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0857 - Erbe der Aphilie

Titel: 0857 - Erbe der Aphilie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verfügt. Wir haben es hier auf dem Mond mit einem störrischen Roboter zu tun.
    Welch geeigneteren Mitarbeiter könnte ich mir also wünschen als Augustus?"
    „Na schön", lenkte Redfern ein. „Und wer ist der andere?"
    „Jentho Kanthall."
    Redfern rümpfte die Nase.
    „Ich weiß, der Mann ist tüchtig", gab er zu. „Aber wenn ich an die Rolle denke, die er auf der aphilischen Erde gespielt hat, läuft es mir jedes Mal kalt über den Rücken, und in den Fäusten bekomme ich ein seltsames Kribbeln."
    Payne Hamiller lachte laut.
    „Das Kribbeln unterdrückst du am besten", meinte er. „Wenn es zwischen euch beiden zu einer Prügelei käme, würde ich keinen Soli auf dich setzen!"
    „Danke", knurrte Redfern. „Ich nehme an, du hast mich noch nie voll in Aktion gesehen."
    Hamiller wurde rasch wieder ernst.
    „Ich kann deine Gefühle verstehen", erklärte er. „Aber du kommst letzten Endes nicht um die Erkenntnis herum, daß die Aphilie eine Art Krankheit war und daß Menschen für die Handlungen, die sie in aphilischem Zustand begingen, nicht verantwortlich gemacht wer-den können. Unter keinem Gesetz, das je von einer zivilisierten Gesellschaft geschrieben wurde!"
    „Ich weiß", brummte Redfern. „Ich werde mit Jentho Kanthall schon auskommen.
    Wozu brauchst du ihn überhaupt?"
    „Kanthall war der Chef, als auf der Erde nur ein paar Handvoll Leute lebten. NATHAN kennt ihn. Ich will, daß Kanthall zu NATHAN spricht. Vielleicht richtet er etwas aus."
    „Wir alle haben mit NATHAN gesprochen!" rief Redfern. „Er hat es nicht einmal für nötig gefunden, uns zu antworten. Und du meinst, Kanthall hätte mehr Erfolg?"
    „Ich meine überhaupt nichts - außer, daß ich es mir nicht leisten kann, auch nur die ge-ringste Chance außer acht zu lassen."
     
    4.
     
    Der Mann war ein wenig über mittelgroß und von kräftigem, muskulösem Körperbau.
    Er trug das schwarze Haar zu einer Bürste geschnitten. Blaue Augen bildeten einen merk-würdigen Kontrast zu der dunklen Haarfarbe. Das Alter des Mannes war schwer zu schät-zen. Er war ernst. Das kantige Gesicht vermittelte den Eindruck von Entschlossenheit.
    Jentho Kanthall, einst Anführer der Überlebenden der Großen Katastrophe, Kommandant der Terra-Patrouille und zuletzt Verlierer in der Wahl um das Amt des Obersten Ter-ranischen Rates, die Roi Danton gewonnen hatte.
    Er trat aus dem leuchtenden Bogen des Transmitters, sah sich um und erblickte Payne Hamiller. Ein kurzes Lächeln huschte über sein Gesicht, als er auf den Wissenschaftler zuschritt. Die beiden Männer begrüßten einander mit Handschlag. In diesem Augenblick trat Kanthalls Begleiter aus dem Transmitter, eine merkwürdige Gestalt in gelbbrauner Uniform, mit kahlem Schädel und merkwürdig starrem Blick: Augustus, der ehemalige Ka-zwo.
    Hamiller erläuterte Kanthall sein Vorhaben. Kanthall war fast ebenso überrascht wie vor zwei Stunden Redfern, daß ein weiterer Versuch unternommen werden sollte, NATHAN mit Worten zur Vernunft zu bringen.
    „Sie versprechen sich nicht etwa allen Ernstes etwas davon?" fragte er.
    „Ich weiß es nicht", antwortete Hamiller vorsichtig. „Ich dachte, Sie wenden sich womög-lich nicht direkt an NATHAN."
    „Sondern an wen?"
    „Versuchen Sie es mit Raphael! Tun Sie, als wüßten Sie nicht, daß Raphael sich schon längst wieder in NATHAN aufgelöst hat. Vielleicht gelingt es Ihnen, die Hyperinpotronik in ein Gespräch zu verwickeln."
    Jentho Kanthall nickte.
    „Das könnte man versuchen", meinte er.
    „Es wird erfolglos sein", meldete sich Augustus, ohne gefragt worden zu sein.
    „Was verstehst du davon?" fragte Kanthall abfällig.
    Payne Hamiller dagegen machte eine beschwichtigende Geste.
    „Lassen Sie!" bat er. „Er weiß manchmal besser Bescheid, als wir uns träumen lassen.
    Warum meinst du, daß es nicht gelingen wird, Augustus?"
    „Weil NATHAN mit einem Vorhaben beschäftigt ist, das er für äußerst wichtig hält. Er will sich dabei nicht stören lassen. Infolgedessen hat er durch rechnerische Simulation alle Möglichkeiten analysiert, die zu einer Störung führen könnten, um sich gegen sie zu wappnen. Der Raphael-Trick gehört sicher mit zu den Varianten, die er untersucht hat."
    „Meinst du?"
    „Das liegt auf der Hand", antwortete der Roboter.
    Kanthall sah Harmiller an.
    „Ich versuche es trotzdem", erklärte er. „Welche Aufgaben haben Sie für Augustus?"
    „Ich habe da einen einigermaßen brillanten jungen Mann", antwortete der

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