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0870 - Plondfair, der Berufene

Titel: 0870 - Plondfair, der Berufene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Vertretern aller Stämme bestehende Regierung hatte davon wahrscheinlich keine Ahnung.
    Wenn der Vorgang des Über-das-Rad-Gehens sich als Schwindel herausstellte, konnte man davon ausgehen, daß auch mit Der Berufung nicht alles so war, wie man die Wynger glauben machte. Vielleicht, dachte Plondfair bestürzt, sollten besonders fähige Wynger frühzeitig ausgeschaltet werden, weil sie eine latente Gefahr für die rätselhafte Macht im Hintergrund bedeuteten. Das hätte allerdings Plondfairs bisheriger These widersprochen, daß die Berufenen von Kindheit an auf eine geheimnisvolle Weise konditioniert wurden.
    Plondfair sah, daß die stählerne Schlange sich wieder in ihr Versteck zurückzog. Wenn der Kranke auf seiner Liege überhaupt etwas gespürt hatte, schrieb er das Geschehen wahrscheinlich dem Alles-Rad zu. Die Wynger, die voller Hoffnung ins Torgnisch-System gekommen waren, klammerten sich an die Vorstellung, vom Alles-Rad durch ein Wunder gerettet zu werden. Dieser Glaube war so schnell durch nichts zu erschüttern.
    Plondfair fragte sich, ob er sich stellen und Gainth von seinen Beobachtungen berichten sollte. Er entschied sich dagegen, denn wenn auch Gainth nicht zu einer eventuell existierenden Gruppe Eingeweihter zu gehören schien, so war er doch Angehöriger der Priesterkaste und würde nicht zulassen, daß deren Stellung innerhalb der wyngerischen Gesellschaft beeinträchtigt wurde. Außerdem waren die Beweise viel zu schwach.
    Plondfair mußte mehr herausfinden, wenn er damit an die Öffentlichkeit treten wollte.
    Schon jetzt war er halb entschlossen, nur nach Välgerspäre zu gehen, wenn es sich nicht vermeiden lassen sollte. Wenn allerdings die Aussicht bestand, das Rätsel auf dem Riesenplaneten zu lösen, wollte der Lufke keinen Augenblick zögern, Der Berufung zu folgen.
    Kaum, daß der Tentakel wieder innerhalb des Gehäuses verschwunden war, kamen die beiden Kryn wieder an die Liege und zogen sie in den Halbkreis der anderen zurück. Nun war der nächste Pilger an der Reihe.
    „Das ist der Lufke Menmatair!" rief der Priester von seinem Sockel. „Er erbittet deine Hilfe, Alles-Rad."
    Der Vorgang, den Plondfair schon einmal beobachtet hatte, wiederholte sich jetzt.
    Plondfair war überzeugt davon, daß alle Kranken nacheinander auf ihren Liegen bis vor die Stufen gefahren wurden. Auf diese Weise konnte der geheimnisvolle Mechanismus am ehesten herausfinden, bei welchen Kranken eine Chance bestand, sie durch ein „Wunder" zu retten. Es gab also eine Macht, deren medizinische Fähigkeiten die der Wynger übertraf. Warum wurden diese Fähigkeiten nicht in den Dienst aller Wynger gestellt? Es erschien Plondfair verwerflich, daß nur ein paar Wynger davon profitierten.
    Wie viel Männer und Frauen mochten schon gestorben sein, obwohl man ihnen hätte helfen können?
    Plondfair schwor sich, auf jeden Fall zu versuchen, mehr über die Hintergründe der ganzen Angelegenheit herauszufinden. Es ging längst nicht mehr nur darum, Koßjarta wiederzusehen. So sehr er seine Nährmutter auch liebte und ein Wiedersehen mit ihr herbeisehnte, fühlte er sich andererseits dem Volk der Wynger verpflichtet.
    Es wurde Zeit, daß er hier verschwand.
    Plondfair öffnete den Schieber. Er wartete auf einen günstigen Augenblick, dann schlüpfte er aus der hohlen Stufe heraus und robbte bis zu der Tür, aus der Gainth und seine Begleiter gekommen waren. Zu seiner Erleichterung stand sie offen. Plondfair lag vor einer beleuchteten Treppe, die steil in die Tiefe führte. Er ließ sich auf die obersten Stufen gleiten und richtete sich auf.
    In diesem Augenblick erklang in der Halle ein Warnschrei.
    Sie haben mich entdeckt! schoß es Plondfair durch den Kopf.
    Ohne noch länger zu zögern, stürmte er die Treppe hinab.
     
    10.
     
    Die Leiche von Harso Sprangohr war gefunden worden und eine von dem verantwortlichen Sektionsleiter eingesetzte Kommission versuchte herauszufinden, ob der Positronik-Datengeber einem Unfall zum Opfer gefallen war oder Selbstmord begangen hatte. Das war genau die Entwicklung, die Payne Hamiller vorausgeahnt hatte. Er war überzeugt davon, daß die ganze Sache im Sand verlaufen und die Untersuchungen schließlich eingestellt würden. Das war auch für ihn alles andere als befriedigend, ja, er hatte sogar ein schlechtes Gewissen und ging seinen Freunden in der Zentrale aus dem Weg. Er hoffte, daß eine Situation kommen würde, in der er die Wahrheit berichten konnte.
    Inzwischen verstärkten die

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