Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0853 - Die vier aus der Totenwelt

0853 - Die vier aus der Totenwelt

Titel: 0853 - Die vier aus der Totenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
wie immer. Sie trugen sogar noch ihre Kleidung, in denen sie damals weggefahren waren.
    Nichts hatte sich verändert, und doch gab es einen großen Unterschied zu den früheren Zeiten.
    Nelly und Jimmy sahen sehr, sehr traurig aus. Nicht erlöst, wie man oft von Toten sagte. Sie wirkten so, als hätten sie eine schwere Last zu tragen, und ihre Mutter sorgte sich natürlich um sie. Selbst im Tod hatten sie keine Ruhe.
    Oder waren sie nicht tot?
    Das wollte und mußte die Frau unter allen Umständen herausfinden. Aber wie? Wie konnte sie, die sie im Bett lag und sich kaum rührte, einen Kontakt herstellen? Und auf welche Art und Weise kommunizierte man mit Geistwesen?
    Ihr ging so vieles durch den Kopf. Sie dachte an Begriffe wie Telepathie und Telekinese, warf dabei einige Dinge durcheinander und wußte wirklich nicht, wie sie beginnen sollte.
    Inzwischen nahmen ihre Kinder immer mehr Gestalt an. Sie hoben sich viel deutlicher vor dem dunklen Hintergrund ab, so scharf konturiert, daß Alida einzelne Haarsträhnen bei ihrer Tochter erkennen konnte, die das schmale Gesicht umrahmten.
    Mein Gott, sie hat so viel Ähnlichkeit mit mir…
    Und trotz allem waren Nelly und Jimmy nicht existent. Sie bestanden einfach nicht aus Fleisch und Blut, sie waren Schemen mit harten Konturen aus dem Reich der Geister.
    Beide bewegten ihre Arme. Und beide stützten die Hände gegen die Kante des Unterteils.
    Alida hätte etwas hören müssen, was aber nicht der Fall war. Alles geschah so unnatürlich lautlos, da paßte nichts mehr zusammen, die Regeln der Physik waren auf den Kopf gestellt worden, sie galten zudem nicht im Reich der Geister.
    Nie hätte Alida Wayne gedacht, daß es einen Besuch aus dem Jenseits in Wirklichkeit geben würde. Wenn sie in Illustrierten darüber gelesen hatte, dann hatte sie nie gewußt, ob sie darüber lachen oder sich ärgern sollte.
    Jetzt aber…
    Und sie träumte nicht. Sie erlebte es mit, wobei sie zusätzlich noch die Kälte spürte, die sich über dem Bett ausgebreitet hatte.
    Nur eine halbe Armlänge von ihr entfernt schlief Fred und merkte von nichts.
    Plötzlich war die Stimme da. So geisterhaft leise, daß Alida zunächst irritiert war und überlegte, wer wohl gesprochen hatte. War sie weiblich gewesen oder männlich? Hatte Nelly oder Jimmy gesprochen? Es war eine so dünne und neutrale Stimme gewesen, daß Alida nicht in der Lage war, eine Antwort zu geben. Der Klang hatte sie innerlich noch stärker erregt. Sie lag zwar still auf dem Rücken, spürte aber in ihrem Innern das Kochen und den Schweiß auf den Handflächen.
    Am Fußende des Betts standen sie, ohne sich zu rühren. Von ihnen strahlte die Kälte aus, die für Alida kaum zu beschreiben war. Jedenfalls ging sie durch und durch.
    Zum zweitenmal glitt der Klang der Stimme über ihr Bett. Diesmal formulierte sie ein Wort, das die Frau sehr deutlich verstand. »Mutter…?«
    Alida Wayne verkrampfte sich. Sie schloß für einen Moment die Augen, als könnte sie dieses eine Wort für immer festhalten. Für einen Moment huschte ein Lächeln über ihre Lippen. Sie hatte das Gefühl, ihre Kinder leibhaftig und auch körperlich wieder bei sich in diesem Zimmer zu haben.
    Alida atmete durch die Nase. Das einmal gesprochene Wort wehte noch durch ihren Kopf. Hatte sie es nun gehört, oder war es ausschließlich in ihren Gedanken entstanden?
    Auf diese Frage konnte sie sich kaum eine Antwort geben. Zudem redeten die geisterhaften Gestalten weiter. Alida schaffte es auch, wieder ihre Augen zu öffnen.
    Beide standen an derselben Stelle. Sahen vielleicht so Engel aus?
    Waren die Kinder gestorben und nun als Botschafter wieder zu ihr gekommen?
    Engel hatte sie sich immer anders vorgestellt. Auch als Erwachsene war sie noch durch die Bilder der Kindheit geprägt, wo Engel als ätherische Wesen mit breiten Flügeln über den Himmel huschten und den Menschen die frohe Botschaft brachten.
    Ihre Kinder sahen anders aus. Aber sie waren da, und nur das zählte im Moment.
    Die Sorge der Mutter drängte sich hoch, und sie stellte plötzlich wie von selbst die Frage. »Geht es euch auch gut, meine beiden? Seid ihr denn zufrieden…?« Alida hatte halblaut gesprochen und ein wenig störend für ihren Mann, der nicht mehr so ruhig liegenblieb. Er drehte sich auf die Seite, wandte seiner Frau den Rücken zu, und Alida dachte zudem nicht daran, ihn zu wecken.
    »Es ist so dunkel…«
    Die Frau schrak zusammen. Sehr genau hatte sie die Antwort verstanden und auch

Weitere Kostenlose Bücher