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0856 - Treffpunkt Totenwelt

Titel: 0856 - Treffpunkt Totenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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einige Tasten nieder.
     
    *
     
    Zwei Roboter, die in ihrer Form entfernt an kalbsgroße terranische Hunde erinnerten, traten unbeholfen neben Kershyll Vanne. Die fächerförmigen Sensoren aus zahllosen dünnen Metallstäben klappten in verwirrend rascher Folge auf und zu und raschelten dabei, als würde Sandpapier über eine Glasplatte gezogen.
    Vanne bemerkte, daß sie mit ihren hinter den Köpfen herausragenden tentakelförmigen Greiforganen alle seine Bewegungen in der Luft nachvollzogen. Hin und wieder öffneten sich an den Enden der Greiforgane Schlitze, dann glaubte Vanne, dahinter so etwas wie bläulich leuchtende Augen zu sehen.
    „Ihr hindert mich daran, mich voll auf meine Aufgabe zu konzentrieren!" fuhr er sie ärgerlich an. „Kontrolleure, die weniger verstehen als der, den sie kontrollieren, sind nur Störfaktoren!"
    Aber die beiden Roboter reagierten nicht darauf. Es war, als hätte Vanne gegen die Wand gesprochen.
    Was wird hier eigentlich gespielt? meldete sich Indira Vecculi mürrisch.
    Schweig! dachte Vanne zurück. Lies die Antwort in meinem Gedächtnis!
    Er war entschlossen, alle weiteren Äußerungen der Positronikerin zu ignorieren. Indira Vecculi konnte penetrant zänkisch und rechthaberisch sein, aber wenn sie einsah, daß sie sich im Gesamtinteresse des Konzepts zurückhalten mußte, gelang es ihr meist, sich zu beherrschen.
    Abermals drückte er einige Tasten. Fünf Monitoren wurden hell. Auf ihnen sah Kershyll Vanne irgendwelche Korridore und Räume, von denen er nicht wußte, wo sie sich befanden. Nach einigen weiteren Schaltungen erhellte sich einer der großen Bildschirme. Aber auch er zeigte nichts, was Vanne weiterhalf. Immerhin erkannte er darauf einen Ausschnitt der Oberfläche, der näheren Umgebung des Raumhafens - und er sah in einem Felsbuckel der Oberfläche ein riesiges stählernes Tor, das offenbar den Zugang zur Unterwelt des Planeten versperrte.
    Unwillkürlich baute sich in Vannes Bewußtsein eine gedankliche Assoziation zur Unterwelt des Planeten Olymp auf, die noch recht frisch in seinen Erinnerungen verankert war. Er schob diesen Gedanken als störend beiseite. Schließlich interessierte ihn nicht die Unterwelt von Lavallal, sondern eine Möglichkeit, die Schläfer in dem See - oder in den Seen - zu erwecken.
    Und wenn es mir gelingt? dachte Vanne. Wie werden sie auf meine Anwesenheit reagieren?
    Er hatte gezögert, während er nachdachte. Die Roboter reagierten prompt darauf. Sie stießen ihn unsanft an und machten ihm damit klar, daß sie keine weiteren Verzögerungen zulassen würden. Für sie war er offenbar nur ein Werkzeug, das gefälligst zu funktionieren hatte.
    Bist du in Gefahr? meldete sich ein weiteres Mitbewußtsein, das von Ankamera, zaghaft.
    Vorläufig nicht! gab Kershyll Vanne zurück. Es tut gut, dich wieder zu spüren, Ankamera!
    Es war grauenhaft, aber allmählich erhole ich mich wieder! teilte Ankamera ihm mit.
    Doch ich will dich nicht länger stören, Kershyll.
    Vanne war ihr dankbar dafür. Da er die Ungeduld der Roboter einkalkulieren mußte, erfolgten seine nächsten Schaltungen noch wahlloser als die vorherigen.
    Die meisten Monitoren und Bildschirme, die daraufhin hell wurden, zeigten Bilder, die Vanne nicht sonderlich interessierten - mit Ausnahme von einem Bild!
    Es zeigte das Innere einer halbkugelförmigen Halle, deren gewölbte Wandung mit Tausenden von Gebilden gespickt war, die an ein Zwischending von Hochspannungsisolator und Phasenkompensator denken ließen.
    Doch das regte Vanne nicht so auf wie der Anblick des goldfarbenen kugelförmigen Raumschiffs, das dicht über dem glatten grauen Boden der Halle schwebte. Es war zweifellos weder ein terranisches Raumschiff noch eines einer anderen bekannten Zivilisation. Die Außenhaut war glatt und ohne Ringwulst und ohne Düsenöffnungen. Es gab keine Geschütz- und keine Aussichtskuppeln und offenbar auch keine ausfahrbaren Landestützen.
    Sein Anblick erinnerte Kershyll Vanne sofort an die dreidimensionalen Aufnahmen, die er während der Aphilie einmal in einem Archiv des Geheimdienstes gesehen hatte.
    Aber die Größe des archivierten Raumschiffs war mit einem Durchmesser von dreißig Kilometern angegeben - und dieses Schiff dort konnte nicht viel größer als eine Korvette sein.
    Kaum hatte Vanne diesen Gedanken gedacht, als ihm auch schon klar wurde, daß die Größeneinschätzung des goldenen Raumschiffs auf einem rein subjektiven Eindruck beruhte. In Wirklichkeit konnte er die

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