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0868 - Aufbruch der BASIS

Titel: 0868 - Aufbruch der BASIS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gesehen hätte, dem wären wahrscheinlich die Augen übergegangen. Der Blick des Wissenschaftlers hatte sich an der Bildfläche des Empfängers förmlich festgesogen. Sein Gesichtsausdruck war von einer Starre, die bewies, daß er in Gedanken mit nichts weiter beschäftigt war als mit Demeter.
    Der schönen Fremden schien Ha-millers über deutliches Interesse nicht ungelegen zu kommen. Sie lächelte freundlich.
    „Ich bin einsam, Payne Hamiller", sagte sie. „Außerdem habe ich ein paar Fragen. Wirst du mich besuchen?"
    Hamiller kam ruckartig zu sich. Er wurde sich des Umstands bewußt, daß er sich wie ein Halbwüchsiger benommen hatte. Das machte ihn verlegen. Er wurde rot. Um die Scharte wieder auszuwetzen, sagte er etwas, was er eigentlich gar nicht sagen wollte: „Hat die Sache nicht bis morgen Zeit?"
    Demeter schüttelte den Kopf. Dabei hörte sie nicht auf zu lächeln. Sie benahm sich wie eine Frau, die ihrer Sache überaus sicher war.
    „Nein, sie hat keine Zeit", antwortete sie. „Ich bin sehr ungeduldig."
    Payne Hamiller hob die Schultern. Es war die Geste eines Mannes, der sich eingestand, daß es wenig Sinn hatte, sich gegen die Macht des Schicksals zu wehren.
    „Gut, ich komme", erklärte er.
    Demeters Unterkunft lag auf demselben Deck wie Payne Hamillers Quartier. Dieser Teil der BASIS, der unmittelbar über der Steuerzentrale lag, war den Mitgliedern der Expeditionsleitung vorbehalten - wenigstens vorläufig. Demeter, alias Dunja Varenczy, hatte sich für die Zugehörigkeit zu dieser illustren Gruppe nicht wirklich qualifiziert. Sie war ihr dennoch zugewiesen worden, weil man ein Auge auf sie haben wollte und weil mancher, auf dessen Wort es ankam, eine Ahnung hatte, daß diese Frau in unterschwelliger Art und Weise zu dem Ziel der Expedition PAN-THAU-RA in Beziehung stand.
    Daß die Quartiere in diesem Teil der BASIS nur vorläufig waren, war erst allmählich und vor nicht allzu langer Zeit ans Tageslicht gekommen. Die BASIS war nach dem Prinzip konstruiert, das man in Technikerkreisen das SDR-Konzept nannte: Sicherheit durch Redundanz. Es gab an Bord des riesigen Raumfahrzeugs nicht eine einzige Funktion, nicht eine einzige Maschine, die nicht wenigstens in doppelter Ausführung vorhanden war.
    Auch die Steuerzentrale mit ihrer ungeheuren Peripherie an Kontrollgeräten, Rechnerzugängen und Pa-raverknoterdiensten war redundant ausgelegt.
    Es gab an Bord der BASIS insgesamt acht solcher Zentralen. Sie waren durch Transmitter untereinander verbunden.
    Mußte die eine aufgegeben werden, so konnte man die nächste fast ohne Zeitverlust beziehen. Die Bordpositronik sorgte dafür, daß sie sofort betriebsbereit war und ihr die jeweils aktuellen Daten zur Verfügung standen.
    Eine der acht Zentralen befand sich auf dem schürzenf örmigen Auswuchs, der den mächtigen Ringwulst der BASIS bugseitig durchdrang und etwa eintausend Meter über die kreisförmige Kontur des Fahrzeugkörpers hinausragte. Der Auswuchs, gemeinhin das Zentralsegment genannt, hatte die Form eines am spitzen Ende abgeschnittenen Tortenstücks. Sein vorderer Rand war wie ein Kreisbogen gewölbt. Unmittelbar hinter diesem Rand erhoben sich die langgestreckten, in Flugrichtung abgeflachten Gebäude, in deren einem die Hauptsteuerzentrale untergebracht war, von der aus die BASIS während dieses Unternehmens gesteuert werden würde. Der Umzug aus der jetzigen Zentrale in die neue sollte am morgigen Tag stattfinden. Auch ohne, daß NATHAN sich diesbezüglich hatte zu Wort melden müssen, war klar geworden, daß die Zentrale im Innern der BASIS lediglich Trainingszwecken gedient hatte und deswegen ausgewählt worden war, weil sie im Bereich wichtiger Installationen des mächtigen Fahrzeugkörpers lag, mit denen die Besatzung sich erst vertraut machen mußte.
    Als Payne Hamiller auf die Tür zutrat, die zu Demeters Suite führte, öffnete diese sich von selbst. Wer aus dem kahlen, zweckmäßig ausgestatteten Gang in den Vorraum des Appartements trat, das die schöne Fremde bewohnte, der fühlte sich unwillkürlich in eine fremde Welt versetzt. Demeters Quartier war mit denselben Standardmöbeln eingerichtet worden wie alle anderen Unterkünfte auf diesem Deck. Aber mit dem feinen Instinkt der Frau hatte die Fremde ihre eigene Welt geschaffen. Sie hatte Farbtöne geändert, das Mobiliar rearrangiert und die Luft mit einem exotischen Duft gesättigt. Die Lampen waren gedämpft. Aus dem Hintergrund drang sanfte, fremdartige Musik.
    Hamiller

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