Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0865 - Auf ewig verflucht?

0865 - Auf ewig verflucht?

Titel: 0865 - Auf ewig verflucht? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
über den Boden, sondern auch über die Wände hinweg, und die bestanden aus glatten Steinen. Es gab keine Tapete, nur diesen etwas helleren Putz.
    Kahle und nackte Wände. An der Decke das gleiche, am Fußboden ebenfalls. Wieder fiel mir das Gesicht ein. Ich sah kein Gesicht, ich sah auch keinen Menschen, zu dem ein Gesicht gehört hätte.
    Ich befand mich mutterseelenallein hier.
    Und doch war da etwas…
    Hätte man mich nach einer Erklärung gefragt, ich hätte keine geben können. Allein deshalb, weil ich nichts sah und nur etwas spürte. Es lag zwischen den Wänden, dem Boden und der Decke. Es war etwas Besonderes, Außergewöhnliches, was eigentlich nichts mit der hier vorherrschenden Kühle zu tun hatte, denn das lag an den dicken Hausmauern.
    Wer oder was lauerte hier?
    Meine Finger glitten über das Kreuz. Hatte es sich erwärmt, oder lag es an der Temperatur meines Körpers, daß es sich eben anders anfühlte. Auch da konnte ich keine konkrete Antwort geben, was mich natürlich nicht eben glücklich machte.
    Etwas stimmte hier nicht, aber ich fand es nicht heraus. Wütend und auch enttäuscht machte ich kehrt, blieb vor dem jungen Pfarrer stehen und hob die Schultern.
    »Nichts?« fragte er.
    »So ist es.«
    Er hob die Arme. »Das sieht nicht gut aus. Was machen wir nun?«
    Ich lächelte ihn an. »Gute Frage, auf die Sie auch eine Antwort bekommen. Ich werde von hier nicht weggehen, das steht fest. Ich bleibe in diesem Haus.«
    »Warum?«
    »Es klingt paradox, aber hören Sie bitte genau zu. Weil das untote Leben erst bei Anbruch der Dunkelheit erwacht. Genau das ist der Grund. Und ich kann mir vorstellen, daß sie, wenn es dunkel wird, wie die Ratten aus ihren Löchern kommen.«
    »Damit meinen Sie die Vampire vom Friedhof draußen.«
    »Genau.«
    Dorani schaute auf seine Uhr. »Wir haben Sommer, John. Bis es dunkel wird, ist es noch Zeit.«
    »Ich weiß.«
    »Haben Sie etwas dagegen, wenn ich bei Ihnen bleibe?«
    »Haben Sie denn Zeit?« fragte ich zurück.
    »Ich lasse die abendliche Andacht eben ausfallen. Dafür wird der liebe Gott schon Verständnis haben.«
    »Das ist Ihr Problem.«
    »Aber Sie hätten nichts dagegen?« vergewisserte er sich noch einmal.
    »Nein.«
    »Gut, dann gehe ich jetzt zu meinem Wagen und werde uns etwas zu trinken holen.«
    »Das haben Sie im Auto?«
    »Sogar gekühlt«, sagte er und wandte sich zur Tür hin. »Ich muß hin und wieder bei dieser Hitze einen Schluck trinken. Und sagen Sie nicht, daß Sie keinen Durst haben.«
    »Und wie ich Durst habe. Als hätte ich die Wüste Gobi durchwandert.« Ich schaute auf den Rücken des Geistlichen, als er zur Tür ging. Der Mann gefiel mir. Überhaupt hatte ich, wenn ich darüber nachdachte, mit den Männern und den Vertretern der Kirche immer Glück gehabt und hatte mit ihnen gut zusammenarbeiten können.
    Einige Stunden würden wir noch warten müssen, bis die Sonne ganz verschwunden war. Zunächst einmal schien sie noch, und sie schickte ihr »Feuer« in die Halle hinein, als Dorani die Tür geöffnet hatte. Er hätte eigentlich weitergehen müssen, ich beobachtete ihn genau. Seine Gestalt malte sich ab wie ein Scherenschnitt, und ich sah auch, wie er sich drehte und sich mit einer Frage an mich wandte.
    »Wie viele Flaschen soll ich…?«
    Weiter kam er nicht.
    Plötzlich fiel der Schuß!
    Es war so verrückt, so irreal, so unwahrscheinlich, daß ich den Eindruck hatte, ganz woanders zu sein und das nicht mitzuerleben, was ich mit eigenen Augen sah.
    Die Kugel traf den Pfarrer.
    Sie erwischte ihn wie einen Rammstoß, und die Wucht des Einschlags drehte den Mann um die eigene Achse, bevor er zurück in die Halle taumelte. Aus irgendeinem Grunde schaffte es Dorani noch, die Tür zuzustoßen, so daß eine zweite Kugel sie und nicht den Mann getroffen hätte, der gestürzt war, unter einem Schock litt und steif wie ein Brett auf dem Boden lag.
    Mir war durch die Aktion klargeworden, daß es wohl einige Leute gab, die nicht wollten, daß wir das Haus verließen und darin blieben wie die Maus in der Falle…
    ***
    »Er hat nichts gehört«, sagte Baggio und lächelte. »Er hat wirklich nichts gehört.«
    Maldini lächelte dünn, als er das Fernglas sinken ließ. »Hast du etwas anderes gedacht?«
    »Weiß nicht.«
    »Pfaffen sind eben neugierig«, meinte Maldini.
    »Und jetzt sind sie zu zweit«, gab auch Evani seinen Senf dazu. »Ja«, bestätigte Maldini, »aber wir sind zu dritt. Und damit haben wir sie.«
    »Wen? Die

Weitere Kostenlose Bücher