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0869 - Leichengift

0869 - Leichengift

Titel: 0869 - Leichengift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Leben, durch sie wollte er weiterkommen.
    Er taumelte wie jemand, der immer mehr von seiner Kraft verlor und sich kaum noch auf den Beinen halten konnte. Aber er spürte auch eine Hoffnung, denn da war plötzlich etwas: Man wollte ihm helfen.
    Jemand würde kommen, würde sich auf seine Seite stellen und ihn in Sicherheit bringen.
    Das Gelände war groß, aber nicht so groß, um es als unendlich anzusehen. Er hörte die Geräusche von der Straße her, noch bevor er die Fahrbahn überhaupt sah. Erst mußte er einen steinigen Hügel hochklettern, dann sah er den eingerissenen Zaun vor sich und auch die Straße, über die zahlreiche Autos rollten.
    Sie irritierten ihn. Er kam mit ihrem Tempo nicht zurecht. Für ihn waren sie fremd. Andere Wesen, aus anderen Welten, aber besetzt mit zahlreichen Opfern.
    Nicht alle Autos fuhren.
    Eines war angehalten worden. Ein großer, dunkler Wagen mit hohen Rädern. Jim Little hatte nie zuvor etwas von einem Ford Maverick gehört, aber dieser Autotyp genau stand am Straßenrand, und die Tür an der Beifahrerseite war aufgeschwungen.
    Eine Frau verließ den Wagen.
    Sie schaute sich suchend um, sie hielt etwas in der Hand und schwang es dann hoch.
    Es war eine Kette!
    Ein Zeichen für Little, der am liebsten gejubelt hätte, denn nun wußte er, daß er genau richtig war.
    Man hatte ihm den korrekten Weg gewiesen. Da war jemand gekommen, der auf seiner Seite stand, einzig und allein nur auf seiner Seite. Vor ihm brauchte er sich nicht zu fürchten, alles würde wunderbar laufen, es würde von nun an nur noch Siege geben, und die Frau mit der schwingenden Kette rief sogar seinen Namen.
    Damit waren für Jim Little die letzten Zweifel beseitigt. Er war genau richtig.
    Und er rannte auf den Wagen zu!
    ***
    Er ist nicht weit! Er kann nicht weit sein! Wir müssen ihn packen! Diese Gedanken hämmerten durch meinen Kopf und bauten sich zu einem gewaltigen Schub auf, der mich vorantrieb.
    Die Hitze war noch schlimmer geworden. Wolken bedeckten den Himmel. Die Schwüle hatte sich verdichtet. Es roch nach einem Wetterumschwung, nach Gewitter, nach Regen, nach Abkühlung, die uns ein Himmel schickte, der endlich ein Einsehen mit den leidenden Menschen hatte.
    Gesehen hatten wir ihn noch nicht, dazu war das Gelände einfach zu unübersichtlich. Aber wir würden ihn zu fassen bekommen, das stand fest. Wir würden alles daransetzen, daß er das Gelände nicht mehr verließ. Und dann sahen wir ihn, als wir die zweite Grenze beinahe erreicht hatten. Soeben noch konnten wir ihn erkennen, wie er praktisch in einen dunklen Ford Maverick hineingezogen wurde. Die Tür schlug zu, und als wir den Hügel hinabrutschten, schon leicht frustriert, da fuhr der Wagen an. Nicht mal schnell, alles wirkte völlig normal, aber unsere Enttäuschung brach über uns zusammen wie ein altes Dach.
    Keine Aufgabe.
    Weitermachen.
    Ich war diesmal schneller als Suko und riskierte wirklich beinahe mein Leben, als ich auf die befahrene Straße lief und die Fahrer der Autos zum Stoppen zwang. Ich tat dies mit hocherhobenen und winkenden Armen. Zwei Wagen wichen aus, man schimpfte mit mir, aber ein dritter Wagen, ein dunkler Golf, stoppte. Hinter der Scheibe sah ich das erschreckte Gesicht einer Fahrerin, und Suko, der ebenfalls da war, riß die Tür blitzschnell auf.
    »Scotland Yard«, hörte ich ihn rufen, als er gleichzeitig seinen Ausweis zeigte.
    »Wir brauchen ihr Fahrzeug, Madam.« Er zog die Frau mit sanfter Gewalt vom Steuer weg.
    Sie war schon älter, wollte protestieren, bekam aber kein Wort hervor. Bevor ich einstieg, machte ich ihr noch einmal deutlich, daß wir tatsächlich Polizisten waren und nicht ihren Wagen stehlen wollten. »Ich kriege ihn doch wieder zurück - oder?«
    »Natürlich.« Dann mußte ich die Tür schließen, denn Suko war bereits gestartet.
    Unsere Aktion war zwar nicht ungesehen geblieben, doch keiner der anderen Fahrer fühlte sich bemüßigt einzugreifen. Jeder hatte es eilig, jeder wollte an sein Ziel, der Verkehr rollte weiter. Und wir mit ihm, denn wir hatten uns eingefädelt.
    »Wir werden den Ford keinesfalls auf offener Straße zu stoppen versuchen«, erklärte ich. »Wer immer dem Killer auch geholfen hat, sie müssen ein gemeinsames Ziel haben.«
    »Verfolgung also?«
    »Ja.«
    »Sofort«, sagte Suko und gab Gas…
    ***
    Bereits nach wenigen Minuten war uns klargeworden, daß die Insassen des Maverick von einer Verfolgung nichts bemerkt hatten, denn sonst hätten sie sich anders

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