0869 - Leichengift
stinkenden Rauchwolken, die ihn einhüllten wie einen Kokon.
Suko wußte, daß diese Gestalt kein Opfer mehr finden würde. Er legte der Frau Handschellen an, weil er sie für gefährlicher hielt als ihren Gatten, dann kümmerte er sich um John Sinclair.
***
Ich hatte mich wieder etwas erholt, auch wenn es in meinem Kopf noch drunter und drüber ging. Ich saß auf dem Boden, sah vor mir den Untergrund und auch die Kette.
Plötzlich durchtoste mich eine irrsinnige Wut. Diese verfluchte Kette hätte mich beinahe umgebracht. Ihr Leichengift war… Ich überlegte nicht mehr weiter, holte mein Kreuz hervor, und diesmal gelang es mir endlich, den Talisman auf die Kette zu pressen.
Das dabei entstehende Zischen war Musik in meinen Ohren. Auch das Tanzen kleiner, türkisfarbener Flammen, die über die Kette hinweghuschten und sie zu Asche verbrannten.
Das leise Klatschen sorgte dafür, daß ich meinen Kopf hob. Suko stand neben mir. Er schaute grinsend auf mich herab. »Gut gemacht, Alter, das war der Rest.«
»Der kleine.«
»Wenn auch, schließlich ist jeder mal dran.«
»Danke«, sagte ich und streckte ihm die Hand entgegen. Er nahm sie, hievte mich mit hoch, und ich mußte laufen, um mich auf den Beinen halten zu können, denn irgendwo war der Schwindel noch nicht verschwunden. Dafür aber das kraftlose Gefühl in den Gliedern und die fremden Stimmen in meinem Kopf.
Neben Jimmy-Boy blieb ich stehen. Asche und Knochen bildeten so etwas wie einen feuchten Schmier, aus dem zwei Kugeln hervorschauten, als wollten sie mich noch einmal anschauen.
Ich hob den Fuß und zertrat die beiden Augen.
Endlich ging es mir wieder gut, und ich hatte auch nichts dagegen, daß Suko die Kollegen anrief.
Dieser Fall war vorbei. Er war mit einem Sieg abgeschlossen worden, und dies tat mal wieder gut.
Als ich das Rauschen von draußen her hörte, da wußte ich, daß uns auch der Himmel seinen Beifall spendete und endlich den lang ersehnten Regen schickte.
Was wollte man noch mehr…?
ENDE
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