0858 - Horror-Teenie
der Schatten und die Frau miteinander vermengt hatten.
Sie waren eine Verbindung eingegangen. Niemand wußte, wer was und wer wo war. Alles war ein einziges Durcheinander, ein Kreisel der Gewalt und der Angst.
Suko kämpfte.
Aber er fightete wiederum gegen einen Schatten und gegen eine Gestalt, wobei sie nie gleichblieben. Einmal überwog der Schatten, zum anderen überwog die Gestalt, und Suko sah sich eingekreist von zahlreichen Schlägen und Hieben.
Zum Glück gehörte er zu den Menschen, die sich so leicht nicht aus der Fassung bringen ließen. Er war sehr schnell, er rollte sich herum, er entging einigen Hieben, und mit einer beinahe schon explosionsartigen Bewegung schnellte er wieder auf die Füße.
Vor ihm stand der Schatten!
Suko war gebannt. Zum erstenmal sah er beide nicht nur zusammen, er sah auch, daß sie eine Verbindung eingegangen waren und versuchten, die Symbiose weiter auszubauen.
Der riesenhafte Katzenschatten umtanzte die Gestalt des teuflischen Teenagers. Die Seele der Bastet eingepackt in einen übergroßen Katzenkörper, in dessen Kopf das Maul weit aufgerissen war.
Und in ihm, eingeklemmt zwischen Unter- und Oberkiefer, sah Suko die Gestalt der jungen Frau.
Mandy Friedman war zu einem Teil der Katze geworden, sie stand in diesem Maul, aber keine Zunge umwickelte sie, um den Körper in die Kehle zu zerren.
Bastets Geist gab ihr Schutz. Gab er das wirklich?
Suko wollte es wissen und die Probe aufs Exempel machen. Er zog die Beretta, was ihm auch gestattet wurde, denn beide Wesen schauten dabei zu.
Dann schoß er.
Die Kugel hatte er über den Scheitel der jungen Frau hinweg in den Katzenkopf geschossen. Er hatte ihn etwas oberhalb der Augen getroffen und wartete darauf, daß etwas geschah.
Aber der Schädel flog nicht auseinander, es verschwanden auch nicht die grünen Augen, dafür trennte sich der Schatten von Mandy Friedman und griff Suko erneut an.
Wer dabei geschrien hatte, ob Mandy oder Fitty Jones, das wußte er nicht zu sagen, aber die Katze war zu einem gewaltigen Tiger geworden, der ihn vernichten wollte.
Suko riß die Arme hoch.
Dann prallte die Bestie auf ihn…
***
Es waren die Schreie, die mich begrüßt hatten, und erst dann sah ich, was sich in der Nähe des Eingangs abspielte. Etwas Großes, Dunkles, Gestrecktes segelte durch die Luft und begrub meinen Freund Suko unter sich, der es soeben noch geschafft hatte, die Arme in die Höhe zu reißen, um sich vor Pranken zu schützen.
Am Rande nahm ich Fitty Jones wahr, ich sah auch Mandy Friedman, für mich aber war der Schatten wichtig.
Ich sprang ihn an - und hindurch.
Er war nicht mehr da, er hatte sich aufgelöst. Er hatte es tatsächlich geschafft, innerhalb einer winzigen Zeitspanne die Zustandsformen zu verändern.
Ich prallte noch gegen Suko, über dessen Gesicht Blut rann, rutschte zur Seite und kam wieder hoch.
»Keine Kugel!« brüllte mein Freund. »Es nutzt nichts.«
»Okay!«
Ich wollte mein Kreuz hervorholen, denn in sein Silber war auch das Ankh eingraviert. Ein schlüsselartiges Henkelkreuz als Symbol des ewigen Lebens und der fortzeugenden Kraft. Ankh ist ägyptisch. Das Wort bedeutet Leben und nicht Tod. Deshalb war es auch ein Feind der bösen, finsteren Mächte.
Ob Mandy Friedman dies geahnt oder gewußt hatte, war mir nicht bekannt. Jedenfalls griff sie an.
Sie sprang auf mich zu. Sie schrie dabei, sie hatte ihren Mund weit aufgerissen, und ich wußte bei ihr nicht, ob sie Katze oder Mensch war.
Vielleicht beides, und ich wich ihr auch nichts aus. Ich wollte es darauf ankommen lassen.
Beide wuchteten wir aufeinander. Ich war noch immer nicht dazu gekommen, mein Kreuz hervorzuholen, hatte auch innerhalb des Bunkers daran nicht gedacht und kriegte jetzt keine Gelegenheit mehr. Ich hatte den rechten Arm in die Höhe gestreckt, die Hand nach vorn gedrückt und zog sie von der Stirn her nach unten über das Gesicht der jungen Frau.
War das noch ein normales Gesicht?
Nein, meine Hand glitt über etwas anderes als über die normale Haut. Es fühlte sich an wie dichter Stoff, aber es war kein Stoff, sondern Fell.
Katzenfell!
Natürlich. Diese Person war dabei, sich in eine Katze zu verwandeln. Bastets Geist war so stark, daß er diese Umwandlung vornehmen konnte. Er hatte auf seiner Seelenwanderung tatsächlich das richtige Opfer für sich gefunden.
Meine Finger hakten plötzlich fest. Es war so etwas wie eine Unterlippe oder schon ein Katzenmaul.
So genau bekam ich das nicht mehr in
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