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0869 - Der Affengott

0869 - Der Affengott

Titel: 0869 - Der Affengott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Diener Heng Sons«, stellte François Lon fest.
    Genau wie wir , dachte Valerie. Wir gehören zu ihnen - nicht zu diesem Professor und seiner Freundin, die es sich in den Kopf gesetzt haben, das Unvermeidliche doch noch zu verhindern…
    Ein Glühen, das für den Bruchteil eines Augenblicks auch in Valeries und François' Augen zu sehen war, erregte Zamorras Aufmerksamkeit.
    Die Kuttenträger näherten sich.
    Der Meister des Übersinnlichen spürte durch die Erwärmung des Amuletts die Anwesenheit erheblicher Mengen an schwarzmagischer Energie. Einen Augenblick später schossen grellrote Strahlen von mindestens zwei Dutzend von ihnen aus ihren Augen hervor. Sie trafen sich genau dort, wo Zamorra stand.
    Das Amulett hüllte sowohl Zamorra als auch Nicole augenblicklich in sein magisches Schutzfeld. Die Strahlen prallten ab, Blitze zuckten aus Merlins Stern heraus und erfassten innerhalb von Sekunden sämtliche Angreifer. Von den Blitzen getroffen sanken sie zu Boden und fielen regelrecht in sich zusammen, lösten sich auf.
    Nur die Kutten blieben auf dem Boden liegen.
    Zamorra wandte den Blick.
    Es war niemand mehr zwischen den Holzhäusern der Sterblichen zu sehen. Was sie gesehen hatten, musste sie mit Furcht erfüllt haben, und so hatten sie sich zurückgezogen.
    »Ich denke, jetzt wird man uns mit etwas mehr Respekt entgegenkommen«, meinte Nicole.
    Zamorra deutete den Damm entlang in Richtung des Schlosses.
    »Dort ist die Residenz Heng Sons, wie ich annehme, nicht wahr?«
    »Ja«, nickte François Lon.
    Er zitterte.
    Die innere Kälte hatte ihn erfasst und ließ ihn nicht zur Ruhe kommen. Was geschieht mit mir - mit uns - wenn es Zamorra tatsächlich gelingen sollte, den Herrn des Knochenthrons zu vernichten? Ist dann auch unsere Existenz an ihrem Endpunkt, da wir doch seine, Heng Sons, Geschöpfe sind? Verurteilt…
    Plötzlich erschien es ihm so, als wäre das ein ausreichender Grund, um sich augenblicklich auf Zamorra zu stürzen, ihm das Amulett zu entreißen und ihn zu töten.
    Nein, dazu hast du im Augenblick noch nicht die Macht!, durchfuhr ihn siedend heiß die Erkenntnis. Noch nicht. Aber das kann sich schon sehr bald ändern. Du spürst doch, wie das kalte, dämonische Etwas in dir immer weiter wächst und deine Seele erfüllt… Du hast das Gefühl, dass dieses Etwas dir Kraft entzieht, aber das ist nicht wahr.
    Es wird nur etwas transformiert. Umgewandelt. Du hast dich lange genug mit Magie beschäftigt, um das nüchtern betrachten zu können. Leben heißt Veränderung. Der Tod auch. Es gibt keine statische Existenz, und in dem Moment, in dem dich ein Lemure verletzte, war dein Schicksal schon besiegelt. Du solltest es akzeptieren.
    Zamorra war schon paar Schritte auf den Damm gegangen. Nicole war bei ihm. Der Meister des Übersinnlichen drehte sich herum, als er merkte, dass sowohl François Lon als auch Valerie zögerten, ihnen zu folgen.
    »Was ist los?«, fragte Nicole.
    »Nichts«, murmelte François Lon. »Gar nichts…«
    ***
    Sie gingen den Damm entlang. Zu beiden Seiten stieg Nebel empor und schwebte wie vielarmige, graue Ungeheuer über dem dunklen Wasser des künstlichen Sees.
    Hin und wieder verdeckten einige dieser aufsteigenden Schwaden den grünen Jademond, sodass er geisterhaft durch das Grau hindurch schimmerte.
    Eine gespenstische Szenerie.
    Am Ende des Dammes befand sich das große Tor, das in den Palast führte.
    Nicole warf zwischendurch kurz einen Blick über das steinerne Geländer, dessen Reliefs jedem zu denken geben mussten, der diesen Weg ging. Kleine Schädel waren aus dem Stein herausgehauen worden. Schädel der unterschiedlichsten Spezies. Menschenschädel ebenso wie Kopfknochen von Arten, die wie groteske Karikaturen der Schöpfung aussahen.
    Im dunklen Wasser des Sees waren ab und zu undefinierbare Bewegungen zu sehen.
    Dort unten gab es zweifellos etwas, das sich bewegte und auf seine Art wohl auch lebte.
    Schließlich erreichte die Gruppe das Eingangstor des Palastes.
    Ein Zeichen war in die Tür eingraviert.
    Zamorra erschauerte.
    Das Zeichen glich der spiegelbildlichen Darstellung einer jener Hieroglyphen seines Amuletts, die offenbar auch magische Symbole des alten Khmer-Reiches waren.
    Zamorra griff zu seinem E-Blaster.
    »Was haben Sie vor?«, fragte François Lon.
    »Ich möchte mir Zugang verschaffen«, erwiderte Zamorra.
    Aber noch ehe er den Blaster abfeuern und damit das Tor zerstören konnte, sprang es plötzlich wie von Geisterhand bewegt auf.
    Dahinter

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