086 - Der Alptraum-Dämon
Gedanken lieber nicht zu Ende.
Wir gelangten in einen natürlichen Hafen. Ich sah mehrere Boote. Eine Treppe aus Natursteinen führte zu einem Traumhaus, das auf einem sanften Hügel stand.
Ich nahm an, daß Kull hier sein Laboratorium untergebracht hatte. Entsetzliches hatte der wahnsinnige Wissenschaftler schon geschaffen, und sein kranker Geist produzierte unermüdlich neue, haarsträubende Ideen, die jedem normalen Menschen eine Gänsehaut über den Rücken jagten.
Mich hätte es nicht gewundert, wenn Mortimer Kull irgendwann einmal die »Ehre« zuteil geworden wäre, von Asmodis in den Dämonenstand erhoben zu werden. Dieser Mann war als Mensch schon ein gefährlicher Teufel.
Der Cyborg vertäute das Boot und befahl uns anschließend, aufzustehen.
Rauh und unfreundlich klang seine synthetische Stimme.
Unsere Beine waren nicht gefesselt, nur die Arme hatte er uns auf den Rücken gebunden.
Wir sprangen an Land, und mir schoß der irrwitzige Gedanke durch den Kopf, einfach loszurennen, aber ich wäre wohl nicht weit gekommen, denn der Cyborg besaß einen großkalibrigen Ballermann, und er hätte mit Sicherheit davon Gebrauch gemacht.
Und er hätte mich höchstwahrscheinlich nicht verfehlt.
Wäre mir die Flucht aber doch geglückt, so wäre dennoch nichts gewonnen gewesen, weil der Cyborg dann Alarm geschlagen hätte.
Und dann hätten alle auf der Insel befindlichen OdS-Leute Jagd auf mich gemacht, Mortimer Kull mit eingeschlossen.
Außerdem hätten sie Noel Bannister und Fred Arness als Druckmittel gegen mich einsetzen können. Nein, es hatte keinen Sinn, davonzurennen. Es war vernünftiger, die Kraft zu sparen und auf einen günstigeren Moment zu warten.
Ob der auch kommen würde, stand auf einem anderen Blatt…
***
Etwas bewegte sich in diesem roten Leuchten.
Milburn L. Caan sah grauenerregende Gestalten, affenartige Wesen mit kahlen Schädeln und grausamem Blick. Dicke Wülste wölbten sich über ihren Augen, und mörderisch spitze Zähne schimmerten in ihren Mäulern.
Alptraumteufel waren es, die Malas geschaffen hatte, kräftig und muskulös, mit lederartiger Haut.
Sie kommen, um mich zu holen, dachte Caan, und Panik funkelte in seinen Augen.
Malas macht einen Alptraum wahr. Er manipulierte einfach Caans Geist.
Die furchterregenden Teufel traten vor. Sie streckten Caan ihre Hände entgegen. Eine breite, gefährliche Front bildeten sie.
Caan besann sich zwar seiner Pistole, doch Malas verhinderte, daß er sie abfeuerte. Er war zur Untätigkeit verdammt. Nicht einmal einen Schritt zurückweichen konnte er.
Sein Herz schlug bis in den Hals hinauf, und Schweiß glänzte auf seiner Stirn. Die Blicke der teuflischen Feinde verhießen Entsetzliches. Immer schmerzhafter brannte sich der Gedanke in Caans Gehirn, daß diese Horrorwesen ihn töten wollten.
Die rote Teufelsfront erreichte ihn. Hart packten viele krallenbewehrte Hände zu. Schmerzhaft war der Druck ihrer Finger. Caan stöhnte auf. Irgendwo in seinem Innern entstand eine Stimme, die ihm sagte, er hätte seine Geldgier unterdrücken sollen, dann wäre ihm das erspart geblieben. Aber zehn Millionen Dollar hatten ihm nicht genügt. Und jetzt zahlte er die schreckliche Rechnung dafür.
Wie es nun aussah, würde er bald gar nichts mehr besitzen - nicht einmal mehr sein Leben…
Die roten Teufel umringten ihn und stießen ihn vorwärts. Er wußte nicht, wie viele es waren. Malas schien ein ganzes Höllenheer mobil gemacht zu haben.
Sie stießen ihn auf die Wand zu, aber diese hielt ihn nicht auf. Sie ließ ihn durch, und eigentlich hätte er ins Wasser fallen müssen, aber das Meer war verschwunden, und Caan hatte keine Ahnung, wo er sich befand.
Die Umgebung war nicht zu erkennen. Alles, was mehr als vier Meter von Caan entfernt war, verlor sich in einem düsteren Alptraumrot.
Obwohl ihn Caan nicht sah, wußte er, daß Malas auch jetzt in der Nähe war. Alles, was geschah, wurde von der unheimlichen Jadefigur inszeniert. Malas führte dämonische Regie.
Die roten Teufel stießen schrille Laute aus. Ihre Fäuste trafen den Mann. Caan hob die Hände, um seinen Kopf zu schützen, und wieder prasselten Schläge auf ihn herab.
Und dann…
Auf einmal hielten sie ihn nicht mehr fest, und sie schlugen ihn auch nicht mehr. Sie verhielten sich so ruhig, daß er einen Moment glaubte, sie wären verschwunden, aber als er dann die Arme sinken ließ, sah er noch immer ihre widerlichen Fratzen.
Sie teilten sich, wichen nach links und nach rechts
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