0854 - Mutanten von Gäa
Motivlenker.
Längst hatte Boyt Margor den entscheidenden PSI-Schuß auf Payne Hamiller abgegeben. Der geniale Wissenschaftler war sein Opfer geworden, ohne die Möglichkeit zu haben, sich ernsthaft gegen ihn aufzulehnen. Diese Möglichkeit würde sich für Hamiller auch nie mehr ergeben, da sein Gehirn eine parapsychische Dauerprägung erhalten hatte, die nur mit gesteuerter psioni-scher Energie wieder rückgängig gemacht werden konnte. Dazu war jedoch nur Boyt Margor fähig, und dieser dachte nicht daran, das einmal gewählte Opfer wieder freizugeben.
Als Payne Hamillers Blicke sich wieder klärten, war Boyt Margor verschwunden.
Der Wissenschaftler erhob sich aus dem Sessel und eilte verwirrt in der Wohnung hin und her. Payne Hamiller war sich dessen bewußt, daß etwas nicht in Ordnung war. Er erinnerte sich daran, daß er nicht mehr kandidieren wollte.
Dieser Gedanke ließ ihn nicht mehr los.
Er entschloß sich, ihn sofort in die Tat umzusetzen. Er setzte sich vor das Videogerät und tippte die Rufnummer des zentralen Wahlbüros ein. Nur Sekunden vergingen, bis sich ein junges Mädchen meldete. „Guten Tag, Mr. Hamiller", sagte sie freundlich. „Was kann ich für Sie tun?"
„Geben Sie mir den Wahlleiter, bitte", erwiderte er. „Einen Moment", bat sie und schaltete um. Das Gesicht von Wahlleiter Jean Ceandrou erschien im Projektionsfeld.
Payne Hamiller öffnete den Mund, um ihm mitzuteilen, daß er seine Kandidatur zurückzog. Doch er brachte die Worte, die er sagen wollte, nicht über die Lippen. „Gibt es etwas Neues im Fall Ver-lenbach?" fragte er statt dessen. „Leider nicht, Sir", antwortete Ceandrou. „Verlenbach wird noch immer untersucht. Man hat noch nicht einwandfrei klären können, woran er gestorben ist."
„Danke", sagte Hamiller matt. Er schaltete aus. Nachdenklich blieb er vor dem Gerät sitzen. Einige Minuten vergingen, dann hatte er die Idee, die ihm wie eine Erlösung erschien. Er schaltete das Videogerät erneut ein, ging dieses Mal aber nicht auf Sendung, sondern nur auf Aufzeichnung. Ein rotes Licht zeigte ihm an, daß die Kamera lief. „Ich ...", begann der Wissenschaftler. Dann senkte sich wieder etwas auf ihn herab. Ein dunkler Schatten umhüllte ihn, den er nicht durchbrechen konnte. Erst als Hamiller den Gedanken aufgab, etwas von seinen wahren Absichten verlautbaren zu lassen, wurde es wieder hell um ihn.
Verstört blickte er sich im Zimmer um.
Er war allein.
Hamiller ahnte, daß mit Boyt Margor irgend etwas nicht in Ordnung war, doch er war nicht in der Lage, genau zu formulieren, was ihn bedrückte. Er spürte auch, daß mit ihm selbst etwas nicht stimmte, ohne sich darüber klar zu sein, was es war. Er versuchte, herauszufinden, warum er nichts über Boyt Margor und über seinen beabsichtigten Verzicht auf die Kandidatur sagen konnte. Je mehr er sich jedoch bemühte, sich auf diese Fragen zu konzentrieren, desto weniger gelang es ihm. Sein sonst so präzise funktionierendes Gehirn war nicht in der Lage, die Gedanken in geordnete Bahnen zu lenken. Immer wieder überraschte er sich dabei, daß er sich mit absolut belanglosen Dingen befaßte, die nicht das geringste mit Margor und der Wahl zu tun hatten.
Seltsamerweise wurden diese Gedanken von keinerlei Emotionen begleitet. Er spürte kein Bedauern darüber, daß er sich gegen Margor nicht wehren konnte. Er wurde sich dessen noch nicht einmal voll bewußt, daß es ihm nicht gelang, sich gegen ihn aufzulehnen. Er wunderte sich nur darüber, daß es ihm nicht möglich war, sich genügend auf ihn zu konzentrieren.
Er machte die turbulenten Ereignisse der letzten Stunden und Tage für sein Versagen verantwortlich und beschloß, später über diesen Fragenkomplex nachzudenken.
*
Zur gleichen Zeit bewegten sich die Sammlerschiffe, die von Julian Tif-flor ausgeschickt worden waren, durch die Weiten der Galaxis. Ihre Aufgabe war es, den Menschen zu helfen. Sie sollten sie aufnehmen und zur Erde bringen - wenn sie wollten.
Eines dieser Sammlerschiffe war die QUARTOR, die unter dem Kommando von Yesgo Damlander stand. „Traliopa", sagte der Blue Tewarc in einer der Kabinen des Raumschiffes. „Wir befinden uns im Anflug auf Traliopa. Ich komme gerade von der Hauptleitzentrale. Damlander selbst hat es mir gesagt. Wir werden in etwa einer Stunde landen."
„Traliopa", bemerkte der Terraner Huft Garber nachdenklich. „Das war ein Stützpunkt der Laren, wenn ich mich recht erinnere."
Er ging zu einem Schrank,
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