Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
086 - Das grüne Phantom

086 - Das grüne Phantom

Titel: 086 - Das grüne Phantom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
Vom Netzwerk:
eine Lerche stieg jubilierend über dem Feld in die Lüfte.

    „Du, Werner?" sagte Karin Gördeler. „Dich hätte ich heute wirklich nicht erwartet."
    „Ja, ich", sagte er.
    Etwas anderes fiel ihm nicht ein. Er hatte in dem Reeperbahnlokal nach ihr gefragt, in dem sie bediente. Der Wirt, der ihn kannte, hatte ihm gesagt, daß Karin ihren freien Tag hatte und noch in der Paul-Roosen-Straße wohnte.
    Werner Schmidt stand jetzt im Treppenhaus des fünfstöckigen alten Mietshauses. Es roch nach abgestandenem Putzwasser, und unten im Hausflur lärmten Kinder.
    „Willst du mich nicht hereinlassen?" fragte er.
    Karin Gördeler trat zur Seite. „Natürlich. Komm! Entschuldige, ich war so - so überrascht."
    Er folgte ihr durch den vertrauten Flur in die Wohnung. Karin hatte eine ZweizimmerAltbauwohnung mit hohen Decken. Sie hielt die Wohnung vorbildlich in Ordnung. Wenig später saßen sie sich im Wohnzimmer gegenüber.
    Werner Schmidt hatte eine Tasse Kaffee vor sich stehen und rauchte.
    „Hier hat sich nichts verändert", sagte er nach einem Rundblick.
    „Nein, bei mir nicht. Aber bei dir anscheinend. Du siehst schlecht aus, als hättest du ein paar Nächte nicht geschlafen. Und deine Hände zittern."
    Werner Schmidt bemerkte es erst jetzt.
    „Ja", sagte er. „Die zittern."
    Eine Weile herrschte Schweigen.
    „Ich habe gehört, du fährst nicht mehr zur See", sagte Karin dann. „Fiete Appendiek und ein paar andere Jungs waren vor nicht ganz drei Wochen bei uns im Lokal. Dein alter Kahn, der Senator Burmester, liegt im Werfthafen. Er wird überholt."
    „Gehörte schon lange mal ins Trockendock", sagte Werner Schmidt.
    „Nein, ich fahre nicht mehr zur See. Hatte keine Lust mehr. Ich wohne jetzt ständig in Schössen."
    „Und weshalb kommst du her?"
    „Ich weiß nicht. Frag nicht so viel! Der ganze Kram zu Hause hängt mir Zum Hals raus. Ich will mal für ein paar Tage weg und mir einiges durch den Kopf gehen lassen. Kann ich bei dir bleiben? Oder hast du - meinst du…"
    „Ob ich mit einem anderen lebe oder einen festen Freund habe? Da gab es einen, aber das ist vorbei. Du kannst bleiben, Werner. Hast du Ärger mit deiner Verlobten, mit Elke?"
    „Woher weißt du von ihr?"
    „Fiete hat es erzählt. Jetzt, nach dem du abgemustert hast und nach Schössen gezogen bist, sah er keinen Grund mehr, den Mund zu halten. Das war nicht schön, daß du mir das nicht gesagt hast, Werner."
    „Ich habe dir nie irgendwelche Hoffnungen gemacht. Und ich finde, es ist meine Sache."
    „Und jetzt hast du Ärger mit ihr und da kommst zu mir?"
    „Ich habe keinen Ärger. Zwischen Elke und mir ist es nicht mehr so wie früher. Auch darüber will ich nachdenken. Aber wenn du so empfindlich bist, kann ich das auch woanders tun."
    „Nein - bleib. Ich habe gesagt, daß du bleiben kannst."
    Werner Schmidt blieb. Karin kochte ihm etwas, und er stopfte das Essen ohne jeden Appetit und ohne einen Geschmack im Mund zu haben in sich hinein. Um dreizehn Uhr wurde in den Nachrichten wieder der Mord an Hinnerk Ohm erwähnt. Der Sprecher sagte, daß jetzt insgesamt fünf Leute aus Schössen spurlos verschwunden wären. Der alte Harms Jansen und der junge Jan Neidhart, die von dem grünen Ungeheuer auf der Moorinsel umgebracht und von Hinnerk Ohm und Adam Raspers im Moor versenkt worden waren, Elke Siversen und Adam Raspers, sowie Werner Schmidt. Der Sprecher sagte, daß Schmidt nicht im Wagen mit Hinnerk Ohm, Elke Siversen und Adam Raspers gesehen worden war und sein Verschwinden mit dem ihren nichts zu tun haben müßte.
    „Weißt du von dieser Sache etwas?" fragte Karin Gördeler.
    „Nein", sagte er mürrisch. „Ich bin von zu Hause abgehauen, weil ich alles über hatte. Was da vorgeht, darum kümmere ich mich nicht. Elke trieb sich mit Hinnerk Ohm und ein paar anderen in den Sümpfen herum. Sie veranstalteten da irgendeinen Hokuspokus, lasen Schwarze Messen und so. Mit mir hat das nichts zu tun, und wenn jetzt irgend etwas passiert ist, geht mich das auch nichts an." „Willst du nicht zur Polizei gehen und das sagen?"
    „Die sollen mir den Buckel runterrutschen. Was soll ich denen denn sagen? Weiß ja von nichts." Karin sagte nichts weiter. Sie hoffte, daß Werner Schmidt sie in die Arme nehmen würde, aber nichts dergleichen geschah. Manchmal blätterte er lustlos in einer Illustrierten, aber die meiste Zeit saß er nur herum und starrte vor sich hin.
    „Früher warst du anders", sagte Karin.
    „Ja", sagte er, mehr nicht.
    Am

Weitere Kostenlose Bücher