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0870 - Plondfair, der Berufene

Titel: 0870 - Plondfair, der Berufene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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entdecken konnte. Das galt natürlich nicht für die Kryn, die sich hier gut auskannten und die außerdem das System der unterirdischen Verbindungsgänge benutzen konnten. Plondfair war überzeugt davon, daß die Priester diese Umgebung bewußt in einen solchen Zustand versetzte hatten. Das gab der gesamten Anlage etwas Unheimliches und Geheimnisvolles, es herrschte eine Atmosphäre des Fremdartigen und Übersinnlichen. Groteske Skulpturen von monströsen Wesen, die auf der Außenfläche der Tempel in Überlebensgröße angebracht waren, sollten diesen Eindruck offenbar noch verstärken. Die Beleuchtung war so arrangiert, daß durch ein raffiniertes Zusammenspiel von Licht und Schatten gespenstische Effekte hervorgerufen wurden. Plondfair war überzeugt davon, daß Gläubige und naive Gemüter durch solche Manipulationen beeindruckt werden konnten. Er fragte sich, was wirklich hinter dieser Fassade verborgen wurde. Sollte das Alles-Rad eine Notwendigkeit sehen, seine Anhänger auf diese Weise bei der Stange zu halten, dann war das alles andere als eine göttliche Maßnahme. Plondfair war überzeugt davon, daß die Priester für diese Maßnahmen verantwortlich waren. Er begann zu bezweifeln, daß die Kryn überhaupt noch im Sinn vom Alles-Rad handelten.
    Aber warum wurden sie dann nicht zurechtgewiesen und auf den richtigen Weg gebracht?
    Plondfair hatte die Allee, die direkt zur Tempelanlage führte, verlassen und befand sich auf einem der schmalen Wege, die zwischen undurchdringlichem Gestrüpp zu den Gebäuden führten. Es wurde jetzt sehr schnell heller, so daß der Lufke sich mühelos orientieren konnte. Natürlich waren inzwischen alle Hilfesuchenden bei den Tempeln angekommen und in ihren Unterkünften verteilt worden. Plondfair wußte nicht, wie die Zeremonie in der ersten Station des Bittgangs ablief, aber er vermutete, daß sie einige Tage in Anspruch nehmen würde. Schon aus Rücksicht auf den gesundheitlichen Zustand der Besucher mußten die Kryn ihnen eine längere Ruhepause gönnen, bevor sie sie nach Jarnier, der nächsten Etappe, brachten.
    Plondfair fragte sich, ob die Gäste alle in einem Tempel untergebracht waren. Das hätte sein Vorhaben, Koßjarta zu finden, in jedem Fall erleichtert. Er mußte damit rechnen, daß man ihn erwartete und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen ergriffen hatte. Jeder Wynger auf Wallzu war in der Lage, Plondfair anhand einer Personenbeschreibung zu erkennen, vorausgesetzt, daß Gainth ihn von den Behörden suchen ließ. Der Lufke ahnte jedoch, daß Gainth die Suchaktionen in aller Stille durchführen ließ. Plondfair verließ sich auf seine eigenartige Begabung, Kenntnis von Ereignissen zu haben, an denen er selbst nicht teilhatte. Außerdem war er in der Lage, bestimmte zukünftige Entwicklungen gefühlsmäßig abzuschätzen und entsprechend zu handeln.
    Ob auch die anderen Berufenen solche Fähigkeiten entwickelten?
    Plondfair bezweifelte das. Er hielt sich für eine Ausnahme, wenn er auch keine Erklärung dafür hatte, warum das so war.
    Er hörte Schritte und zog sich hastig zwischen die Büsche am Rande des Weges zurück. Drei Kryn kamen vorbei. Sie unterhielten sich über die bevorstehenden Feierlichkeiten. Anscheinend gab es einige organisatorische Probleme, aber von Plondfair schienen die Kryn nichts zu wissen. Plondfair überlegte verbissen, welche Taktik Gainth entwickelt haben mochte. Der Kryn konnte sich darauf beschränken, Koßjarta zu bewachen, denn er wußte, daß Plondfair früher oder später in der Nähe seiner Nährmutter auftauchen würde. Gainth war gerissen genug, um so zu handeln, die Frage war nur, ob er auch geduldig genug war.
    Plondfair war entschlossen, nicht in Gainths Falle zu gehen, zumindest würde er sich erst ergeben, wenn er Koßjarta gesehen hatte und wußte, wie sich die Zeremonie auf Wallzu auf ihren Zustand auswirkte. Vielleicht gab es eine Möglichkeit, auf Välgerspäre direkt bei dem Alles-Rad ein gutes Wort für die Wyngerin einzulegen. Plondfair hatte nicht die geringste Vorstellung davon, was ihn auf dem Riesenplaneten erwartete, in dieser Beziehung ließ ihn seine manchmal fast hellseherische Begabung im Stich.
    Die Schritte der drei Männer verklangen. Plondfair kehrte auf den Weg zurück. Er näherte sich dem vor ihm liegenden Tempel. Es gab mehrere torbogenförmige Eingänge, die jedoch alle verschlossen waren. Davor standen Portale, deren Hauptsäulen riesige Wynger mit geschlossenen Augen darstellten. Sie symbolisierten

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