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0857 - Die Schnitterin

0857 - Die Schnitterin

Titel: 0857 - Die Schnitterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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darüber. Ich ging jetzt davon aus, daß er mir nicht mehr begegnen würde, es sei denn, sein Geist schaffte es, sich zu materialisieren, wie bei seiner Frau, aber der menschliche Körper hatte abgebaut.
    Aber warum war Amy zurückgekehrt und nicht ihr Mann?
    Diese Frage beschäftigte mich. Eve Brandon ließ mich in Ruhe nachdenken, sie stellte keine Frage, und meine Vermutungen kreisten um die Lösung.
    Ich bastelte mir selbst eine und hoffte, daß ich damit richtig lag.
    Thornton Brundage war auf eine andere Art und Weise gestorben als seine Frau. Sie hatte ein grelles Feuer vernichtet, ihn ein im Vergleich dazu fast schon läppischer Autounfall. Amy hatte sich durch ihren Tod auch wieder regenerieren können, so unbegreiflich es sich auch anhörte, aber in einem gewissen Reich herrschten eben andere Gesetze.
    »Wollen Sie, daß ich etwas Bestimmtes an der Leiche untersuche?« Die Stimme der Ärztin riß mich aus meinen Gedanken.
    Noch während ich hochschaute, überlegte ich. Es war wohl nicht nötig, was hätte sie hier untersuchen können? Erstens hätte es eine gewisse Zeit gedauert, bis die Ergebnisse vorlagen, und zum zweiten hätte es mich auch nicht weitergebracht. Deshalb schüttelte ich den Kopf. »Nein, ich denke, Sie können den Toten wieder einfahren.«
    »Gut. Wie Sie wollen.«
    Ich warf einen letzten Blick auf das Unfallopfer. Hier lag also ein mehrfacher Mörder vor mir, der jedem Toten noch ein Erbe hinterlassen hatte, eben diese Statue.
    »Hat es Ihnen etwas gebracht, John?«
    »Ich weiß es nicht genau. Wissen Sie, Eve, ich habe noch einmal hinschauen müssen. Ich habe ihn mir ansehen müssen. Ein Freund und ich waren die ersten an der Unfallstelle, und wir haben ihn auch dort in seinem völlig zertrümmerten Fahrzeug liegen sehen. Fragen Sie mich bitte nicht danach, warum ich herkam. Es hätte keinen Sinn, es Ihnen begreiflich machen zu wollen. Manchmal muß man eben gewisse Dinge akzeptieren, ohne Rückfragen zu stellen.«
    »Ich habe das schon.«
    »Wir können dann gehen.«
    »Es gibt nur noch einen!«
    Ich schrak zusammen, als ich die Stimme hörte, und schaute die vor mir stehende Ärztin an.
    »Ist was?«
    »Sie sagten etwas.«
    »Nein, ich nicht, John.«
    »Doch!«
    »Was soll ich denn gesagt haben?«
    »Daß es nur noch einen gibt!«
    Verwundert schaute mich Eve an. »Sie müssen sich verhört haben, John, wirklich.«
    »Da war eine Stimme.«
    Eve Brandon hob die Schultern. »Es kann sein, daß sie so mit sich selbst und Ihren Gedanken beschäftigt gewesen waren, daß Sie sich diese Stimme einbildeten. So etwas gibt es. Sie haben sich in diesen Fall hineingehängt. Ich weiß das, denn ich habe Sie beobachtet und…« Sie verstummte, weil ich sie angeschaut hatte und dabei den Kopf schüttelte.
    »Ein Irrtum, ich…«
    »He, Eve!« meldete sich einer der beiden Kollegen. »Hast du dich an der Klimaanlage zu schaffen gemacht?«
    »Ich? Wie kommst du darauf?«
    »Es ist kälter geworden«, sagte der Arzt, der nach wie vor an seiner Shag-Pfeife nuckelte, sich aber nicht mehr auf die Leiche konzentrierte, sondern in die Runde schaute. »Ja, ich spüre es deutlich. Es ist kälter geworden.«
    »Du irrst dich!«
    In mir schlugen die Alarmglocken an. Ich dachte an die Stimme.
    Gleichzeitig erinnerte ich mich auch an die Szene im Keller des Hauses, als wir die Totenfrau gesehen hatten. Da war auch diese ungewöhnliche Kälte zu spüren gewesen.
    Hier fiel sie nicht direkt auf, weil es von Grund auf schon kalt war. Aber der Arzt konnte recht haben, und ich war plötzlich sehr vorsichtig und auch gespannt.
    »Himmel, da ist jemand!« Eve Brandon hatte die Worte hervorgepreßt und sich gedreht. Sie sprach nicht mehr weiter und hielt nur die Hand vor ihre Lippen.
    Ich schaute ebenfalls hin.
    Die beiden Kollegen auch. Und sie sahen aus, als wären sie selbst zu Leichen geworden.
    Die drei Menschen mußten das Gefühl haben, als wären Alpträume Wirklichkeit geworden, die man sich über Leichenkammern erzählte.
    Nahe der Tür stand die bleiche Totenfrau mit der Sense und schaute uns an…
    ***
    Suko hatte lange fahren müssen, um das Hospital zu erreichen. Das Haus lag in einer ländlichen Umgebung, und ein großer Garten umschloß es wie eine Insel, auf der sich die Kranken mit ihren Besuchern bewegten, falls sie dazu in der Lage waren. Das Wetter spielte noch mit. Ein herrlicher Tag brachte den Frühsommer nach London, das hatten einige Kranke ausgenutzt und waren ins Freie gegangen.
    Suko hatte

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