0863 - Die schlafende Göttin
nach."
Zusammen mit Hamiller ging der Pilot zur Flugkanzel, in der Eawy ter Gedan, Dun Vapi-do und Bran Howatzer paralysiert in den Sesseln lagen.
„Kennen Sie sie?" fragte Brindley.
Hamiller schüttelte den Kopf.
„Ich habe sie nie gesehen", antwortete er. „Und ich habe auch keine Ahnung, warum sie den Gleiter gestohlen haben."
Er beugte sich über die Mutanten und drückte ihnen die Lider zu, damit die Augen nicht austrockneten.
„Wir setzen sie am Rand des Sees ab", entschied er.
„Wollen Sie sie nicht verhören?" fragte Brindley überrascht.
„Das bringt uns nicht weiter", erwiderte Hamiller. „Uns interessiert nur Demeter und sonst nichts. Wer auch immer sie sein mögen, von Demeter haben sie bestimmt nichts gewußt."
Die anderen Paratender Boyt Margors drangen bis zur Kanzel vor. Hamiller wies sie an, die drei Paralysierten aus der Kanzel zu entfernen. Reginald Brindley übernahm das Steu-er. Er ließ den Laster absinken und landete am südlichen Ufer des Viktoriasees.
Hamiller sorgte dafür, daß die Paralysierten ausgeladen wurden. Er kam jedoch nicht auf den Gedanken, den Laster bis in alle Winkel zu durchsuchen.
*
Jandra Kays-Perse blickte zum Gleiter zurück, der noch immer über dem Laster schweb-te. Ihr wurde klar, daß sie die Maschine irgendwie entfernen mußte, damit sie sich durch sie nicht verriet. Sie kletterte durch das Fenster auf das Dach des Transporters zurück und stemmte sich mit dem Rücken gegen den kleinen Gleiter.
Dieser gab nach und trieb lang-sam ab.
Das Mädchen kletterte nun erneut durch die Luke nach unten. Sie tastete sich durch ei-nen kleinen Raum zu einer Tür und von hier aus über eine Treppe zum Laderaum.
Von einem stützenden Gerüst umgeben, erhob sich vor ihr das Lebenserhaltungssystem der Demeter.
Das Mädchen hastete eine Treppe hoch, bis sie die schlafende Demeter sehen konnte. Tränen stiegen ihr in die Augen, als sie ihre Hände am transparenten Schrein abstützte. Für einen kurzen Moment glaubte sie, Demeter werde die Augen aufschlagen und sie an-sehen. Doch dann merkte sie, daß sie sich getäuscht hatte.
Unendlich erleichtert stellte sie fest, daß die Wissenschaftler keine Fehler gemacht hat-ten. Sie hatten das Lebenserhaltungssystem aus dem Boden gelöst, ohne irgend etwas zu beschädigen.
Plötzlich vernahm sie Schritte.
Sie raste die Treppe hinunter und warf sich hinter einen Transportbehälter, der seitlich neben dem Schrein mit seinem Unterbau stand. Aus dieser Deckung heraus beobachtete sie ein schlankes Mädchen, das aus dem vorderen Teil des Transporters kam. Sie hatte braune Haare, die sie am Hinterkopf mit einem grünschillernden Metallreif zusammenhielt. Sie hatte den Gesichtsschnitt einer Eurasierin mit dunklen, ausdrucksvollen Mandelaugen.
Jandra verfolgte, wie das Mädchen die Treppe hochstieg und Demeter einige Minuten lang nachdenklich betrachtete. Dann kehrte sie wieder nach vorn in die Kanzel des Groß-raumtransporters zurück.
Jandra Kays-Perse überlegte. Ursprünglich hatte sie vorgehabt, die Besatzung der Ma-schine auszuschalten, irgendwo in der Nähe einer Stadt zu landen und Demeter aufzuwe-cken. Jetzt erschien es ihr besser abzuwarten. Sie wollte erst wissen, wie groß die Besat-zung war und wohin der Lastengleiter flog.
Sie erhob sich, als sie wieder allein war, und durchsuchte die hinteren Räume der Maschine, in denen sich jedoch niemand aufhielt. Als sie wieder in den Laderaum gehen woll-te, hörte sie Stimmen. Vorsichtig schob sie die Tür einen Spalt weit auf und spähte hin-durch. Mehrere Männer kamen von oben und eilten zur Kanzel.
Sie begriff.
Lautlos zog sie sich in den Maschinenraum zurück und suchte sich ein Versteck.
*
Eawy ter Gedan löste sich als erste wieder aus der Paralyse. Sie zwang sich dazu, so früh mit gymnastischen Übungen zu beginnen, wie es ihr möglich war. Der Erfolg zeigte sich bald. Sie stand schon auf den Beinen, als Bran Howatzer und Dun Vapido gerade in der Lage waren, die Augen zu öffnen.
Die drei Mutanten befanden sich auf einer Halbinsel, die weit in den See hineinragte.
Kaum zwanzig Meter von ihnen entfernt ruhten mehrere große Krokodile am Ufer. Die Raubtiere zeigten nicht das geringste Interesse für sie. Dennoch hielt die Mutantin es für besser, Bran Howatzer und Dun Vapido aus ihrer Nähe zu entfernen. Sie schleppte nach-einander beide von der Halbinsel herunter, weil sie glaubte, daß sie im Busch sicherer waren. Sie änderte ihre Meinung,
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