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0860 - Dämonische Zwillinge

0860 - Dämonische Zwillinge

Titel: 0860 - Dämonische Zwillinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erscheinenden Kopf. Aus dem weit geöffneten Maul strömte ein fauchendes Geräusch, und die langen Finger kratzten über den Stoff, als wollten sie ihn zerreißen. Durch die Bewegung zitterte das blonde Lockenhaar, auf dem Kopf, und der Mund wurde noch weiter aufgerissen, so daß das Gesicht aussah, als bestünde es ausschließlich aus ihm.
    Das Kind schrie!
    Es schrie seinen Haß hinaus, während sich in der zweiten Wiege ebenfalls etwas bewegte.
    Der zweite Junge kroch hervor.
    Er glich dem ersten aufs Haar. Die gleichen roten, bösen Augen, der breite Mund, eine Nase, die wie leicht eingeschlagen wirkte, und auch dieses Wesen strahlte eine Boshaftigkeit aus, die einem Menschen Angst einjagen konnte.
    Plötzlich verstummten die Schreie.
    Auch das zweite Kind brüllte nicht. Es schaute über den Rand der Wiege hinweg, dann kletterte es darauf, blieb für einen Moment stehen und stieß sich ab.
    Es landete nur eine Armlänge von seiner Mutter entfernt auf dem glatten Boden. Ohne sich um die anderen Zuschauer zu kümmern, bewegte es sich auf Naomi zu, die es wohl nicht sehen, aber durchaus spüren konnte. Plötzlich nahm sie ihre Arme vom Gesicht weg.
    Sie sah ihr Kind!
    Einen Moment später wurde aus der Frau ein zuckendes Bündel Mensch. Sie schlug wieder auf den Boden und ließ ihre Finger kratzend über den eigenen Körper gleiten, wobei sich im Gesicht dunkle Striemen abzeichneten.
    Sie wollte nichts sehen. Sie wollte auch nicht einsehen, daß sie die Mutter dieser beiden war, denn auch das zweite Kind hatte seine Wiege verlassen und war zu Boden gesprungen.
    Es stand dort leicht breitbeinig und wirkte wie eine kompakt gebaute Puppe.
    Von zwei Seiten näherten sich die kleinen Wesen ihrer Mutter. Noch immer standen ihre Mäuler offen. Tief im Hals wurden Geräusche geboren, die als böses und grausam klingendes Fauchen aus den Mündern hervordrangen und über den Körper hinwegzischten.
    Naomi schrie nicht mehr. Sie wimmerte nur noch, zu mehr fehlte ihr einfach die Kraft.
    Ihre beiden Kinder hielten sie umstellt. Eines rechts, das andere links, und Naomi bewegte ihren Kopf, weil sie einmal den einen und dann den anderen Jungen anschauen wollte, denen sie nicht einmal Namen gegeben hatte.
    »Bitte… bitte…«
    Die Kinder starrten sich an. Es sah so aus, als stünden sie in einem gedanklichen Kontakt zueinander und wären dabei, sich auf telepathischem Weg abzusprechen.
    Dann griffen sie zu.
    Und sie demonstrierten etwas, bei dem selbst den namenlosen Nonnen der Atem stockte.
    Es machte ihnen nichts aus, den Körper ihrer Mutter in die Höhe zu hieven. Sie faßten von zwei verschiedenen Seiten zu. Ihre kleinen Hände verwandelten sich in harte Zangen, und sie ließen Naomi nicht los. Sie stemmten sie über ihre Köpfe, sie demonstrierten, wozu sie fähig waren, und auch den zuschauenden Frauen wurde dabei angst und bange.
    Dann ließen sie Naomi fallen.
    Der Körper prallte auf, und die Frau regte sich nicht mehr. Sie zuckte nur noch, die Augen hielt sie halb geschlossen, dann fielen sie ihr ganz zu.
    Aber die beiden waren noch nicht fertig. Sie blieben in Naomis Nähe, und sie sprachen sie an.
    Ihre Stimmen klangen schrill und dunkel zugleich, und die Worte peitschten gegen das Gehör.
    »Er ist tot! Er ist tot! Man hat ihn vernichtet! Wir sind allein. Man hat ihn getötet! Wir wissen es! Wir haben alles herausbekommen! Wir werden ihn rächen!«
    Niemand wunderte sich darüber, daß diese beiden Kleinkinder schon sprechen konnten. Von ihrer Mutter hatten sie sehr wenig mitbekommen, das meiste und besonders das Böse stammte von ihrem Vater. Sie hatten einen großen Teil seiner Kräfte übernommen, und sie waren auch bereit, sie einzusetzen.
    Gitta war ebenfalls in den Bann dieser teuflischen Zwillinge gezogen worden. Aber es war ihr gelungen, sich zu fangen. Sie fand auch den Mut, als erste eine Frage zu stellen. »Wer ist es? Wer hat euren Vater getötet? Sagt es mir? Auch wir wollen sein Leben!«
    Die Zwillinge schwiegen. Ihre schon alt wirkenden Gesichter zogen sich zusammen. Die dünne Haut zuckte wie eine Membrane. Aus ihren roten Augen starrten sie die Sprecherin so böse an, daß sie schon ihre Worte bereute.
    »Er ist nicht hier. Wir werden ihn suchen. Wir werden ihn finden. Wir werden ihn töten oder herlocken!«
    Alle Frauen hatten die Worte verstanden. Nur hatten sie Schwierigkeiten, sie auch zu begreifen.
    »Ihr wollt fort?« fragte Gitta.
    »Wir holen ihn!«
    »Aber das geht nicht. Ihr

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