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0869 - Leichengift

0869 - Leichengift

Titel: 0869 - Leichengift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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keine naturwissenschaftliche Begründung für dieses Phänomen. Ich bin weder ein Magier noch ein Geisterjäger. Der Voodoo-Kult ist einzig und allein Ihre Sache. Ich war mir auch sicher«, sagte er nach einem kräftigen Luftschnappen, »daß Sie mich auf die Kette ansprechen würden. Wir haben sie einen Toxikologen zur Analyse gegeben. Ich weiß selbst, daß es gewisse Gifte gibt, die Menschen in sogenannte Zombies verwandeln, aber um sie herauszufinden, bedarf es wiederum einer gewissen Zeit. Das ist nun mal so.«
    Ich nickte. Dafür sprach Suko. »Fest steht, daß wir es mit einer Leiche zu tun haben, die mumifiziert wurde.«
    »Exakt.«
    »Und diese Leiche erwachte plötzlich zu einem gefährlichen Leben. Sie ging ihrem Trieb nach und brachte eine Frau um. Das ist für uns eben das Phänomen der Zombies.«
    »Der Mumien-Zombies?«
    »Meinetwegen auch das, Doktor.«
    »Dann müssen Sie sich damit beschäftigen.« Er hob seine runden Schultern an. »Was soll ich Ihnen da sagen oder raten? Wir haben ja keine Spuren entdecken können, die auf den Entstehungsort der Leichen hinweisen. Wir und Sie kennen nicht mal den Namen dieser Person. Es wird natürlich Ihre Aufgabe sein, dies herauszufinden. Ich meine, wir können das Gesicht so retuschieren und präparieren, daß es sich für ein Zeitungsfoto eignet. Aber wollen Sie das wirklich abbilden lassen? Schließlich ist dieser Mann seit einigen Jahren tot. An ihn wird sich wohl kaum jemand erinnern, vor allen Dingen dann nicht, wenn er ein Foto sieht, das der Wirklichkeit nicht gerade nahe kommt.«
    »Da haben Sie recht.«
    »Danke, Inspektor.«
    Suko schaute mich an. Ich hörte sein Schnauben und kannte dieses Signal. Es hatte für uns beide keinen großen Sinn mehr, wenn wir uns noch länger mit Dr. Curtiz unterhielten. Er hatte getan, was er konnte, und wir bedankten uns auch bei ihm.
    Er schaute uns dabei aus übermüdeten Augen an. »Ich wünsche Ihnen jedenfalls viel Glück.«
    »Danke, das brauchen wir auch.«
    Schweigend fuhren wir nach oben in unser Büro. Glenda hielt sich wieder im Vorzimmer auf. Sie sah uns sofort an, daß wir unzufrieden waren, und trotz der Hitze war ich dankbar für den Kaffee, den sie uns gekocht hatte.
    Wir hockten uns wieder am Schreibtisch gegenüber, die Hände an den Kaffeetassen, schauten uns an, und es war Suko, der das Schweigen unterbrach. »Eine lebende Mumie haben wir ausgeschaltet. Wir sollten es als Erfolg ansehen.«
    »Das tue ich auch.«
    »Scheint mir aber nicht so zu sein.«
    »Doch, du irrst dich. Ich gehe nur einen Schritt weiter. Wer sagt mir, daß diese Mumie die einzige ist, die durch unsere nette Stadt irrt.«
    »Genau das ist das Problem«, gab Suko zu. »Nur sollten wir darüber nicht lange nachdenken, sondern uns direkt mit dem Fall beschäftigen.« Er lächelte. »Ich weiß schon wie.«
    »Laß hören.«
    »Doktor Curtiz hat uns den Tip gegeben. Karibik, Voodoo, und ich denke, daß wir in dieser Szene uns einmal näher umschauen sollten. Deshalb wäre es trotz allem ratsam, wenn wir von dieser Mumie ein Foto schießen, es retuschieren und es in einem gewissen Viertel herumzeigen. Das dauert zwar lange, aber es könnte von einem Erfolg gekrönt sein. Wenn dieser Mann wirklich erst zehn Jahre tot ist, dann müßte sich noch jemand an ihn erinnern können.«
    »Das hoffe ich auch.«
    »Aber der Weg gefällt dir nicht?«
    »Richtig. Er dauert mir zu lange. Er ist mir zu mühsam.«
    Suko lachte über den Schreibtisch hinweg und breitete dabei die Arme aus. »Da sagst du was, John, aber sag mir einen anderen Weg.«
    »Wenn ich den wüßte.«
    »Eben.«
    Ich dachte einen Moment nach, bevor ich wieder sprach. »Jedenfalls bewegen wir uns auf dünnem Eis. Es wird immer Schwierigkeiten geben, wenn wir im Viertel der Caribeans nachforschen. Die Leute sind fast so verschlossen wie deine Vettern, Suko. Da kannst selbst du kaum etwas ausrichten. Hinzu kommt die Angst. Gehen wir mal davon aus, daß wir tatsächlich die Spur dieses Toten finden. Man wird sich sicherlich auch daran erinnern, wie dieser Mensch ums Leben gekommen ist. Und da spielt dann die Angst wieder eine große Rolle. Oder glaubst du, daß man sich uns offenbaren wird?«
    »Nicht direkt.«
    »Eben.«
    Im Nebenzimmer sprach Glenda am Telefon. Sie redete nicht lange. Plötzlich erschien sie wie ein Gespenst in unserem Büro. So heftig, daß wir erschraken.
    Sie starrte uns an. Dabei wurde sie immer bleicher.
    »Was ist denn?« fragte ich.
    »Ihr müßt los. Ihr

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