086 - Der Alptraum-Dämon
hier draußen«, sagte Caan. »Wir nehmen Kurs auf eine der Inseln.«
Gwynne schien ihm nicht zuzuhören. Er starrte an Caan vorbei auf die Statue im offenen Safe.
»Ich habe mich entschlossen, mich von Malas zu trennen«, fuhr Caan fort.
Gwynne nickte, als wüßte er das bereits. »Ja, Malas wird dich verlassen.«
»Ich werde ihn einem Mann übergeben, der ihn in den venezuelanischen Dschungel zurückbringt.«
Butch Gwynne schüttelte den Kopf.
»Nein, Boß, du wirst Malas mir übergeben.«
Caan starrte ihn ungläubig an. Er mußte sich verhört haben. »Du willst die Figur für dich haben?«
»Nicht für mich. Für sie. Sie wartet an Deck. Ich muß ihr die Statue bringen.«
»Sag mal, Butch, hast du den Verstand verloren? Wer wartet an Deck? Niemand kommt ohne mein Einverständnis an Bord.«
»Aber sie ist da, und sie wartet.«
Caan zweifelte tatsächlich an Gwynnes Verstand. Aber vielleicht spielte ihm der Bursche den Verrückten auch nur vor. Gwynne selbst war scharf auf die Figur, so sah es höchstwahrscheinlich aus. Doch er würde sie nicht bekommen, denn Caan war dem Alptraumdämon im Wort.
Gwynne setzte sich in Bewegung. Er würdigte Caan keines Blickes mehr. Er schaute nur noch auf Malas, den er der Vampirnixe bringen mußte.
Mit schweren Schritten ging er an Caan vorbei; Da packte ihn dieser an der Schulter und riß ihn herum.
Wie durch Zauberei hielt Butch Gwynne plötzlich seinen Revolver in der Hand. Er preßte Caan die Waffe gegen den Leib und drückte ab.
Natürlich blieb der Schuß nicht ungehört.
Aufregung an Bord. Jemand wollte wissen, wo Rod Askin war. Ein anderer schrie nach Simon Taylor.
Gwynne eilte zum offenen Safe, nahm die Statue an sich und lief zum Niedergang zurück.
Oben tauchte Jerry Ford auf. Gwynne schoß auf ihn, und er verschwand. Ob Gwynne ihn getroffen hatte, wußte er nicht.
Acht Mann waren auf Posten gewesen, bevor Melissa an Bord gekommen war. Drei hatte Gwynne inzwischen ausgeschaltet, vielleicht auch vier. Also hatte er höchstens noch vier Mann gegen sich.
Nach wie vor stand er unter Melissas Befehlsgewalt. Sie wollte die Statue haben, und sie würde sie bekommen. Gwynne stürmte die Treppe hoch.
Und dann brach die Hölle los.
Nathan Brolin hatte die Vampirnixe entdeckt und ließ sofort seine Maschinenpistole hämmern. Melissa fiel gegen die Reling, brach jedoch nicht zusammen. Brolin begriff das nicht. Er stürmte vorwärts, sah die Schwanzflosse, auf der Melissa stand, und traute seinen Augen nicht.
Eine Nixe! Er hatte eine Nixe, einen Wassergeist, vor sich!
Das mußte er erst mal verdauen. Er hörte auf zu schießen. Das nackte Mädchen war unverwundbar!
Stand sie tatsächlich dort, oder spielten ihm seine Sinne einen Streich?
Während Nathan Brolin nach Antworten suchte, griff die hypnotische Kraft der Vampirnixe auf ihn über.
»Töte dich!« verlangte Melissa, und er hob gehorsam den Lauf der Maschinenpistole…
Indessen schoß Butch Gwynne wild und ungezielt um sich. Seine Gegner waren gezwungen, Deckung zu suchen. Er jagte mit dem Alptraumdämon in Richtung Heck, und als er die Vampirnixe sah, hob er die Figur hoch, damit sie sie sehen konnte.
Neue Feuerstöße wurden abgegeben, und kleine, ungemein harte Fäuste schienen gegen Gwynnes Rücken zu trommeln. Er konnte keinen Schritt mehr tun.
Seine Augen weiteten sich entsetzt. Er fiel nach vom, ließ die Jadefigur los.
Malas flog auf Melissa zu, während Gwynne zusammenbrach.
Melissa fing die Statue auf, drehte sich blitzschnell um, stieß sich ab und stürzte sich kopfüber ins Wasser.
Tief tauchte sie hinab. Als die MPi-Männer das Heck erreichten, war Melissa nicht mehr zu sehen.
Spurlos verschwunden war sie, und mit ihr der wertvolle Jadedämon.
***
Ich spannte die Bauchmuskeln an und vollführte Turnübungen wie an der Sprossenwand. Ich schwang die Beine hoch und versuchte die Drähte zu erreichen.
Der erste Versuch mißlang, aber ich ließ mich nicht entmutigen. Abermals schwang ich die Beine hoch, und diesmal streckte ich auch den Körper, um etwas länger zu werden.
»Wieder daneben«, kommentierte Noel Bannister. »Aber diesmal fehlten nur wenige Millimeter, Tony. Versuch dich zu strecken.«
»Was glaubst du, was ich hier versuche?«
»Du schaffst es. Konzentriere dich.«
»Wollen wir die Plätze tauschen? Du hast die längeren Beine.«
»Freund, wenn es mir möglich wäre, mit dir den Platz zu tauschen, würde ich hier herausspazieren wie Mortimer Kull
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