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0870 - Plondfair, der Berufene

Titel: 0870 - Plondfair, der Berufene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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der seitlichen Eingänge öffnete. Zwei Wynger in der Kleidung der Kryn schritten schnell herein.
    Einer von ihnen war Gainth.
    Er schien gerade angekommen zu sein, und Plondfair brauchte keine hellseherischen Fähigkeiten zu besitzen, um den Grund für das Hier sein des Priesters zu erahnen. Gainth und sein Begleiter durchquerten den Tempel und blieben vor dem alten Mann stehen, der auf seinem Sockel saß und meditierte.
    Gainth verbeugte sich respektvoll. Das bedeutete, daß der Alte ein führender Kryn auf Wallzu war, vielleicht sogar der wichtigste Mann innerhalb der hiesigen Kryn-Organisation.
    Nach einiger Zeit kletterte der Priester vom Sockel, wobei er eine für sein Alter unglaubliche Behändigkeit entwickelte.
    Gainth redete auf ihn ein. Plondfair zweifelte keinen Augenblick daran, daß es um ihn ging. Das bedeutete, daß Gainth bisher nichts unternommen hatte. Er wollte Plondfair finden, ohne großes Aufsehen zu erregen.
    Plondfair wartete nicht länger, denn er war jetzt sicher, daß er Koßjarta in diesem Tempel nicht sehen würde. Er ließ sich nach unten rutschen. Sein Ziel waren jetzt die größeren Gebäude im Zentrum der Tempelanlage. Sobald Gainth die Zustimmung des Alten für seine Pläne gewonnen hatte, würden die Kryn Wachen aufstellen. Dann konnte Plondfair nicht mehr an die Tempel herankommen.
    Er umrundete das Gebäude und gelangte auf einen Weg. Da niemand zu sehen war, rannte er bis zum nächsten Tempel. Dahinter lagen die drei Hauptgebäude. Plondfair überquerte einen freien Platz. Auf der anderen Seite hielten sich ein paar Wynger auf, aber sie waren zu weit entfernt, um ihn später anhand einer Beschreibung wiederzuerkennen. Plondfair sah, daß vor den großen Tempeln mehrere Krankentransporter parkten. Es waren alles Flugmaschinen, denn Bodenfahrzeuge dieser Größe wären auf den schmalen Wegen nicht durchgekommen. Die Anwesenheit der Transporter war ein Indiz dafür, daß sich zumindest ein Teil der Pilger in den großen Tempeln befand. Plondfair näherte sich dem größten der drei Gebäude. Er wunderte sich, daß außerhalb der Tempel kaum Kryn zu sehen waren. Wahrscheinlich nahmen fast alle Priester an den Zeremonien teil.
    Der Haupteingang des großen Tempels stand offen. Plondfair konnte in eine Vorhalle blicken, an deren Wänden große goldene Leuchter hingen. Der Boden war mit kostbaren Fellen ausgelegt. Aus dem Innenraum wurden ein paar graue Rauchwolken herausgeweht. Plondfair hörte Motorenlärm über sich. Er blickte auf und sah, daß weitere Krankentransporter zur Landung ansetzten. Die Piloten und das Begleitpersonal hätten ihn entdeckt, wenn er jetzt den Rückzug angetreten hätte. Er konnte aber auch nicht vor dem Tor bleiben. Als einziger Ausweg bot sich im Augenblick die Vorhalle an. Plondfair betrat sie zögernd, denn sie konnte sich schnell als Falle erweisen, und er hatte vor, noch einige Zeit in Freiheit zu bleiben.
    Der Innenraum des Tempels lag im Halbdunkel. Die Liegen, auf die man die Kranken gebettet hatte, standen im Halbkreis um das Symbol des Alles-Rads. Dumpfer Trommelschlag begleitete den Singsang von etwa einhundert Kryn, die auf den überall aufgestellten Sockeln saßen. Der gesamte Boden der Halle war bis in Kniehöhe von dichtem farbigem Qualm bedeckt. Plondfair erkannte blitzschnell, daß ihm das die Chance bot, tiefer in den Tempel einzudringen. Er holte Atem und ließ sich auf den Boden sinken.
    Der Qualm war so dicht, daß Plondfair nichts mehr von seiner Umgebung wahrnehmen konnte. Eng an den Boden gepreßt, kroch der Lufke in die Halle hinein. Obwohl ihn mit Sicherheit niemand sehen konnte, bestand die Gefahr einer Entdeckung, denn mit seinen Bewegungen wirbelte er den Rauch durcheinander. Er hoffte, daß alle, die diese Erscheinung beobachteten, sie für eine Folge von Luftströmungen halten würden.
    Er beeilte sich, in die Nähe der Seitenwand zu kommen. Seine Augen brannten und tränten vom ätzenden Rauch. Er konnte die Luft nicht länger anhalten. Als er einen der Sockel erreichte, hob er den Kopf über die Rauchschicht, um zu atmen. Schräg vor ihm standen ein paar Liegen, aber es war nicht hell genug, um zu erkennen, wer darauf lag.
    Um Koßjarta zu finden, hätte er dicht an jede Liege herankriechen müssen, aber das war zu riskant. Er war enttäuscht über diese Entwicklung, aber sie ließ sich nicht ändern. Auf jeden Fall wollte er beobachten, was mit den Pilgern geschah. Am besten war, wenn er sich jetzt ein geeignetes Versteck

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