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0869 - Leichengift

0869 - Leichengift

Titel: 0869 - Leichengift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einschaltete.
    Beide starrten auf die zwei Särge.
    Und beide sahen, daß sie leer waren.
    Sekundenlang herrschte eisiges Schweigen, bis Zita sich gefaßt hatte und flüsterte: »Der Himmel sei uns gnädig…«
    ***
    Wir waren in der Nacht zwar noch ins Bett gekommen, hatten uns aber mit wenig Schlaf zufrieden geben müssen. Natürlich konnten wir es kaum erwarten, ein Ergebnis zu bekommen, aber wir wußten auch, daß dies seine Zeit brauchte.
    Glenda war eingeweiht worden. Sie versorgte uns mit Kaffee und hatte mir auch ein Sandwich besorgt, das ich am Schreibtisch sitzend aß.
    Die Sonne stand schon wieder als Glutball am Himmel, sie brannte auf London nieder. Bei den Menschen floß der erste Schweiß, und auch bei mir war die Frische der morgendlichen Dusche längst verschwunden. Ich schaute auf Glendas lange, sonnenbraune Beine, die aus den halblangen roten Bermudas hervorschauten. Auch im Büro war die Kleiderordnung gelockert worden, kein Wunder bei diesen Temperaturen. Zur Hose trug unsere Sekretärin ein schlichtes T-Shirt.
    »Wenn ich dich sehe, denke ich an Urlaub, Glenda.«
    »Weiß ich.«
    »Wann fährst du?«
    Sie hob die Schultern. »Ich warte die große Hitze ab.«
    »Damit tust du recht.«
    Normalerweise warfen wir uns die Bälle hin und her, aber zu einer Frozzelei kam es nicht. Es war einfach zu heiß. Suko hielt sich sowieso raus, er war mit der Lektüre einer Zeitung beschäftigt. Hin und wieder schüttelte er den Kopf.
    Unseren Chef, Sir James, brauchten wir nicht einzuweihen. Er hatte sich tatsächlich eine Woche Urlaub genommen und keinem erzählt, wohin er gefahren war. Er rief wohl jeden Tag an, um die neuesten Dinge zu erfahren, doch seine Anrufe gingen zumeist im Laufe des Tages ein.
    »Schmeckt es dir?« fragte Glenda.
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Warum nicht?«
    »Da quillt zuviel Mayonnaise zwischen den Fleischscheiben. Aber ich werde es essen.«
    »Danke, ich habe verstanden.«
    »Wieso?«
    »Da gibt man sich Mühe, und du moserst mal wieder herum, Mr. Geisterjäger.«
    »Hak es ab.«
    »Werde ich auch.«
    Glenda verließ das Büro. Suko faltete die Zeitung zusammen. Er grinste mich an. »Jetzt hast du sie beleidigt.«
    »Warum?«
    »Du hättest ja netter sein können.«
    Ich stöhnte. »Bei der Hitze.«
    »Ist kein Grund.«
    »Ich schicke ihr später Blumen.«
    »Ha, ha, ha…«
    Verdammt noch mal, ich war einfach nicht in Form. Außerdem kreisten meine Gedanken um die Vorkommnisse der vergangenen Nacht. Die Kollegen hatten die Leiche abgeholt, sie würde untersucht werden, und natürlich wartete ich voller Spannung auf das Ergebnis. Suko erging es nicht anders, nur hatte er sich mehr in der Gewalt, während meine Nervosität zunahm. Ich fragte mich immer wieder, ob es einen Grund dafür gab, grübelte und erreichte sogar so etwas wie ein Ergebnis.
    Dieser Tote gab mir auch deshalb Rätsel auf, weil ich ihn nicht einordnen konnte.
    Er war kein Zombie im eigentlichen Sinne, er war auch kein Mensch, er war etwas ganz anderes, mit dem wir nicht zurechtkamen. Zumindest ich nicht, Suko nahm es möglicherweise lockerer.
    Wer war er?
    Ich zermarterte mir das Gehirn, aber nicht so sehr wegen der von der Säure zerfressenen Gestalt.
    Der Gegenstand, der um ihrem Hals gehangen hatte, beschäftigte mich.
    Es ging um die seltsame Kette!
    Sie war der Anfang, sie war das Motiv. Ich hatte keinen Beweis für diese Theorie, aber ich wußte es sehr genau. Mit ihr war einiges nicht in Ordnung, sie war…
    »John, laß das Grübeln.«
    Ich schaute hoch. Suko hatte die Beine auf den Schreibtisch gelegt. »Du mußt warten, bis Doktor Curtiz anruft. Erst dann können wir weitersehen. Er untersucht die Leiche.«
    Ich warf einen Blick auf die Uhr. »Und er läßt sich Zeit.«
    »Es braucht seine Zeit.«
    Das mußte ich akzeptieren, so schwer es mir auch fiel. Schließlich hatten wir den Stein ins Rollen gebracht, und plötzlich veränderte sich die Lage, denn das Telefon tutete. Diesmal war Suko schneller und schnappte sich den Hörer. Sehr bald schon hellte sich sein Gesicht auf. »Ah, Doktor Curtis, das ist gut, daß Sie sich melden. Wir haben schon auf Ihren Anruf gewartet.«
    »Kann ich mir denken.« Er sprach so laut, daß ich ihn hörte. »Sie können dann zu mir kommen, falls es Sie nicht stört, wenn ich esse.«
    »Überhaupt nicht. Bis gleich.« Suko warf den Hörer auf den Apparat und schaute mich an. »So«, sagte er und ließ sich mitsamt dem Stuhl zurückrollen. »Wir können.«
    Ich war bereits

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