086 - Der Alptraum-Dämon
vor; nur deshalb sind Sie noch am Leben. Ich habe die Versager inzwischen zur Rechenschaft gezogen. Sie leben nicht mehr.«
»Sie sind verdammt schnell, Professor«, sagte ich und blickte dem Mann, der die Welt beherrschen wollte, furchtlos in die Augen.
»Rasche Entschlußkraft macht einen Teil meines Erfolgs aus«, erwiderte Mortimer Kull überheblich. »Ich bin ehrlich froh, Sie in meiner Gewalt zu haben. Sie gingen mir mit Ihren unermüdlichen Aktivitäten allmählich auf die Nerven. Aber damit hat es ja nun ein Ende.« Er warf McEveely einen beinahe amüsierten Blick zu. ich konnte verstehen, daß er bester Laune war.
Ich hätte mich auch großartig gefühlt, wenn ich an seiner Stelle gewesen wäre.
»Gefällt Ihnen dieses Haus, Mr. Ballard?« fragte das wahnsinnige Genie unvermittelt.
»Es ist… imposant. Es hat nur einen Fehler: daß Sie hier sind.«
»Sie wollen mich provozieren, nicht wahr? Aber ich mache mir an Ihnen nicht die Hände schmutzig, Ballard.«
»Gehört Ihnen das Haus?« fragte ich. Wenn ich hier noch den Hauch einer Chance haben wollte, mußte ich vor allem Zeit gewinnen. Vielleicht kam mir ja eine rettende Idee.
»Nun ja, nicht direkt«, antwortete Kull. »Offiziell gehört es einem griechischen Reeder namens Cristos Narichos.«
»Aber da Ihnen der aus der Hand frißt, können Sie hier nach Belieben schalten und walten.«
»Sie haben es erfaßt. Um es gleich vorweg zu sagen: Ich bin so offen zu Ihnen, weil Sie mit Ihrem Wissen keinen Schaden mehr anrichten können.«
»Ich verstehe«, sagte ich.
»Sie werden auf dieser Insel sterben, Mr. Ballard, und Ihre beiden CIA-Freunde werden Sie auf Ihrem langen Weg ins Jenseits begleiten.«
***
Auch der eiserne Deckel glühte. Dennoch versuchte Milburn L. Caan, ihn mit, beiden Händen hochzudrücken. Die Hitze… Diese wahnsinnige Hitze! schrie es in ihm. Ich halte sie nicht aus! Sie bringt mich um!
Er schwitzte aus allen Poren, und die Glut leckte mit feurigen Zungen nach ihm. Er brüllte, sie sollten ihn herauslassen, doch der Sarg öffnete sich nicht.
Die Hitze… Die Enge… Und jetzt wurde ihm auch noch die Luft knapp…
»Hilfe!« schrie er, »Malas, hilf!«
War es nicht verrückt, Malas um Hilfe anzuflehen? Ausgerechnet ihn, der all das veranlaßt hatte?
Sein Schrei hallte im geschlossenen Sarg und machte ihn fast taub.
»Hilf mir, Malas!«
»Wirst du tun, was ich von dir verlange?«
»Ja. Alles. Alles!«
»Du sollst deine Chance haben«, sagte der Alptraumdämon. Seine Stimme klang so klar und deutlich, als befände er sich bei Caan im Sarg.
»Es gibt nichts, das ich nicht tun würde«, versicherte ihm Caan.
»Ich möchte, daß du dich von mir trennst. Du wirst mich fortbringen.«
»Wohin?«
»Zu Carrasco, dem Schamanen.«
»Wo finde ich ihn?«
Malas sagte es dem Gangster. »Carrasco erwartet mich«, fuhr der Alptraumdämon fort. »Ich werde dich nun aus meinem Zauber entlassen, aber wenn du dein Versprechen brichst, ist dein Leben verwirkt. Du wirst tausend Tode sterben!«
»Ich werde tun, was du verlangst. Ganz bestimmt«, sagte Caan hastig.
Im nächsten Moment öffnete sich der Deckel, und der Sarg spuckte ihn aus - zurück auf die Yacht.
***
»Und Sie werden sich die Malas-Statue holen«, sagte ich zu Professor Kull.
»So ist es«, bestätigte der Wissenschaftler. Er schien überhaupt keine Geheimnisse mehr vor uns zu haben. Für ihn waren wir schon so gut wie tot.
»Sie ist sehr wertvoll«, fuhr Kull fort. »Um so mehr freut es mich, daß es mich so gut wie nichts kosten wird, sie in meinen Besitz zu bringen.«
»Haben Sie vor, sie zu behalten?«
»Nein, ich werde sie weiter verkaufen. Ich kenne ihren wahren Wert. Was diese Narren verlangen, ist einfach lachhaft. Derjenige, der sie haben will, wird sehr tief in die Tasche greifen müssen. Das wird seine Zeit brauchen, aber das stört mich nicht.«
»Angeblich ist die Yacht der Gangster eine schwimmende Festung«, sagte ich.
»Ich weiß«, erwiderte Mortimer Kull. »Acht Mann bewachen die ALBATROS. Für meine Männer kein Hindernis.«
»Sie werden auf jeden schießen, der sich zu nahe an die Yacht heranwagt. Haben Sie einen Luftangriff vor? Oder wollen Sie den Gangstern mit Torpedos beikommen?«
»Weder noch«, sagte Kull, und es blitzte verschlagen in seinen Augen. Ihm mußte eine ganz besonders gute Idee gekommen sein.
»Sie sind ein sehr wißbegieriger Mensch, Mr. Ballard«, sagte Professor Kull. »Aber ich will Ihre Neugier befriedigen.
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