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0867 - Emily

0867 - Emily

Titel: 0867 - Emily Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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seine Gedanken. Sicherlich dachte er daran, daß es Shao schon wieder erwischt hatte, ausgerechnet Shao, die vor kurzer Zeit beinahe gestorben war. Ich hätte ihn gern an meiner Seite gehabt, aber er mußte bleiben und auf Shao achten.
    »Du bleibst hier, Suko!« entschied ich.
    »Und was ist mit dir?«
    »Ich muß Emily stoppen!«
    Er schluckte. »Was willst du tun? Kannst du sie denn stoppen?«
    »Sie wird malen, denke ich.« Dann fügte ich ein Nicken nach. »Ja, sie wird malen. Sie ist anders, ganz anders…«
    »Schlimmer, John.«
    »Auch das.« Ich stand auf. »Kann sein, daß wir sie unterschätzt haben. Es ist uns einmal passiert, ein zweites Mal nicht mehr.« Ich drehte den Kopf und schaute Suko noch einmal an.
    Er saß, Shao lag quer über seinen Knien. Puppenhaft, leblos, nur manchmal rollte sie mit den Augen. Reden konnte sie nicht. Und Suko hielt sie mit einem Griff fest, der besagte, daß er sie nicht mehr loslassen würde.
    »Okay, geh.«
    Ich konnte nicht anders und mußte Shaos Wange streicheln. Es war wie ein kleiner Abschied, aber ich wußte auch, daß sie wieder okay werden würde.
    Die Bank stand ziemlich abseits. Ich mußte beinahe die gesamte Breite des Gartens durchqueren, der sich um diese Zeit menschenleer zeigte, was nicht normal war, bei der Hitze allerdings schon.
    Da blieb man lieber hinter kühleren Mauern.
    Es war mir auch recht so. Ich konnte keine anderen Zuschauer gebrauchen.
    Die Luft stand. Die Bäume rochen. In der Tat strömten sie einen seltsamen Geruch aus. Eine Mischung zwischen Harz, Feuchtigkeit und auch Wärme. Es war ein Geruch, in den sich der Duft der Sommerblumen mischte und an meiner Nase vorbeistrich.
    Der Boden zeigte sich weich. Ich hielt mich bewußt abseits der normalen Wege und schritt quer durch das Gelände, in dem die Sträucher ebenso Schatten warfen wie das große Haus, das mein Ziel war. Es stand dort wie ein kompakter Klumpen, einfach in die Erde gerammt, wobei keine Rücksicht auf die Vegetation genommen worden war. Das Haus war eine Insel des Bösen, in ihm hausten Gefahren, die ich bisher nicht hatte überblicken können.
    Ich kam auch nicht mit Emily zurecht. Sie war mir nach wie vor ein Rätsel. Wir wußten genau, daß sie etwas Böses im Sinn hatte, aber wir konnten es ihr nicht beweisen. Wir mußten sie herausfordern. Es war auch nicht möglich, sie einfach mitzunehmen, da hätte uns Doktor Prudomme etwas anderes erklärt.
    In meiner Kehle saß ein Kloß fest.
    Ich räusperte mich leise frei. Die Richtung behielt ich bei. Einmal schaute ich zurück.
    Suko und Shao saßen noch immer auf der Bank, waren beide aber schwer auszumachen, da die Schatten der Baumkrone sie einhüllten.
    Am Himmel stand die Sonne als fahler Glutball. Sie schien verdammt heiß, ihre Wärme war beinahe erstickend. Immer wieder wischte ich Schweiß von der Stirn, der sofort nachlief.
    Auf dem Hinweg hatte ich die glänzende Fläche nicht gesehen. Jetzt fiel sie mir auf.
    Mitten im Garten, geschützt durch Büsche und auch durch Stacheldraht, war ein kleiner Teich angelegt worden. Über ihm schwirrte eine dunkle, brummende Wolke, die sich aus Insekten zusammensetzte. Die Oberfläche des Teichs sah aus wie ein großes, grünes Auge, und der Stacheldraht wuchs über die Büsche hinweg.
    Es lag auf der Hand, daß er geschützt werden mußte. Wenn die kranken Menschen unterwegs waren, konnte es einfach zu leicht vorkommen, daß der eine oder andere in den Teich stürzte. Der Stacheldraht würde sie zumindest teilweise daran hindern.
    Weshalb mich dieser Teich anzog, wußte ich selbst nicht. Ich hätte den Weg eigentlich abkürzen müssen, aber ich bewegte mich auf den Teich zu, als wäre er etwas ganz Besonderes.
    Es war wie ein Zwang.
    Jemand lockte mich ins. Schilf. Irgendeine Kraft, die wollte, daß ich zum Ufer kam. Ich blickte über Draht und Büsche hinweg auf die Oberfläche. Alte Blätter schwammen dort wie kleine Inseln. Ansonsten lag die Oberfläche ruhig da. Insekten huschten hin und her, als übten sie es, den zuschnappenden Schnäbeln der Vögel zu entwischen.
    Auf dem Wasser erschienen die ersten Ringe. Einen Grund dafür sah ich nicht, denn in der Luft bewegte sich kein Windhauch. Warum dann diese Unruhe?
    Mir kam es so vor, als würde etwas an die Wasseroberfläche steigen.
    Die Wellen beruhigten sich wieder.
    Ich atmete auf.
    Zu früh.
    Hinter dem Teich wuchsen die Bäume hoch. Sie standen dicht zusammen und ließen kaum Sonnenlicht durch.
    Das Gefühl einer in der

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