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0855 - Geisel der Finsternis

0855 - Geisel der Finsternis

Titel: 0855 - Geisel der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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erschaffen, der die Männer vor Entdeckung schützte.
    Er denkt an alles. Ein wahrer Stratege. Und ich? Die Sorge um van Zant macht mich unvorsichtig…
    Laertes sah den Franzosen an. »Eine dumme Falle. So dumm, so offensichtlich, dass mehr dahinterstecken muss. Sie wissen genau, dass sie dich wahrscheinlich wieder einmal nicht besiegen werden. Aber sie haben eine Geisel. Van Zant ist ein toter Mann, sobald wir uns dort sehen lassen. Das ist der Sinn dieser ganzen Inszenierung.« Sein Gesicht nahm einen fragenden Ausdruck an. »Ich kenne Stygia nicht gut, aber…«
    Zamorra unterbrach ihn. »Wenn sie dahintersteckt, dann fährt sie tatsächlich eine neue Strategie.« Er lachte kurz und humorlos auf. »Selbst in der Hölle gibt es so etwas wie Klatsch und Tratsch. Einiges davon wird mir zugetragen - der Wahrheitsgehalt ist immer fraglich, aber dennoch oft nicht uninteressant. Man munkelt, dass die Fürstin Pläne hat. Große Pläne! Stygia mag es satt haben, hier nur als Oberhaupt der Schwarzen Familie geduldet, aber keineswegs gefürchtet zu sein. Doch ich hätte nicht damit gerechnet, dass sie mit ihrer Vorher-Nachher-Kur ausgerechnet bei uns beginnt. Es gibt sicher genügend andere Punkte, bei denen sie hätte ansetzen können.«
    »Wenn sie dir eine große Niederlage beibringt, dann hat sie damit durchaus einen weiten Schritt nach vorne gemacht.« Laertes verstand diese Vorgehensweise.
    Zamorra nickte. Vielleicht war das so, doch er würde Stygia in die Suppe spucken, so, wie er es schon so oft getan hatte.
    Zuletzt in Zanhaka, einem kleinen Ort in der Nähe von Rio de Janeiro. Dort hatte Stygia eine der legendären und in der Öffentlichkeit so gut wie gar nicht bekannten Flötenspielerinnen benutzt, um eine Armee von Skeletten zu rekrutieren. Statt nur einen oder zwei Zombies aus den Gräbern zu rufen, erfolgte ein Kahlschlag, der alle Toten erfasste.
    Zamorra und Nicole war es gelungen, das rückgängig zu machen. Die Flötenspielerin, die mit ihrer Melodie die nach den Klängen tanzenden Skelette gezwungen hatte, ihr zu folgen wie einst die Kinder von Hameln dem Rattenfänger - sie existierte nicht mehr, und die Toten waren in ihre Gräber zurückgekehrt. Nicole hatte aber in Erfahrung gebracht, dass Stygia hinter dem Geschehen stand.
    Schon einige Zeit zuvor hatte die Fürstin der Finsternis versucht, Kontakt mit ihrem Erzfeind Zamorra aufzunehmen. An jenem Tag, da sich das 13. Siegel öffnete, Château Montagne vorübergehend in eine unbegreifliche Parallelwelt versetzt wurde und die Spiegelwelten starben wie Fliegen. Da hatte Stygia unverrichteter Dinge wieder verschwinden müssen, weil sich Zamorra in der Parallelwelt befand, als sie auftauchte.
    Und jetzt - der dritte Versuch?
    Aber wie passte alles zusammen? Ihre Kontaktsuche und ihr Bemühungen, Zamorra Niederlagen zu bereiten? Das war ihm noch ein Rätsel.
    Seine Überlegungen kehrten wieder zu den Amazonen zurück. »Sie rechnen also mit mir. Vielleicht noch mit Nicole, aber sicher nicht mit dir. Es sollte für dich kein Problem sein, die Lage auszukundschaften.«
    Laertes nickte. Wenn er es nicht wollte, dann entdeckte ihn niemand.
    Selbst Schwarzblütlern sollte das nicht gelingen, und natürlich hatte er auch schon an diese Möglichkeit gedacht. Van Zant suchen, finden, mit ihm aus der Gefahrenzone springen. Doch da gab es etwas, das ihn irritierte. Schon direkt nach ihrer Ankunft hatte er es bemerkt. Zunächst nur schwach, doch es näherte sich rasch.
    Zunächst hatte Laertes denVerdacht, es würde sich um ein Wesen handeln, das zu dem Entführungsplan passte. Eine Kreatur, die Zamorra bei seinem Befreiungsversuch angreifen sollte. Doch diesen Gedanken verwarf der Vampir rasch wieder. Nein, das Schema, das seine magischen Sinne empfingen, passte zu keinem Schwarzblütler. Da kam etwas auf sie zu, das für Dalius absolut fremd war.
    Er setzte zu einer Erklärung für den Parapsychologen an, doch es blieb ihm nicht die Zeit, um sie auszusprechen. Dazu ging alles viel zu schnell, selbst für ihn, dessen Magie weit über dem Level eines normalen Vampirs stand.
    ***
    Der Praetor fand den Weg.
    Es hatte nicht anders sein können, denn sein Bewusstsein speicherte alle Töne, jede Klangfarbe, die er einmal wahrgenommen hatte. Viele seiner Art verfügten über spezielleTalente, Mutationen, die ihnen »geschenkt« wurden. So hieß es in der Gilde der Praetoren. Und jeder von ihnen war bestrebt, seine Fähigkeit zur Perfektion zu steigern.
    Wenn ein Wesen

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