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0860 - Dämonische Zwillinge

0860 - Dämonische Zwillinge

Titel: 0860 - Dämonische Zwillinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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noch durch. »Hör zu, du kleine Hure. Ich werde mit dir nach oben gehen, und da kannst du stinkendes Etwas dir einiges anschauen. Verstanden?«
    Naomi gab keine Antwort. Sie hatte den Kopf tief gesenkt. Ihr Körper war erschlafft, es gab keinen Widerstand mehr, nur Lethargie, und sie mußte von Gitta überwunden werden.
    Sie schob ihre Gefangene vor, und Naomi, die nicht fallen wollte, setzte automatisch einen Fuß vor den anderen. Sie machte den Eindruck eines willenlosen Schafs, das an einen bestimmten Platz geschafft werden sollte. Widerstand regte sich überhaupt nicht mehr. Manchmal brabbelte sie etwas vor sich hin, hatte den Mund dabei zu weit geöffnet und verlor Speichel, der vor ihr auf die Stufen der Treppe tropfte und dort kleine Flecken hinterließ.
    Gitta war froh, den Bereich des Kellers hinter sich gelassen zu haben. Der Geruch aber war geblieben, denn ihn hatte die Gefangene angenommen und würde ihn auch so schnell nicht abgeben.
    Oben war es heller, denn Tageslicht fiel in breiten Streifen durch die Öffnungen im Mauerwerk. Es verteilte sich im Raum, es erhellte ihn an bestimmten Stellen, wo noch einige Gegenstände ihren Platz gefunden hatten. Zwei Vitrinen, mehrere Stühle, auch ein runder Tisch lud zum Sitzen ein. An den Wänden hingen Waffen. Alte, verrostete Lanzen, auch Schwerter mit kurzen Schneiden.
    Dafür hatten die beiden so unterschiedlichen Frauen keinen Blick. Und Naomi wurde bis zur Tür getrieben, die offenstand, so daß sie in den Raum hineinschauen konnte, in dem sich noch immer die namenlosen Nonnen versammelt hatten. Wegen ihrer dunklen Kleidung sahen sie aus wie eine Trauergemeinde. Lange Tücher bedeckten ihre Köpfe, ebenfalls aus schwarzem Material gehäkelt.
    Darunter schimmerten weiß und bleich die faltigen Gesichter. Keine dieser Personen war jünger als fünfzig.
    Sie schauten auf Naomi. Manche Lippen bewegten sich zu einem zuckenden Grinsen. Wegen des Geruchs wurden auch einige Nasen gerümpft, und Augen kniffen sich zu Spalten zusammen.
    Naomi kümmerte das nicht. Wie eine Puppe ließ sie sich von Gitta führen, und sie stoppte, als ihr die Nonne eine Hand auf die rechte Schulter legte und sie etwas zurückzog.
    Vor der Wiege waren sie stehengeblieben.
    »Schau hin!«
    Naomi hatte verstanden, aber sie schüttelte den Kopf, weil sie nicht wollte.
    Gitta war es leid. Wieder packte sie das fettige und feuchte Haar. Sie zerrte daran, der Kopf ruckte nach hinten und gleichzeitig in die Höhe. Er befand sich in einer Lage, die Gitta haben wollte, und so zwang sie Naomi gegen das Oberbett auf der Wiege zu schauen. »Darunter liegt dein Kind. In der anderen Wiege befindet sich dein zweites. Du hast beide zur Welt gebracht. Du bist die Mutter, verstehst du das?«
    »Nicht Mutter. Will nicht Mutter sein!«
    »Du bist es aber!« schrie ihr die Frau ins Ohr.
    »Will es nicht.«
    Gitta kam mit der Reaktion nicht zurecht. Sie wußte nicht, ob diese Person ihr etwas vorschwindelte, sie wollte es auch nicht wissen. Gitta brauchte den Erfolg.
    Mit ihrer freien Hand riß sie das Kissen zurück. Wütend schleuderte sie es fort, und sie zwang Naomi, in die Wiege zu schauen. »Da!« schrie sie. »Da, sieh es dir an!«
    Da drehte Naomi durch!
    ***
    Der Schock hatte sie urplötzlich erwischt. Auslöser war der Anblick ihrer eigenen Leibesfrucht gewesen.
    Naomi drehte durch.
    Mit einer heftigen Bewegung riß sie sich los. Daß einige Haare zwischen Gittas Fingern zurückblieben, war ihr egal. Naomi stolperte nach vorn, verlor das Gleichgewicht, weil sie über die eigenen Beine fiel, und landete auf dem Boden.
    Dort blieb sie für einen Moment auf dem Bauch liegen, dann aber machte sie weiter. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten. Sie trommelte auf den harten Steinboden. Sie schrie dabei, sie brüllte, und sie schüttelte sich, bevor sie sich auf den Rücken wälzte und ihr verzerrtes Gesicht in den Händen verbarg.
    Die Nonnen standen unbeweglich. Auch Gitta rührte sich nicht. Trotzdem gab es eine Bewegung innerhalb des Raumes, denn aus der von dem Oberbett befreiten Wiege kroch etwas hervor.
    Ein Kind?
    Ja und nein!
    Kein Baby, wie es eigentlich hätte sein sollen, sondern ein Kleinkind, das eine Boshaftigkeit ausstrahlte, die nicht mehr zu überbieten war. Ein kompakter Körper, ein Kopf, dessen Augen aus roten Feuerteichen bestanden, ein breites Maul mit spitzen Zähnen, die alles zu durchbeißen drohten.
    Das Kind blieb für einen Moment in der Wiege stehen. Es drehte seinen übergroß

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