0871 - Zentrum der LÃŒge
schattenhaft zu sehen.
„Das ist Plondfair", sagte Maitho. „Er will Vyrskor sehen."
„Wir wissen nicht, ob er noch lebt", lautete die Antwort. „Vor seiner Festnahme war er bereits schwer krank. Er befindet sich auch nicht in einer Unterkunft der Behörden, sondern in der zentralen Krankenstation.
Dort wird er allerdings bewacht."
„Wir wollen es trotzdem versuchen", beharrte Maitho.
„Ich glaube nicht, daß es einen Sinn hat", gab der Schatten zurück. „Vyrskor war schon halb verrückt, als man ihn abgeholt hat. Er phantasierte über Välgerspäre und das Alles-Rad."
„Das ist genau das, was mich interessiert", sagte Plondfair spontan.
Painoth, der hinter ihm stand, versetzte ihm einen derben Stoß in die Seite.
„Lassen Sie das!" fuhr Plondfair ihn an.
„Ich lasse mich nicht herumkommandieren wie ein Kind."
Noch während er sprach, wurde ihm bewußt, daß ringsum Stille eintrat. Nur das leise Zischen der Dampf düsen war zu hören.
Niemand bewegte sich.
„Er hat keine Ahnung, wie er sich hier verhalten muß", flüsterte Maitho beschwörend in die unheimliche Stille.
Plötzlich tauchten überall Gestalten auf.
Sie bildeten einen Kreis, der sich immer dichter um die drei Männer und den Roboter zusammenzog.
„Schnell, bitten Sie diese Wynger um Verzeihung!" flehte Maitho.
„Was?" fragte Plondfair verständnislos.
Jemand kippte ihm heiße Flüssigkeit ins Gesicht, dann wurde er von mehreren Männern gleichzeitig gepackt und zu Boden gerissen. Während er die Arme hochriß, hörte er ein schepperndes Geräusch. Offenbar war Kumpfai zu Fall gekommen. Plondfair verlor keinen Augenblick die Übersicht. Im Grunde genommen begrüßte er den Zwischenfall, konnte er doch nun endlich seine lange angestaute Spannung abreagieren. Er zog sich zusammen und stieß mit einem Ruck Beine und Arme von sich. Die Wynger, mindestens ein halbes Dutzend, wurden zurückgeschleudert und prallten gegen andere Männer und Frauen, die im Begriff standen, über Maitho herzufallen. Painoth war nicht zu sehen. Plondfair richtete sich auf und wartete auf den nächsten Angriff. Jemand rollte ihm etwas zwischen die Beine.
Er verlor das Gleichgewicht. Wieder fielen ein paar Männer über ihn her und klammerten sich an ihm fest. Durch die körperliche Anstrengung war er gezwungen, tiefer zu atmen. Er spürte, daß seine Lungen sich mit den Rauschdämpfen füllten. Ein Schlag traf ihn am Hals. Ihm wurde schwindlig.
Ich verliere das Bewußtsein! dachte er entsetzt.
Der Schock, daß ihn sein Körper, auf den er sich immer verlassen hatte, jetzt im Stich ließ, war überwältigend. Übelkeit stieg in ihm auf. Er nahm alles nur noch wie durch einen dichten Nebel wahr. Seine Bewegungen erlahmten. Er fiel auf den Rücken. Einige seiner Gegner knieten auf ihm.
Dann versank er in bodenlose Schwärze.
6.
Als er erwachte, befand er sich in einem Bett, das in einem Raum mit psychosomatischem Wandanstrich stand. Eine künstliche Geräuschkulisse sorgte zusammen mit den beruhigenden Farben dafür, daß er sich sofort wohl fühlte. Plondfair versuchte, sich daran zu erinnern, wie er hergekommen war.
Allmählich begann sein Gedächtnis wieder zu funktionieren. Das letzte, was er bewußt wahrgenommen hatte, war die Auseinandersetzung im Rauschdampfraum von Quaist gewesen. Dort hatte man ihn niedergeschlagen. Die Umgebung, in der er sich jetzt befand, ließ darauf schließen, daß man ihn in eine Krankenstation gebracht hatte. Er richtete die Aufmerksamkeit auf seinen eigenen Körper, spürte keine Schmerzen. Als er die Decke zurückschlug, um nach Verbänden zu sehen, entdeckte er den Roboter, der neben dem Bett saß.
„Kumpfai!" rief er erschrocken. „Was willst du hier?"
„Ich bin für Ihre persönliche Betreuung programmiert worden", röchelte der Roboter. „Man hat mir aufgetragen, Sie nicht aus den Augen zu lassen."
Plondfair verzog das Gesicht.
„Das ist sicher Maithos Rache für mein Verhalten im Rauschdampfraum", meinte er. „Kumpfai, tu mir den Gefallen und verschwinde von hier, sobald du mir gesagt hast, wo ich mich befinde und was mit mir geschehen soll."
„Dies ist die zentrale Krankenstation von Lumain", erklärte der Roboter. „Man hat Sie hergebracht, um sicherzugehen, daß Sie bei den Kämpfen keine inneren Verletzungen davongetragen haben."
„Und wo sind die anderen? Ich meine Maitho und Painoth?"
„Das sage ich nicht!"
Plondfair starrte ihn an.
„Wie lange muß ich dich
Weitere Kostenlose Bücher