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0869 - Leichengift

0869 - Leichengift

Titel: 0869 - Leichengift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gewesen?«
    »Ich kann es Ihnen nicht sagen.«
    »So sieht aber kein Mensch aus.«
    »Ich weiß. Mit ihm ist etwas passiert.«
    Rapp nickte. »Ich hatte den Eindruck, einen vor mir zu haben, der tot ist und trotzdem noch lebt. Können Sie das verstehen, Sir? Können Sie das begreifen?« Seine Stimme klang weinerlich.
    »Nein, nicht begreifen, aber ich bin gezwungen, es als eine Tatsache hinzunehmen.«
    »Ein Toter, der lebt?«
    »So ungefähr, Mr. Rapp.« Ich wollte nicht näher auf gewisse Dinge eingehen, um ihn nicht zu verunsichern. Es war schon schlimm genug, was er hier geboten bekam.
    Mit beiden Händen wischte er über sein Gesicht. Nachdem er die Arme wieder hatte sinken lassen, schaute er zur Seite und schüttelte den Kopf. »Ab heute nacht, Sir, ist nichts mehr in meinem Leben wie es einmal gewesen ist. Alles hat sich verändert. Ich bin mit einer Macht zusammengeprallt, die ich nicht begreifen kann. Die einfach mehr als schrecklich ist. Ich weiß nicht, ob Sie das nachvollziehen können.«
    »Doch, das kann ich, Mr. Rapp. Aber Sie werden es auch vergessen, glauben Sie mir.«
    »Meinen Sie?«
    »Der Mensch entwickelt Kräfte, die man sich selbst kaum zutraut.«
    »Mal sehen.« Er ging zur Seite, weil er einfach nicht mehr hinsehen konnte, was da zu seinen Füßen lag.
    Auch ich hing meinen Gedanken nach und mußte zugeben, daß ich ratlos war. Wir waren mitten in der Nacht mit einem unerklärlichen Grauen konfrontiert worden, und ich wußte einfach nicht, woher es kam und wohin es noch gewollt hatte.
    Eine Person hatte sich verändert. Das Gesicht war zerfressen worden. Eigentlich hätte diese Person tot sein müssen.
    Sie war es nicht gewesen, sie hatte als dämonisches Geschöpf gelebt, aber auch dafür mußte es ein Motiv geben.
    Welches?
    Ferner quälte mich der Gedanke, ob dieser halbzerstörte Mensch wirklich der einzige war, der sich in London aufhielt. Er konnte durchaus weitere Artgenossen zur Seite haben, die sich ebenso grauenhaft benahmen wie er.
    Da konnte sich etwas zusammenballen und wie ein drohendes Wolkenmeer über der Stadt liegen.
    Es hatte sich kaum abgekühlt. Aber es war feuchter geworden. Und diese Feuchtigkeit hatte es auch geschafft, gewisse Gerüche freizusetzen, die in meine Nase zogen. Es stank nach Metall, nach alten Steinen und auch nach verschimmeltem Holz. Der nächste Tag würde wieder eine Saunahölle im Freien werden.
    Suko kehrte zurück. Er war an unserem Wagen gewesen und hatte die Kollegen informiert.
    »Na und?« fragte ich.
    »Die haben vielleicht gejubelt.«
    Ich grinste schief. »Kann ich mir denken.«
    »Aber sie kommen.«
    »Gut. Hast du auch bei unseren Eierköpfen Bescheid gesagt?« Als Eierköpfe wurden die Wissenschaftler bezeichnet, die für den Yard arbeiteten.
    »Sicher. Man bereitet so einiges vor.«
    »Das ist okay.«
    Suko leuchtete die Kette an. »Wunderbar, sie ist heil geblieben. Ich denke, daß darin die Lösung liegt, auch wenn wir es bisher noch nicht wahrhaben wollen.«
    Die ganze Zeit über hatte ich schon nachgedacht. Mir war da ein bestimmter Verdacht gekommen.
    »Weißt du, was mir eingefallen ist, Suko?«
    »Wie sollte ich?«
    »Laß den Unsinn. Ich habe darüber nachgedacht, ob dieser Typ ein Mensch der besonderen oder außergewöhnlichen Art ist und sich in einem bestimmten Zustand befindet.«
    »Kannst du nicht deutlicher werden?«
    »Sicher, Suko, obgleich ich es nicht hundertprozentig kann. Schau dir die Leiche noch einmal an, es könnte sein, daß wir es hier mit einer Mumie zu tun haben.«
    Mein Freund räusperte sich. Er krauste die Stirn. »Eine Mumie?« murmelte er.
    »Ich sehe es so.«
    Suko leuchtete gegen das Gesicht, denn dort war am meisten von dieser Gestalt zu erkennen. Ich ließ ihn in Ruhe. Er ging seinen eigenen Gedanken nach und meinte: »Irgendwo könnte ich dir schon zustimmen. Die Haut hat etwas von der einer Mumie an sich. Auch diese alten Überreste sind nie glatt, das kennen wir ja.«
    »Eben.«
    Bewußt stellte Suko eine Frage. Sie bestand nur aus einem Wort. »Ägypten?«
    Ich runzelte die Stirn. »Das nimmt man immer als erstes an, auch wenn ich es nicht so richtig nachvollziehen kann.«
    »Du berufst dich auf die Kleidung.«
    »Zum Beispiel.«
    »Ja«, murmelte mein Freund, »das kann man nicht von der Hand weisen. Da hast du schon recht. Da schließt sich natürlich die nächste Frage an. Wenn diese Gestalt kein Relikt aus dem alten Ägypten war, was ist sie dann gewesen?«
    »Keine Ahnung.« Ich blickte

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