu den weichen Bergflanken, wo noch dichter Wald wuchs, nur hin und wieder unterbrochen von breiten Matten, deren Gras mittlerweile grün geworden war, denn sie steckten mitten im Frühling.
    Der Tag war wechselhaft gewesen. Leicht bedeckt, aber auch mit Sonnenschein, doch der hatte sich verabschiedet. »Übermorgen ist es genau ein Jahr her«, sagte sie.
    »Ich weiß, Alida.«
    Sie trank wieder. In der Scheibe sah sie den Umriß ihres Mannes, der sich ihr näherte. Er blieb seitlich hinter ihr stehen, wobei er ihr eine Hand auf die Schulter legte. »Glaubst du denn, ich könnte es vergessen, Liebes?«
    Sie hob die Schultern.
    »Ich rede nur nicht so oft davon, aber wie es drinnen aussieht, geht nur mich etwas an.«
    »Jeder reagiert eben anders.«
    »Du sagst es, Alida.« Er nickte, zog seine Frau herum und ging mit ihr zur Ledercouch, auf der sie sich gemeinsam niederließen. Sie saßen schweigend da, berührten sich, und der Architekt merkte, wie die Hand seiner Frau zuckte.
    »Manchmal, Fred, da habe ich das Gefühl, als würde sich jeden Augenblick die Tür öffnen.«
    »Und…?«
    »Dann kommen sie. Nelly und Jimmy. Plötzlich sind sie da. Sie sagen hi, Mum, hi Dad, wie geht es euch? Ja, das sagen sie, und wir schließen sie dann in unsere Arme.«
    Fred schaute seine Frau von der Seite her an. Er sah, daß sie wieder weinte. Auch bei ihm saß der Kloß wieder in der Kehle. Er wußte nicht, wie er seine Frau trösten sollte. Einige Male setzte er an, aber er fand nicht die richtigen Worte.
    »Ein Jahr«, flüsterte sie, »mein Gott! Es kommt mir vor, als hätte ich es gar nicht erlebt. Es ist so schnell vorbeigegangen, verstehst du? So… so rasch ohne mich überhaupt zur Kenntnis zu nehmen. Da hat man ein Stück Leben einfach aus mir herausgebrochen.«
    »Das verstehe ich.«
    »Du hattest deine Arbeit, Fred, warst oft weg. Ich will dir damit keinen Vorwurf machen. Außerdem haben wir oft genug darüber geredet, aber was mich bedrückt und vielleicht auch dich, das ist etwas ganz anderes. Wir haben ja früher darüber öfter gesprochen, es dann wieder verdrängt, doch gerade in der letzten Zeit ist es wiederholt aufgetreten.«
    Fred ließ ihr Zeit. Schließlich fragte er: »Was meinst du genau damit, Schatz?«
    Alida antwortete und sprach mehr vor sich hin. »Die Ungewißheit, Fred. Ich weiß einfach nicht, ob sie noch leben oder wirklich ertrunken sind.«
    »Noch leben?« wiederholte er.
    »Ja.«
    »Nein, Alida.«
    Sie drehte schnell den Kopf. »Warum nicht? Wie kannst du das behaupten, Fred? Sag jetzt nicht, weil man ihre Leichen nicht gefunden hat, sind sie nicht tot. Daran will ich in den letzten Tagen einfach nicht glauben. Ich… ich weiß es selbst nicht, wie das gekommen ist. Es hat mich plötzlich überfallen, und ich habe immer stärker den Eindruck, daß etwas mit dem Tod der Kinder nicht stimmt.«
    Wayne rollte sein Glas zwischen den Handflächen. »Und was sollte da nicht stimmen? Hast du dir darüber schon Gedanken gemacht?«
    »Natürlich, aber ich bin zu keinem Ergebnis gekommen. Ich weiß es nicht. Ich muß auf mein Gefühl hören, und das wiederum sagt mir, daß da noch etwas auf uns zukommt.«
    »Meinst du?«
    »Bestimmt!«
    »Was denn?«
    »Tja, wenn ich das wüßte«, murmelte die Frau. »Ich habe mir den Kopf

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