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0869 - Leichengift

0869 - Leichengift

Titel: 0869 - Leichengift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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unsere beiden Diener tot. Oder denkst du da an etwas anderes, Rico?«
    »Ich denke im Augenblick nicht. Es würde mich wahnsinnig machen. Aber ich muß Gewißheit haben. Ich muß einfach wissen, ob mich meine Vorahnungen und Träume getrogen haben oder nicht. Etwas anderes kommt für mich einfach nicht in Frage. Du kannst hier in der Wohnung bleiben oder mit nach unten gehen, mir ist es egal.«
    »Ich gehe mit.«
    »Danke.«
    »Warum sagst du das?« fragte sie lächelnd, aber es sah beileibe nicht echt aus.
    »Weil ich sehr gut einen Zeugen gebrauchen kann.«
    Zita Valdez hielt ihren Mann an der Schulter fest. »Du glaubst, daß unsere beiden Exponate verschwunden sind?«
    »Nein.«
    »Was dann?«
    »Ich rechne damit, Frau.«
    Zita schwieg. Sie blieb jetzt hinter ihrem Mann, der die Schlüssel von einem Haken nahm und durch den Flur auf die Wohnungstür zuschritt. Das Ehepaar lebte in der unteren Etage eines schmalen Hauses. In den beiden oberen Stockwerken hatten sie das Büro und Gästezimmer eingerichtet, die sie hin und wieder vermieteten. Das eigentliche Geschäft aber befand sich in einem Backsteinbau im geräumigen Hinterhof. Ihn erreichte man entweder durch eine Einfahrt oder durch die Hintertür des Hauses, die auch die beiden Valdez nahmen. Sie waren sehr schweigsam, was nicht daran lag, daß sie durch lautes Reden jemand gestört hätten - diese schwüle Sommernacht war sowieso nicht ruhig - nein, sie hingen ihren Gedanken nach, und die leuchteten nicht eben sonnig und positiv, denn auch Zita konnte sich vorstellen, was ihren Mann quälte. Wenn er mit seiner Vermutung recht behielt, dann sah es sehr böse aus. Dann war durch ihre Mithilfe eine Zeitbombe gelegt worden.
    Licht und Schatten wechselten sich auf dem Hof ab. Stimmen hallten durch offene Fenster. Geräusche, produziert durch Radios und TV-Geräte mischten sich zu einem disharmonischen Durcheinander, in das das Lachen oder Schimpfen der Bewohner hineindrang.
    Leben pur.
    Leben wie auf dem Pulverfaß, dachte Valdez. Er spürte, wie sich sein Magen dabei zusammenzog und einen ledrigknotigen Klumpen in seinem Leib bildete.
    Ein Nachbar passierte sie. Es war ein großer Mann mit einer beinahe blauschwarzen Hautfarbe.
    Seine Augen funkelten hinter den Pupillen so weiß wie das Stroh seines Hutes. Er war nicht mehr ganz nüchtern, und er fragte: »Geht ihr jetzt die Toten besuchen?«
    »So ähnlich, Cabale.«
    »Dann grüßt sie von mir. Und sagt dem Sensenmann, daß ich noch lange nicht zu ihm kommen werde.«
    »Werden wir machen, falls wir ihn sehen.« Rico wartete ab, bis der andere verschwunden war. Er schaute sich das Türschloß genauer an. Spuren eines gewaltsamen Öffnens entdeckte er nicht, aber es gab ihm auch keine Hoffnung.
    Zweimal drehte er den Schlüssel, dann drückte er die Tür auf, ohne allerdings den Laden zu betreten. Er konzentrierte sich auf den typischen Geruch, der beiden entgegenwehte. Da mischte sich der Duft von irgendwelchen Gewürzen, Ölen und Blumen, und er hatte ein unverkennbares Flair in diesem Laden hinterlassen.
    »Willst du kein Licht machen?« fragte Zita.
    »Noch nicht. Schließ nur die Tür.«
    »Okay.«
    Valdez wartete, bis seine Frau die Tür zugedrückt hatte. Dann ging er im Dunkeln zu den Fenstern, wo er die Vorhänge sorgfältig zuzog. »Jetzt kannst du das Licht einschalten«, rief er seiner Frau zu.
    Unter der Decke erhellte sich ein Stern. So sah die Lampe aus, die dort befestigt war. Es war kein kaltes Licht. Der warme Schimmer verteilte sich über Särge und Urnen. Er berührte die Bilder an den Wänden, die allesamt Beerdigungen zeigten, die vom Ehepaar Valdez angeboten wurden. Von der christlichen bis hin zur Voodoo-Bestattung reichte das Spektrum. Bei ihnen wurde jeder bedient.
    Zita dachte daran, daß sie die Blumensträuße am nächsten Tag auswechseln mußte. Obwohl sie im Raum standen, hatten auch sie unter der Hitze gelitten.
    Rico ging auf eine schmale Tür zu, durch die bisher kein Kunde gegangen war. Der Raum hinter der Tür, dunkel und fensterlos, gehörte nur ihnen allein.
    Ricos Hand lag auf der Klinke, die er noch nicht nach unten gedrückt hatte. Abgeschlossen war die Tür nicht, das wußte er. Es konnte auch ein Fehler gewesen sein, doch bisher war noch alles gutgegangen.
    Zita kam zu ihm. »Soll ich es tun?«
    »Nein, Frau.« Rico gab sich einen Ruck. Er drückte die Klinke, er zog die Tür auf, und er betrat den fenster- und lichtlosen Anbau.
    Wieder war es Zita, die das Licht

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