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0853 - Die vier aus der Totenwelt

0853 - Die vier aus der Totenwelt

Titel: 0853 - Die vier aus der Totenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auf das Wasser nieder. Er kräuselte es, er spielte auch mit den Dunstinseln, riß sie auseinander und wehte sie in Fetzen weg.
    Das alles konnte die vier jungen Leute nicht weiter stören, zumindest die beiden Mädchen nicht. Sie hielten die Augen geschlossen, hatten es sich so bequem wie möglich gemacht und lauschten dem Klatschen des Wassers, wobei sie die sanften Schaukelbewegungen mit ihren Körpern ausglichen und sich immer mehr an die Technik ihrer Freunde gewöhnten.
    »Wißt ihr eigentlich, wie tief der See in der Mitte ist?« fragte Gil Travers die beiden.
    »Nein«, murmelte Nelly, ohne die Augen zu öffnen. »Weißt du es denn?«
    Er lachte. »Sehr tief.«
    »Wie schlau.«
    »Ich frage ja nur, weil wir die Mitte erreicht haben und uns jetzt ausruhen möchten.«
    »Die Mitte?« rief Helen und öffnete die Augen.
    »Ja.«
    Helen Travers schaute sich um. Auch ihre Freundin hielt die Augen nicht mehr geschlossen, und Helens Blick erfaßte zuerst die beiden Freunde, die ihre Paddel eingeholt hatten. Dann schauten sie über das Wasser hinweg, um die Entfernungen zu den Ufern mit ihrem Standort zu vergleichen. Sie stieß Nelly an. »Meinst du wirklich, daß es die Mitte des Sees ist, die wir erreicht haben?«
    »Nein.«
    »Ich auch nicht.«
    »Aber wir müssen uns ausruhen.«
    Nelly verdrehte die Augen. »Gil, du warst schon immer ein Faulpelz und wirst auch immer einer bleiben. Mein Bruder wird dir immer ähnlicher. Der tut auch nichts.«
    Jimmy nickte. »Stimmt. Darauf bin ich auch stolz.« Er hatte sein Paddel ebenfalls eingeholt. »Ich weiß gar nicht, warum ihr euch aufregt. Hier ist es doch gut. Wir können zuschauen, wie die Dämmerung weiter zunimmt, und wir können noch das andere Ufer sehen. Es wird bald verschwinden, sage ich euch.«
    »Ist das tragisch?« fragte seine Schwester.
    »Überhaupt nicht. Zumindest hast du dann nicht das Gefühl, zu weit entfernt zu sein. Wenn es sein muß, können wir es noch immer schwimmend erreichen.«
    Helen war verwundert. »Warum sollen wir das denn?«
    Diesmal grinste Jimmy. »Hast du denn die Geschichten vergessen, die man sich über diesen See erzählt?« Er zeigte auf sich. »Ich jedenfalls habe sie nicht vergessen. Ich muß immer daran denken, und es sind welche dabei, die mir gar nicht gefallen.« Jetzt zeigte er in die Tiefe. »Da unten soll so einiges lauern, was den Tod bringen kann. Die Ruhe hier täuscht und ist trügerisch. In Wirklichkeit ist dieser See ein Monster.« Er nickte. »Ja, er ist wie ein gefräßiges Tier, der sich alles holt, was sich in seiner Nähe befindet. Hierher kommen auch kaum Menschen, weil sie ja wissen, was los ist.«
    »Was denn, Bruder?«
    »Der Tod aus der Tiefe! Urplötzlich steigt er hoch. Da sind dann Kräfte am Werk, die wir nicht mehr kontrollieren können. Grauenhafte Dinge sollen hier in vorsintflutlicher Zeit geschehen sein. Dagegen ist das Monster von Loch Ness direkt lächerlich.« Er nickte.
    »Ich weiß es, ich habe mich damit beschäftigt.«
    »Hör auf!« sagte Helen.
    »Warum?«
    »Ich will romantische Geschichten hören und keine Horror-Legenden. Dazu ist es viel zu schön hier. Allein diese Ruhe kann man nur als einen Genuß ansehen.«
    »Du sprichst schon wie meine Großmutter«, sagte Gil.
    »Ist mir auch egal. Ich fühle eben so. Ich bin ein romantischer Mensch, und diese Romantik lasse ich mir einfach von niemandem nehmen, auch von euch nicht.«
    »Das hast du’s«, sagte Jimmy. »Sie läßt sich die Romantik nicht nehmen.«
    »Dafür brauchen wir doch nicht bis auf die Seemitte zu rudern. Oder ist es da romantischer?«
    »Spinn nicht!« sagte Helen.
    Jimmy Wayne wechselte das Thema. »Wie wäre es denn mit einer kleinen Stärkung, ihr Lieben?«
    Nelly schaute hoch. »Ach nein. Habt ihr sie euch schon verdient?«
    Die Jungen schauten sich an. »Und wie!«
    »Sollen wir, Helen?«
    »Wir wollen nicht so sein, Nelly. Wir sind ja keine Egoisten. Los, öffne den Rucksack und zeige ihnen das, was sie eigentlich nicht verdient haben.«
    »Ungern.«
    Nelly löste die Klettverschlüsse. Selbst dieses Ratschen klang viel lauter als normal.
    Die beiden Jungen hatten sich vorgebeugt, um zu schauen. Helen aber drehte sich zur Seite, weil sie noch einen Blick auf das Ufer werfen wollte. Sie hörte zwar Nelly mit den Freunden sprechen, achtete jedoch nicht auf die Worte, denn das Bild, das ihr das Ufer jetzt bot, sah sie als interessanter an.
    Es war nicht mehr genau zu erkennen, wo das Wasser aufhörte und das Ufer

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