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0855 - Kalis Würgertruppe

0855 - Kalis Würgertruppe

Titel: 0855 - Kalis Würgertruppe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hätte sich auf einen Bullen nicht verlassen. Die brachten die Dinge auch nicht weiter. Oft genug standen sie nur da und schauten zu. In den Zeitungen war schließlich zu lesen, wie stark die Verbrechensquote angestiegen war.
    Er betrat das Redaktionsbüro, das er sich, wenn er im Hause war, mit Carol teilte.
    Zwei Schreibtische verteilten sich dort. Ein großer, er gehörte Carol, und ein kleinerer, an dem Rodney seinen Platz fand.
    Er nahm die Mütze ab, legte sie auf den Monitor seines Computers und starrte die Tastatur an, als wäre sie ihm völlig fremd. Rodney fühlte sich nicht gut. Er kam sich überflüssig vor, die Action war verschwunden. Das mochte daran liegen, daß er zuwenig Schlaf bekommen hatte. Eigentlich hätte er am Morgen frei gehabt, aber mit einem sicheren Gespür für Sensationen hatte er gespürt, daß etwas in der Luft lag. Immer wenn Carol Deep von Reisen zurückkehrte, brachte sie dabei brandheißes und auch brandaktuelles Material mit.
    Da wollte er eben dabeisein und zusätzlich noch ihre Nähe genießen.
    Auf seinem Schreibtisch lagen wieder einmal zu viele Unterlagen.
    Ausdrucke eines Programms, an dem er arbeitete. Es ging da um einen Bericht, der eigentlich lächerlich war. Der Chefredakteur hatte sich zu oft über den Verkehr geärgert und auch darüber, wie man versuchte, ihn in den Griff zu bekommen. Er wollte eine Sendung darüber machen und brauchte Rodney als Zulieferer. So hatte er eine Statistik über alle Verkehrsampeln erstellt, die es in London gab.
    Eine beschissene Arbeit, ein Job für Erbsenzähler. Etwas, über das man sich aufregen konnte, was er auch tat, allerdings nur innerlich.
    Offen würde er es nie zugeben, denn die Arbeitsplätze konnten leicht in Gefahr geraten, wenn zuviel und zu oft kritisiert wurde.
    Da war ihm Carol mit ihrer heißen Indien-Geschichte gerade richtig gekommen. Er freute sich auch, daß sie ihn daran hatte teilhaben lassen. Das taten nicht alle, schließlich war er im Sender ein unbeschriebenes Blatt und mußte sich seine Sporen noch verdienen.
    »Aber nicht mit den blöden Ampeln!« knurrte er wütend und hätte die Statistiken am liebsten zerrissen.
    Das tat er nicht.
    Er kümmerte sich auch nicht um sie, denn er sagte sich, daß er frei hatte.
    Der Stuhl ließ sich nach hinten kippen. Wenn er schon kein Chef war, so wollte er sich zumindest so benehmen wie ein Chef. Deshalb drückte er den Stuhl nach hinten und schwang die Beine auf den Tisch.
    Ein breites Grinsen überflog das Gesicht des jungen Mannes. Er stellte sich vor, daß im Raum seine Unterlagen vor dem Schreibtisch standen und er sie dirigieren konnte. Dabei zeigte er mal hierhin, mal in eine andere Richtung und organisierte nur noch.
    Er war gut, er war der Chef, er saß mit seinem gesamten Gewicht fest auf dem Olymp.
    Lange hielt Rodney es nicht durch. Schon nach knapp einer Minute merkte er, daß ihn die Energie verließ. Seine Bewegungen erlahmten, die Müdigkeit kroch durch seinen Körper. Wenn er den einen oder anderen Arm hob, dann tat er es nur widerwillig und zugleich mit dem Gefühl, als hingen Gewichte daran.
    Ohne daß er es richtig merkte, nahm die Müdigkeit zu, und es kam, wie es kommen mußte, Rodney schlief ein. Er sackte dabei richtig weg und hatte Glück, nicht vom Stuhl zu sinken.
    Schlafend blieb er in einer schrägen Lage hängen, den Mund leicht geöffnet, aus dem die leisen Schnarchtöne drangen. Er schlief den Schlaf der Gerechten.
    Die Umgebung war längst verschwunden. Dunkelheit hüllte ihn ein. Der Schlaf war wie ein schwarzes Meer, das ihn nicht bedrückte, sondern für eine Erholung sorgte.
    Aber die reale Umgebung war für ihn nicht mehr vorhanden. Der junge Mann war längst hineingeglitten in eine andere Welt, und sogar Träume bedrängten ihn.
    Bilder stiegen vor seinen Augen auf. Das Unterbewußtsein war stark in den Vordergrund gedrängt worden. Er sah sich in einer tollen Position, auf einem Thron sitzend, zu Füßen andere Mitarbeiter, und in der Ferne, wo sich der Eingang eines großen Thronsaals befand, zeichnete sich eine Gestalt ab, die auf ihn zukam.
    Eine Frau – Carol Deep!
    Sie ging den direkten Weg. Sie kümmerte sich nicht um die anderen, drückte sie zur Seite und hatte nur Augen für Rodney, der ihr, auf seinem Thron sitzend, huldvoll zulächelte.
    Sie kam zu ihm hoch.
    Sie blieb vor ihm stehen, lächelte ihn an, und sie streckte dabei die Arme aus.
    An den Schultern berührte sie ihn. So leicht, so sanft und…
    Nein, nicht

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