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0855 - Geisel der Finsternis

0855 - Geisel der Finsternis

Titel: 0855 - Geisel der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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und schnell. Van Zant wurde Zeuge einer Machtdemonstration, die ihm die Nackenhaare zu Berge stehen ließ. Der Praetor war nichts anderes als eine Kampfmaschine.
    Seine Hände zuckten blitzschnell vor, viel schneller, als man es dem plumpen Körper des Fremden zugetraut hätte, und sie fanden ihre Ziele. Zwei kaum erkennbare Bewegungen - zweimal knackte es hässlich - und zwei Echsenhälse waren gebrochen. Achtlos schleuderte der Praetor die Kadaver zur Seite.
    Ehe die verbliebenen Echsen ihn auch nur annähernd erreichen konnten, öffnete er den Mund, formte ihn zu einem Trichter, der unnatürlich große Ausmaße annahm. Van Zant ahnte, was nun geschehen musste, denn in Armakath hatte er die Magie dieses Wesens bereits erlebt.
    Der dumpfe Ton, der an das unheilverkündende Grollen eines kurz vor dem Ausbruch stehenden Vulkans erinnerte, prallte auf die Echsen. Artimus glaubte zunächst an eine Sinnestäuschung, die von dem schwachen Licht herrührte, doch dann war er seiner Sache doch ziemlich sicher: Der Klang war sichtbar wie ein verschwommenes Wellenmuster - ähnlich dem Phänomen, das man an brütend heißen Tagen auf den Highways erleben konnte, wenn die Benzinreste über dem Boden zu flirren begannen.
    Dies hier war jedoch kein Angriff, der lähmte, der sein Ziel in zu Materie gewordenen Klang hüllte und tötete. Diese magische Attacke mordete noch viel grausamer. Artimus konnte den Blick nicht abwenden, auch wenn er es gewollt hätte. So musste er mit ansehen, wie die Echsen in den Klang gehüllt verbrannten, wie sich ihnen das Fleisch von den Körpern schälte. Nichts blieb übrig als ein paar Knochen und Zähne…
    Draußen wurden Schreie laut. Die Amazonen kamen.
    Der Praetor wandte sich zum Physiker. Ohne auch nur ein Wort zu verlieren, fasste die Kreatur die Gitterstäbe mit seinen Pranken, bog sie auseinander wie lästige Strohhalme. Van Zant war wie versteinert, wehrte sich erst verzweifelt, als der Praetor ihn um die Hüfte fasste. Ganz beiläufig schlug er dem Südstaatler gegen die Schläfe. Nicht viel mehr als eine fahrige Bewegung, doch sie reichte aus, um den Physiker erneut in das Land der Träume zu schicken…
    ***
    Es ging alles zu schnell. Ein Eingreifen war ganz einfach nicht möglich gewesen.
    Dalius Laertes starrte Professor Zamorra an. »Das nennt ihr Menschen wohl vom Regen in die Traufe kommen. Was hat dieses Ding mit van Zant vor?«
    Zamorra wollte noch keine gescheite Antwort einfallen. Von hier aus hatten sie nur beobachten könne, wie ein Schemen von oben her in eines der Gebäude eingedrungen war, und wie es gemeinsam mit einer weiteren Gestalt nur einige Augenblicke später wieder auf dem gleichen Weg zurückgekommen war. Dann waren beide über die Dächer der Ansiedlung verschwunden. Ganz einfach so.
    Der Parapsychologe hatte hier mit allem gerechnet, nur nicht mit dem Praetor.
    Laertes hatte recht - Artimus war von einer Katastrophe in die nächste gerasselt. Und Zamorra war sich nicht sicher, welche davon nun die unangenehmere war.
    »Schnell, wir müssen den beiden folgen… wir…«
    Zamorra brach mitten im Satz ab, denn er hatte den Ausdruck auf Laertes' Gesicht entdeckt. DerVampir starrte in die hereinbrechende Höllennacht.
    »Bei Uskugens Monden… sie sind fort.«
    Zamorra fürchtete den Unterton in Laertes' Stimme, denn der versprach nichts Gutes. Der Hagere schüttelte den Kopf.
    »Dieser Praetor ist schlau. Er hat sich und seine Beute in einen Schutz gehüllt. Ich fürchte, wir werden die beiden nicht so leicht ausfindig machen können.«
    Zamorra kannte Dalius nun schon lange genug. DerVampir hätte so etwas nicht gesagt, wenn es eine Möglichkeit gab. Ein Blick in die uralten Augen seines Gegenübers bestätigte ihm die Richtigkeit seiner Vermutung.
    Es schien, als wäre Artimus van Zant auf sich alleine gestellt. Doch das bedeutete noch lange nicht, dass Zamorra aufgab. Im Grunde wusste er, wo der Praetor über kurz oder lang wieder auftauchen würde.
    Wenn das rätselhafte Wesen den Entführten erneut entführt hatte, dann ganz sicher nicht, um ihn einfach so zu töten.
    Nein, der Praetor wollte etwas von van Zant.
    Etwas, das nur der ihm geben, berichten oder beschaffen konnte.
    Da war plötzlich mehr als nur die Ahnung eines Verdachts, der sich in Zamorra regte.
    Beschaffen
    Gut, diese Runde ging nicht an Stygia, sie ging an den Praetor. Aber auf die erste Runde folgte ja bekanntlich eine zweite.
    Die wollte der Parapsychologe für sich verbuchen. Und zwar

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