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0856 - Treffpunkt Totenwelt

Titel: 0856 - Treffpunkt Totenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Große des Raumschiffs überhaupt nicht schätzen, da es in der Halle nichts Vertrautes gab, das ihm als Anhaltspunkt hätte dienen können.
    Oder doch?
    Kershyll Vanne hatte den vagen Eindruck von Bewegung außerhalb des Raumschiffs gewonnen. Doch dieser Eindruck verschwand sofort wieder. Wenn sich dort etwas bewegt hatte, dann war es zu winzig, um von menschlichen Augen wahrgenommen zu werden.
    Dennoch spürte Vanne plötzlich eine starke Erregung. Fieberhaft suchte er nach Schaltungen, die es ihm ermöglichten, Ausschnittvergrößerungen vom Innern der Halle zu aktivieren. Er probierte einige Zeit erfolglos herum - bis auf mehreren Monitoren tatsächlich stark vergrößerte Ausschnitte des goldenen Raumschiffs, der Hallenwandung und des Bodens auftauchten.
    Und in einer der Ausschnittvergrößerungen war ein Mensch zu sehen!
    Ein Mensch?
    Die Erregung drohte Kershyll Vanne zu überwältigen. Er sah eine absolut humanoid gebaute hochgewachsene Gestalt in bernsteingelber Plastikkombination. Die offenbar dünne Kombination war von einem dichten Netz silbriger Fäden durchzogen.
    Die Gesichtszüge des Lebewesens glichen denen eines Menschen. Aber die Hautfarbe machte sofort deutlich, daß es sich nicht um einen Menschen handelte: Sie war smaragdgrün, mit zahlreichen goldfarbenen Mustern darin. Der von keinem Druckhelm geschützte Schädel war von oval-länglicher Form mit weitausladendem Hinterkopf. Unter der Stirn saß eine lange, leicht gekrümmte Nase, von deren Wurzel zwei ausgeprägte Falten bis zur Stirnmitte liefen. Die Wangenknochen standen leicht vor, die flachen Ohren lagen eng am Schädel an, das Kinn war breit und wuchtig und verriet große Willenskraft. Der gesamte Schädel wurde von einer Mähne silberfarbenen Haares umrahmt, und auch die Brauen schimmerten silbrig.
    Fasziniert musterte Kershyll Vanne die Augen, deren Iris bernsteingelb mit smaragdgrünen Punkten und Streifen war. Sie gaben ihm letzte Gewißheit darüber, mit wem er es zu tun hatte.
    Mit dem Hathor Tengri Lethos, der sich selbst als „Hüter des Lichts" bezeichnete!
    Von dieser Gestalt, von dem Gesicht und von den Augen existierten im Archiv des terranischen Geheimdienstes ebenfalls ausgezeichnete dreidimensionale Aufnahmen, zusammen mit einem umfangreichen Dossier.
    Während der Aphilie hatte es sogar genaue Anweisungen gegeben, wie sich Angehörige des Geheimdiensts verhalten sollten, falls sie - aus welchen Gründen auch immer - dem Hüter des Lichts begegneten. Die aphilische Regierung hatte darauf spekuliert, daß Tengri Lethos infolge seiner gefühlsbetonten Einstellung allen intelligenten Lebewesen gegenüber sich zu spät dazu entschließen würde, zu seiner eigenen Verteidigung Gewalt anzuwenden. Man war deshalb zu dem Entschluß gekommen, ihn im Falle einer Begegnung zu täuschen, ihn zu überwältigen und sich seiner Supertechnik zu bemächtigen.
    Vanne errötete nachträglich, als er daran dachte, daß er als Aphiliker keine Skrupel gekannt hätte, dieser Anweisung zu folgen. Da er die Aphilie gleich einem Alptraum weit hinter sich gelassen hatte, wußte er, daß das, was die Aphiliker als „gefühlsbetonte Einstellung" bezeichnet hatten, nichts anderes als die hochstehende Ethik dieses Lebewesens war, eine Ethik, die Vanne grundsätzlich bejahte, auch wenn er wußte, daß er sie wahrscheinlich in den wenigsten Fällen konsequent würde anwenden können.
    Und er wußte, daß er Tengri Lethos treffen mußte!
     
    6.
     
    Tengri Lethos verfügte nicht über eine tragbare Ausrüstung, mit der sich alle die zahllosen superfeinen Messungen durchführen ließen, die die Zustandsvariablen der Materie so exakt bestimmten, daß sich die sechsdimensional definierbare Entfernung des Universums berechnen ließ, aus der der Planet gekommen war, in dem er sich offensichtlich befand.
    Aber das hielt er auch gar nicht für notwendig. Diese Messungen würden das Semorgehirn veranlassen, sobald die Außensensoren wieder arbeiteten und ihm alle benötigten Informationen lieferten. Vorläufig genügte es, festzustellen, ob die Annahme, daß die Welt, mit der das Ewigkeitsschiff im Hyperraum kollidiert war, aus einem fremden Universum kam, überhaupt zutraf.
    Dazu bedurfte es nur einiger weniger Messungen, die Tengri Lethos mit dem Multitektor vornehmen konnte, den er an seinem Gürtel trug.
    Er nahm das scheibenförmige Gerät in die Hand und übermittelte ihm auf rein gedanklichem Wege den Befehl, das Elementarquantum, die elektrische Ladung

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