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0869 - Leichengift

0869 - Leichengift

Titel: 0869 - Leichengift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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müßt… es kann eine Katastrophe geben…«
    ***
    Jim Little hatte ein Versteck gefunden und war dort auch nicht mehr entdeckt worden.
    Er hatte sich zurück in das Lager gezogen und sich dort flach unter eines der hohen Regale geschoben. Mit dem Bauch zuerst und unter dem Regal hatte er sich dann auf den Rücken gedreht, soviel Höhe war immerhin vorhanden.
    Er blieb liegen, wartete mit angelegten Armen und stierte in die Höhe.
    Die einzelnen Regale aus Metall waren im Baukastensystem zusammengeschraubt worden, und relativ stabil.
    Liegen und warten…
    Ein anderes Abwarten als in diesem verfluchten Sarg. Der war so schrecklich eng und dunkel gewesen, und es hatte ihm zudem Mühe bereitet, sich zu befreien.
    Hier nicht. In dieser Lage brauchte er sich nur zur Seite zu rollen, um in die Freiheit zu gelangen.
    Freiheit!
    Endlich! - Und er lachte, als er daran dachte. Es würde eine Freiheit sein, in der er seinen Haß befriedigen konnte. Der Haß auf die verdammten Menschen, auf alle Personen, die anders aussahen als er. Die noch normal gingen, die normal lachten, die sich normal bewegen, die einfach happy waren.
    Er würde es wieder werden. Er war tot, aber er lebte trotzdem. Dieser Gedanke gab ihm die Kraft, seine Arme zu bewegen. Er hob sie an, die Hände streiften über die jetzt im Gürtel steckenden Masken, und er tastete über sein Gesicht.
    Haut, trockene Wunden. Aufgeplatzt und aufgerissen. Er konnte die Ränder der Haut zwischen den Fingern rollen, und wenn er wollte, konnte er Stücke davon abknibbeln.
    Das wollte er nicht.
    Sie sollte an seinem Gesicht hängenbleiben, das auf eine so schreckliche Art und Weise zerfressen worden war. Jim Little fand sich damit ab, und auch damit, daß er tot gewesen war.
    Tot! Ja, tot!
    Nun aber lebte er.
    Zurück aus dem Jenseits. Nicht durch seine eigene Kraft gesteuert, sondern durch eine, die er nicht begreifen konnte. Sie mußte tief, sehr tief in der Seele und gleichzeitig in der Vergangenheit seiner Herkunft begraben liegen.
    Eine monströse Kraft, die selbst den Tod überwunden hatte. Wer aber hatte ihn mit dieser Kraft versorgt und da besonders mit der um seinen Hals hängenden Kette?
    Damit kam er einfach nicht zurecht. Er suche nach einer Lösung, aber es gab keine Erinnerung.
    Er hieß Jim Little.
    So schön, so gut.
    Er haßte die Menschen wegen ihres normales Aussehens, das er nie mehr zurückerhalten würde. Er haßte eben alles, was normal war, und er hätte vor Wut schreien können.
    Aber er riß sich zusammen.
    Er blieb liegen. Er hatte Zeit, er konnte warten. Irgendwann würde er auf die Spuren seiner nahen Vergangenheit stoßen, dessen war er sich sicher. Was seine fernere Vergangenheit anging, so wollte er diese lieber im dunkeln lassen, das war besser so. Jim Little brauchte Aufklärung über das, was nach seinem Tod geschehen war.
    Zeit rann dahin.
    Er blieb liegen, bewegte sich nicht. Sah auch nicht, ob draußen der Tag bereits die Nacht vertrieben hatte, denn es gab kein Fenster in dieser Lagerhalle.
    Dann hörte er Stimmen.
    Augenblicklich erwachte Little aus seiner Lethargie. Plötzlich war er wieder voll da. Seine Augen bewegten sich rollend in den zerfressen wirkenden Höhlen. Das Maul schnappte noch weiter auf, aber er brauchte keine Luft, er war kein Mensch.
    Ein rollendes und auch dumpf klingendes Geräusch ließ ihn noch aufmerksamer werden. Jemand hatte das Tor zwischen dem Lager und dem großen Verkaufsraum geöffnet.
    Er hörte Stimmen.
    Eine Frau sprach, ein Mann antwortete, und ein anderer Mann sagte etwas, wobei er lachen mußte.
    Jim Little wartet noch ab. Um etwas erkennen zu können, mußte er sich auf die linke Seite rollen, was er auch sehr vorsichtig tat, denn er wollte durch kein Geräusch auffallen.
    Endlich war er in der Lage, unter dem Regal hinweg in die Halle zu schauen.
    Viel war nicht zu sehen. Einmal sah er ein weißes Gespenst über dem Boden wehen. Es dauerte, bis ihm einfiel, daß es der Saum eines Kittels war, den ein Angestellter trug.
    Der andere Mann schleppte einige Kisten zu einem Gabelstapler. Er lud sie auf eine Palette, die Platz auf den zwei Greifarmen gefunden hatte, und fuhr mit dem Stapler in den Verkaufsraum. Allmählich lief der Betrieb an, und auch Jim Little machte sich bereit. Beide Masken brauchte er nicht.
    Er zog eine aus dem Gürtel hervor und drückte sie gegen sein Gesicht. Dann hob er den Kopf etwas an, damit er das Gummiband am Hinterkopf spannen konnte. Noch einmal bog er die Dino-Maske

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