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0870 - Plondfair, der Berufene

Titel: 0870 - Plondfair, der Berufene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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BASIS wußte nur Hamiller, daß Demeter in einem Schrein unter der Erdoberfläche auf der Insel Kreta geschlafen hatte. Die anderen Besatzungsmitglieder wußten nicht einmal ihren richtigen Namen, sondern hielten sie für Dunja Varenczy.
    „Wer bist du wirklich?" fragte er dumpf. „Warum bist du vor langer Zeit auf meinem Heimatplaneten gelandet?"
    „Diese Fragen würde ich selbst gern beantworten", antwortete sie.
    Er fühlte, daß ihr damit ernst war. Sie schien unter ihrem Gedächtnisverlust zu leiden. In Augenblicken wie diesem spürte Hamiller, daß es ungeheuerliche Zusammenhänge gab, von denen er nicht einmal die Konturen zu erkennen vermochte. Es gab Beziehungspunkte zwischen Demeter und PAN-THAU-RA. Die Ähnlichkeit im Klang der Namen PAN-THAU-RA und Pandora war ebenfalls kein Zufall. Dieses dichte Netz kosmischer Ereignisse war so groß, daß die Menschen, die sich offenbar entlang eines einzigen Fadens bewegten, die Wahrheit nicht sehen konnten.
    Eines Tages werden wir mehr wissen! dachte Hamiller mit grimmiger Entschlossenheit.
    „Was wirst du tun?" fragte sie.
    „Wir bringen Sprangohr heimlich in seine Kabine", stimmte er zögernd zu. „Ich werde ein paar Roboter damit beauftragen, einen geeigneten Transportbehälter zu beschaffen."
    „Gut", sagte sie zufrieden.
    „Wird Roi dich nicht vermissen?" fragte er.
    „Payne", bat sie. „Sag nicht so was."
    Er biß sich auf die Unterlippe und wünschte, er wäre etwas zurückhaltender gewesen.
    Aber er konnte sich einfach nicht damit abfinden, daß sie sich Rhodans Sohn zugewandt hatte. Natürlich, sie war frei, und er hatte keinen Anspruch auf sie, aber warum hatte sie ihm dann erst ihre Zuneigung gezeigt? Er spürte, daß seine Gefühle außer Kontrolle geraten zu drohten.
    Ich muß lernen, damit fertigzuwerden! dachte er verbissen.
    „Beeile dich jetzt!" drängte sie ihn. „Bald werden sie versuchen, Kontakte zu den Intelligenzen von Tschuschik herzustellen, dann brauchen sie dich in der Zentrale."
    Er sah ein, daß sie recht hatte. Gemeinsam mit Demeter schleppte er den toten Sprangohr hinter den Schreibtisch. Er deckte die Leiche mit einem großen Tuch zu.
    „Warte hier", sagte er zu Demeter. „Ich gehe und hole die Roboter."
    „Warum orderst du sie nicht über Interkom?"
    „Das wäre zu auffällig, außerdem will ich Maschinen auswählen, die ich später so programmieren kann, daß sie sich nicht mehr an diesen Auftrag erinnern."
    „Und wenn jemand kommt, solange du weg bist?"
    „Öffne niemand und beantworte auch keinen Interkomanruf. Ich beeile mich."
    Er berührte sie flüchtig, von der vagen Hoffnung beseelt, daß sie ihn umarmen und küssen würde. Sie lächelte ihm jedoch nur zu. Enttäuscht verließ Hamiller die Kabine. Als er durch den Korridor schritt, wurde ihm erst in voller Konsequenz bewußt, was geschehen war. Er hoffte, daß er sich bald wieder auf seine wissenschaftlichen Arbeiten konzentrieren konnte, das würde ihm sicher helfen, über alles hinwegzukommen.
     
    9.
     
    Am Tage wirkten die Tempelanlagen im Zentrum von Toykoan sicher wesentlich imposanter, trotzdem war Plondfair, der nur einige der Gebäude übersehen konnte, von ihrem Anblick beeindruckt. Auch auf Kschur gab es Tempel, die das Alles-Rad angeblich selbst geweiht hatte, aber im Vergleich zu diesen waren es armselige Hütten. Plondfair wußte, daß die Periode der Dunkelheit bald vorbei sein würde. Der Rest der „Nacht" würde von jenem Zwielicht beherrscht sein, das auch für die Nächte vieler anderer Välgerspäre-Monde charakteristisch war. Wallzu war nach Plondfairs Informationen überhaupt der einzige besiedelte Mond, auf dem es ein paar Stunden richtig dunkel wurde. Am Horizont wurde es an zwei verschiedenen Stellen bereits wieder hell.
    Plondfair hatte das Zentrum von Toykoan erreicht. Es waren kaum Wynger unterwegs.
    Die eigentlichen Wohnstätten lagen ringförmig um das Zentrum, außerdem herrschte um diese Zeit Nachtruhe. Die vor Plondfair liegenden Tempel waren beleuchtet. Es waren kuppelförmige Bauten mit zahlreichen turmähnlichen Nebengebäuden. Die gesamte Tempelanlage war innerhalb eines ausgedehnten Parks aufgebaut worden. Zwar gab es Wege, über die man die verschiedenen Gebäude erreichen konnte, aber die Parklandschaft erinnerte Plondfair eher an ein undurchdringliches Dschungelgebiet als an eine gepflegte Anlage. Einige der Tempel lagen so gut versteckt in diesem Urwald, daß man sie nur zufällig oder nach längerem Suchen

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