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0853 - Tanz der Skelette

0853 - Tanz der Skelette

Titel: 0853 - Tanz der Skelette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.K. Giesa
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darf wissen, was ein Voodoo-Priester tut. Juan, mein Junge, wenn du wirklich etwas gesehen hättest, würde ich dich jetzt töten. Ich müsste es sogar tun, ob ich wollte oder nicht.«
    »Na los doch«, zischte Pereira. »Tun Sie es doch, wenn es Sie befriedigt. Bringen Sie mich doch um! Meine Eltern sind tot, ihre Gräber verwüstet… welchen Grund sollte ich haben, noch weiterzuleben?«
    »Den, mir verpflichtet zu sein«, sagte Kolongo spöttisch. Dann wurde er wieder ernst. »Aber du hast ja nichts gesehen«, sagte er. »Weil ich nichts getan habe.«
    Pereira starrte ihn an.
    »Ich kann in diesem Fall nichts tun«, sagte Kolongo. »Das… andere ist stärker als ich. Daher entbinde ich dich von deiner Verpflichtung. Auch die anderen werden zurückerhalten, was sie mir gaben. Keine Leistung, keine Bezahlung. So einfach ist das.«
    »Aber«, stieß Pereira verblüfft hervor, »warum? Das andere, wie Sie es nennen, das stärker ist - was ist es? Was kann stärker sein als Voodoo?«
    »Es ist besser, wenn du es nicht weißt«, sagte Kolongo düster. »Geh nun heim. Ihr alle werdet euch damit abfinden müssen, dass ich in diesem Fall nichts ausrichten kann.«
    »Haben Sie es denn wenigstens versucht?«
    »Ich musste sehen, dass es sinnlos wäre.« Er wandte sich zum Gehen.
    »Aber was oder wer ist dieses andere?«, schrie Pereira ihm nach. »Sagen Sie es mir endlich!«
    »Der Teufel«, murmelte der Zauberer fast unhörbar. »Der Teufel…«
    ***
    Nicole schob einige der tanzenden Skelette aus dem Weg. Unwillkürlich rechnete sie mit einer Gegenreaktion. Aber die blieb aus. Die Tänzer ignorierten sie völlig.
    Und dann war sie durch.
    Die Skelette waren hinter ihr. Und vor ihr stand die Flötenspielerin!
    Ihr Gesicht wirkte etwas verträumt, als spiele sie ein Lied für jemanden, den sie liebte. Langes schwarzes Haar umfloss das Gesicht. Sie trug ein transparentes Gewand, das ihren schlanken Körper umwehte, während sie auf der Flöte spielte und dabei Tanzbewegungen machte. Nicht so ausladend und plump wie die Skelette, sondern knapp bemessen und elegant. Sie strahlte eine mädchenhafte Erotik aus, der selbst Nicole verfiel. Sie fragte sich, ob dieses Mädchen, in dessen Haar winzige Sterne funkelten, die dann den Körper umspielend langsam zu Boden sanken, wirklich böse sein konnte.
    Direkt vor ihr blieb Nicole stehen.
    »Wer bist du?«, fragte sie. »Nenne mir deinen Namen.«
    Die Spielerin setzte die Flöte ab. Die seltsame Melodie riss ab. »Wer fragt das?«
    »Ich bin Nicole Duval«, sagte die Französin. Und dann: »Ich jage Dämonen.«
    Warum habe ich das gesagt ?, fragte sie sich im nächsten Moment. Sie konnte es sich nicht erklären. Sie hatte es sicher nicht getan, um gleich von Anfang an klare Verhältnisse zu schaffen. Aber warum dann? Die Spielerin hatte doch gar nicht danach gefragt!
    »Du weißt, dass ich keine Dämonin bin. Du kannst es fühlen.«
    Und wenn ich einer Täuschung erliege? Wenn das Friedliche, Verträumte… Verliebte an dir nur eine Illusion ist?
    »Wenn du keine Dämonin bist«, sagte sie, »warum tust du dann das hier?« Nicole wies auf die Skelette, deren Tanzbewegungen erstarrt waren, als die Melodie verstummte. »Warum entführst du die Toten? Warum hast du ihren Hinterbliebenen nur verwüstete Gräber und Trauer gelassen? Das ist teuflisch!«
    »Ich erhielt den Auftrag und führe ihn aus«, erwiderte die Spielerin. »Nicht mehr und nicht weniger.«
    »Und du denkst nicht darüber nach, was du ihnen und anderen damit antust.«
    »Das Nachdenken gehört nicht zu meinem Auftrag. Ich tue nur, was mir gesagt wird.«
    »Und wenn nun ich dir sage, du sollst sie in ihre Gräber zurückschicken?«
    Die Flötenspielerin schloss die Augen. »Dann werde ich überlegen, ob du stärker bist als mein Auftraggeber. Bist du es, tue ich, was du sagst. Bist du es nicht, führe ich meinen bisherigen Auftrag weiter aus.«
    »Das werde ich so oder so verhindern.«
    »Das kannst du nicht«, sagte die Flötenspielerin und öffnete die Augen wieder. »Denn dann müsste ich dich töten.« Sie lächelte.
    Nicole lief es eiskalt über den Rücken. Dieses verführerisch schöne Mädchen sprach so kompromisslos… und Nicole ahnte, dass es keine leeren Worte waren. Die Flötenspielerin konnte sie töten. Durch irgendeinen Zauber, oder dadurch, dass sie die Skelette auf Nicole hetzte!
    Für die gab es jetzt zwei Möglichkeiten: Entweder gab sie auf und ging zurück, oder sie nahm den Kampf auf und riskierte

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