0855 - Kalis Würgertruppe
klopfte auf seine Mütze. »Ein Hammer, Mädchen. Das ist ein echter Hammer.« Er schüttelte sich. »Diese Bilder aus der Teppichfabrik, verdammt, wie hast du das nur geschafft?«
Sie lachte auf. »Das werde ich dir später erzählen, wenn wir mal frei haben. Eines kann ich dir schon jetzt sagen. Einfach ist es nicht gewesen.«
Er grinste von Ohr zu Ohr. »Du wirst lachen, meine liebste Vorgesetzte, das glaube ich dir sogar.«
»Jetzt hör auf, hier herumzusülzen, führ uns mal den Streifen vor.«
»Gern, meine Teure, gern.« Er öffnete ihnen die Tür zum Arbeitsraum. »Bitte die Plätze einnehmen, die Herrschaften, es ist bereits alles gerichtet für die große Premiere.«
In dem Raum gab es zwar ein Fenster, das aber war abgedunkelt worden. Rodney hatte das Licht eingeschaltet. Suko kam sich etwas verloren vor, inmitten der technischen Geräte. Ins Auge stach ihm ein übergroßer Bildschirm, zu dem auch ein Kassettenrecorder gehörte. Ansonsten konnte er mit den Monitoren und Schneidemaschinen nichts anfangen. Ein kühler Geruch lagerte in der Luft.
Von einem Stuhl nahm er die Strickjacke weg und hängte sie an einen Haken. Er rückte sich den Stuhl zurecht und konnte so auf den Schirm schauen.
Carol Deep kam zu ihm. Sie war ein wenig aufgeregt. Er sah es ihr an. Carol stand neben ihrem Stuhl. Immer wieder schaute sie sich um, als würde in der Ecke irgendeine Gefahr lauern. »Es ist mir zu hell hier.«
»Wir haben einen Dimmer schöne Frau.« Er drehte am Schalter.
Die kalte Helligkeit floß zurück. Eine mehr schummerige Beleuchtung breitete sich aus. »Ist das so okay, Carol?«
»Ja, laß es so – danke.«
»Die Fernbedienung, Carol. Fang auf!« Rodney warf ihr das Gerät zu. Die Journalistin schnappte es geschickt. »Die Kassette liegt in der Mulde. Alles andere weißt du. Ich werde verschwinden, da ich noch einiges tun muß.«
»Wann kommst du zurück?«
»Wenn du mich brauchst, rufe.«
»Okay. Ich weiß nicht, wie es weitergeht. Wahrscheinlich fangen wir sofort mit dem Schneiden an. Ich sage dir, wo das geschehen soll, während ich mir schon die ersten Stichworte für einen Kommentar aufschreibe. Wie immer.«
»Gut, dann viel Spaß.« Rodney verschwand, und Carol setzte sich neben Suko.
»Spaß ist gut«, sagte sie. »Den werden wir garantiert nicht haben.«
»Ist der Streifen so schlimm?« Carol Deep hielt die Fernbedienung schon bereit, drehte den Knopf und schaute Suko kurz an.
»Schlimm?« murmelte sie. »Das ist… ja, wie soll ich sagen? Das ist die Hölle. Man glaubt kaum, daß diese Dinge den Tatsachen entsprechen. Was sich Menschen auf dieser Welt und in diesem auch so aufgeklärten Jahrhundert leisten, ist ungeheuerlich. Besonders tragisch ist auch, daß es einzig und allein darum geht, Geld zu verdienen. Einfach abzukassieren, aber genau die Falschen bekommen das Geld und nicht die, die es nötig hätten.«
»Wem sagen Sie das.«
»So, dann schauen wir mal…«
***
Da stimmte etwas nicht. Da war einiges nicht nur faul, sondern auch oberfaul. Die Frau am Empfang hatte mir zwar keine konkreten Angaben gemacht, aus ihren Worten aber hatte ich schließen können, daß es für Mandra bestimmt nicht optimal gelaufen war. Er hätte sonst bestimmt Bescheid gegeben. Meine vage Hoffnung bestand noch darin, daß er in Rasanis Büro saß und sich mit dem Teppich-Importeur unterhielt, aber daran glaubte ich selbst nicht, als ich den Gang in der ersten Etage durcheilte und eigentlich alles normal vorfand.
Türen, hinter denen Büros lagen. Ich sah einen Fotokopierer in einer Nische, ich hörte das Tuten der Telefone, hier wurde eben gearbeitet. Über den Sinn gerade dieser speziellen Tätigkeit wollte ich lieber nicht nachdenken.
Ich suchte an den Türschildern nach Rasanis Namen. Erst als ich fast das Ende des Flurs erreicht hatte, entdeckte ich ihn auf einem Schild. Hinter der Tür lag das Vorzimmer des Mannes. Zum eigentlichen Chefraum mußte ich noch ein paar Schritte nach rechts gehen, was ich aber unterließ.
Bestimmt war die andere Tür geschlossen. Ich konnte auch durch das Vorzimmer ins Allerheiligste gelangen.
Ich klopfte an.
Niemand meldete sich.
Eine Sekretärin gab es nicht, nur einen Sekretär, der auf den Namen Sakira hörte. Auf den Knaben war ich gespannt und sah ihn Sekunden später, als ich die Schwelle übertreten hatte. Er saß hinter seinem Schreibtisch und wirkte auf mich wie gebügelt.
Ja, so kam mir dieser Typ vor. Wie gebügelt. Einer ohne Ecken und
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