0863 - Die schlafende Göttin
durchzulassen.
Matzlew sträubte sich zunächst, diese Spezialmaschinen einzusetzen, doch Hamiller fuhr ihm so energisch in die Parade, daß er jeglichen Widerstand aufgab.
Vierundzwanzig Stunden nach Beginn der Arbeiten schwebte Demeter mit ihrer Versor-gungsanlage durch den Tunnel nach oben. Sie wurde von einer Antigravplattform getra-gen.
Matzlew hatte eine Reihe von Hochleistungsstrahlern aufgestellt und damit die gesamte Außenanlage des Tempels beleuchtet. Er kam zu Hamiller, als Demeter mit ihrem Schrein und der Versorgungsmaschinerie in einem riesigen Lastengleiter verschwand.
„Fliegen Sie mit nach Südafrika?" fragte er.
„Allerdings", antwortete der Terranische Rat. „Ich werde nicht eher von Demeter weichen, bis sie aufgewacht ist. Sie können ganz unbesorgt sein. Demeter wird nichts passie-ren. Sie muß aufwachen und dann im Vollbesitz ihrer körperlichen und geistigen Kräfte sein."
Er reichte Matzlew die Hand und verabschiedete sich. Dann stieg er in die Steuerkabine des Lastengleiters und setzte sich neben den Piloten, von dem er wußte, daß er ebenfalls von Margor abhängig war.
„Starten Sie", befahl er. Doch dann fiel ihm noch etwas ein. Er stieg noch einmal aus und kehrte zu Matzlew zurück.
„Vergessen Sie nicht, weshalb wir Demeter wegbringen", ermahnte er ihn. „Es ist zu ih-rem Schutz. Deshalb darf niemand wissen, wohin wir fliegen. Schweigen Sie, wenn man Sie fragt."
„Sie können sich auf mich verlassen", versprach der Archäologe.
Hamiller nickte nur, stieg erneut in den Lastengleiter und gab das Startzeichen. Als die Maschine Höhe gewann und scharf beschleunigte, atmete Hamiller auf. Der schwierigste Abschnitt der Entführungsaktion lag hinter ihm.
Demeter war dem Einflußbereich derer entzogen, die unabhängig von Margor waren.
Payne Hamiller machte sich keine Gedanken darüber, wie er Tifflor erklären sollte, was er getan hatte. Er war davon überzeugt, daß er es schon irgendwie schaffen würde, den Ersten Terraner zu täuschen.
*
Jandra Kays landete mitten in der Tempelanlage zwischen den Zelten der Archäologen.
Zwei Wissenschaftler eilten auf sie zu, als sie ausstieg.
„Sie dürfen hier nicht parken", rief einer von ihnen.
Jandra schritt auf ihn zu, holte aus und schlug ihm die Faust unter das Kinn. Er fuhr zu-rück und taumelte gegen den anderen.
„Aus dem Weg", befahl das Mädchen und ging die Treppe hinunter, die unter den Tem-pel führte. Die beiden Männer eilten hinter ihr her. Einer von ihnen griff nach dem Arm Jandras.
Diese drehte sich um.
„Fassen Sie mich nicht an", sagte sie drohend. „Ich töte Sie auf der Stelle, wenn Sie mich nicht augenblicklich loslassen."
Der Wissenschaftler trat einen Schritt zurück. Er glaubte, eine Wahnsinnige vor sich zu haben.
„Seien Sie vernünftig", bat er. „Sie haben hier keinen Zutritt. Wir sind mit wissenschaftli-chen Arbeiten beschäftigt, die nicht gestört werden dürfen."
„Grabschänder", entgegnete sie verächtlich. „Ihr werdet zahlen für das, was ihr getan habt."
Sie wandte sich um und ging weiter. Die beiden Männer folgten ihr unsicher. Sie wußten nicht, was sie tun sollten, zumal sie fürchteten, das Mädchen habe eine Waffe.
Ungehindert erreichte Jandra die Kuppel, aus der der Schrein der Demeter mittlerweile entfernt worden war.
Sie schrie auf, als sie sah, daß der Schrein nicht mehr da war.
„Was habt ihr mit ihr getan?" rief sie entsetzt. Sie trat über die Kante hinaus und ließ sich vorn Antigravfeld nach unten tragen. Dabei verhielt sie sich so, als kenne sie sich bestens mit der Anlage aus.
Czerk Matzlew bemerkte sie, da die beiden ihr folgenden Wissenschaftler gestikulierend auf sie aufmerksam machten.
Er ging ihr entgegen, entschlossen, sie von der Fundstätte zu entfernen.
„Wo ist sie?" fragte Jandra erregt, noch bevor Matzlew etwas sagen konnte. „Was habt ihr mit ihr gemacht?"
„Von wem sprechen Sie?" Der Archäologe erkannte, daß das Mädchen offenbar über Demeter Bescheid wußte. Er hatte Jandra Kays noch nie gesehen und konnte sich ihr Verhalten nicht erklären.
Sie hielt plötzlich eine kleine Strahlenwaffe in der Hand. Diese hatte sie im Gleiter des Regierungsbeamten gefunden.
„Grabschänder", sagte sie verächtlich. „Antworte endlich. Ich will wissen, wo Demeter ist."
„Wir mußten sie aus dieser Halle entfernen, um ihr Leben zu retten", erwiderte der Archäologe geistesgegenwärtig. „Wir hatten keine andere Wahl."
Jandra ließ
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