086 - Der Alptraum-Dämon
Bösen spürten, die sich in der Vampirin befand. Das Wasser liebkoste und streichelte ihren nackten Körper. Manchmal rollten Luftbläschen wie kleine Glaskugeln über ihren Rücken, ehe sie hochstiegen.
Eine runde Öffnung tauchte vor Melissa auf.
Sie schwamm darauf zu und tauchte wenig später ein in die umfassende Schwärze. Geschmeidig bewegte sie ihren Körper, und mit jedem Flossenschlag schwamm sie tiefer in den langen Kanal hinein.
Irgendwann gabelte sich der Betonschlauch. Rechts ging es zum Laboratorium, links zum Innenpool, und dort wartete Professor Kull auf sie.
Der Kanal stieg schräg nach oben. Noch befand sich Salzwasser in ihm, aber bald würde Süßwasser die Vampirnixe umgeben. Ihr war das egal. Sie konnte im einen genausogut existieren wie im anderen.
Melissa erreichte eine Schleuse. Sensoren erfaßten sie, und Unterwasserkameras nahmen sie auf und ließen sie im Überwachungsraum auf Bildschirmen erscheinen.
Sie brauchte nichts zu tun. Die Schleuse öffnete sich scheinbar von selbst, und sie konnte weiterschwimmen. Hinter ihr senkte sich das Schott wieder, und erst als es geschlossen war, öffnete sich das nächste, und Augenblicke später schwamm sie in einen Swimming-pool von beachtlichen Ausmaßen. Türkisfarbene Fliesen umgaben sie, und ihr milchweißer Körper wurde von Unterwasserstrahlern beleuchtet.
Sie mochte das nicht, denn sie haßte grelles Licht. Es erinnerte sie an die Sonne, die sie stets meiden mußte.
Noch unter Wasser hob sie den Kopf und sah Männer, die sich dem Beckenrand näherten. Ihre Gestalten wurden von der Wasseroberfläche verzerrt.
Dennoch erkannte Melissa zwei davon sofort wieder: Robert McEveely und Professor Mortimer Kull.
Sie tauchte auf und hielt die Jadefigur wie eine Siegestrophäe hoch.
***
Carrasco raste im Motorboot hinter der Vampirnixe her, denn sie durfte Malas nicht behalten. Der Schamane hatte seinen Brüdern und Schwestern versprochen, nicht mit leeren Händen zurückzukehren, und sie sollten sich darauf verlassen können.
Eine kleine Insel tauchte vor Carrasco auf. Der Schamane wußte, daß er Malas dort finden würde. Er nahm Gas weg und steuerte auf eine Stelle zu, wo der Tropenwald üppig bis ins Meer hineinwuchs. Zwischen den dicken Stelzenwurzeln alter Bäume versteckte Carrasco das Boot und ging dann an Land.
Malas wies ihm weiterhin den Weg, doch er konnte dem dämonischen Leitstrahl nicht lange folgen, denn plötzlich hörte er das harte Schnappen eines Gewehrschlosses, und dann schnarrte jemand unfreundlich:
»Stehenbleiben und Pfoten hoch!«
***
Mortimer Kull strahlte. Er winkte Melissa zu sich und nahm ihr die kostbare Statue aus den Händen. Ihm war bekannt, daß Caan und Redmond dafür 25 Millionen Dollar haben wollten, aber durch seine Weltweiten Beziehungen hatte er schnell herausgefunden, daß die Statue das Doppelte einbringen konnte.
Ihm stand ein Instrument zur Verfügung, das den ganzen Globus umspannte: die Organisation des Schreckens. Mit ihrer Hilfe würde er einen geeigneten Käufer finden, der diesen Betrag für die Malas-Statue bezahlte.
Mit dem erzielten Gewinn würde er seinen Einflußbereich ausweiten und die OdS noch mehr verästeln. Dieses Geflecht mußte mit der Zeit so dicht werden, daß ohne Kulls Genehmigung kein Geschäft mehr abgewickelt werden konnte.
Kull betrachtete die Statue grinsend. »Endlich. Endlich habe ich sie.«
Zwei OdS-Agenten standen hinter ihm. Jetzt traten sie vor, und er übergab ihnen die Jadestatue wie ein Heiligtum.
»Man hat auf Melissa geschossen«, stellte Robert McEveely fest.
»Was war los auf der ALBATROS?« wollte Mortimer Kull wissen.
Die Vampirnixe berichtete, was sich auf der Yacht ereignet hatte. Kull hörte es mit Wohlgefallen, denn wenn es so viele Tote gegeben hatte, würden die wenigen Überlebenden nicht auf die Idee kommen, nach Malas zu suchen.
Melissa wies auf die Jadefigur. »Dämonische Kräfte befinden sich in ihm.« . Kull lachte. »Das stört mich nicht.«
»Du solltest dich bald von Malas trennen«, riet ihm die Vampirnixe.
»Ich werde mich von ihm trennen, wenn ich es für richtig halte«, wies Mortimer Kull die Blutsaugerin energisch zurecht.
»Er könnte dich töten«, sagte Melissa.
»Das wird Atax zu verhindern wissen«, sagte Kull zuversichtlich. Er sagte, wenn sie wolle, wäre sie frei, aber der Einsatz hatte sie hungrig gemacht, und sie wollte ihre »Belohnung« haben: Das Blut von Fred Arness, Noel Bannister und Tony
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