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0871 - Zentrum der LÃŒge

Titel: 0871 - Zentrum der LÃŒge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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einmal soweit ist, daß Sie zwischen Phantasie und Wirklichkeit nicht mehr unterscheiden können, kommt jede Hilfe zu spät."
    „Ich weiß", sagte Plondfair mit gespielter Reue.
    „Haben Sie Ihren Robotbetreuer weggeschickt?" wollte sie wissen.
    „Er besorgt mir etwas", erklärte Plondfair.
    Sie schien mit dieser Erklärung zufrieden zu sein und verließ das Krankenzimmer.
    Plondfair war erleichtert. Da er kein schwerer Fall war und außerdem einen eigenen Betreuer besaß, würde man sich wenig um ihn kümmern. Das erhöhte seine Aussichten, Verbindung zu dem geheimnisvollen Vyrskor aufzunehmen.
    Schneller als der Lufke erwartet hatte, kam Kumpfai zurück. Er schien völlig in Ordnung zu sein.
    „Bist du irgendwo aufgefallen?" fragte Plondfair.
    „Bestimmt nicht", antwortete der Roboter. „Ich habe meine Mission tadellos erledigt. Dieser Vyrskor befindet sich tatsächlich hier in der Station. Er liegt in einem Zimmer in der Etage unter uns. Er wird völlig isoliert gehalten. Zu diesem Zweck hat man alle anderen Räume in seiner Etage geräumt. Nur Ärzte und Angehörige der Mondregierung dürfen zu ihm. Alle Zugänge werden von bewaffneten Lufken bewacht."
    Diese Informationen dämpften Plondfairs Optimismus.
    „Siehst du eine Chance, an Vyrskor heranzukommen?"
    „Auf normalem Wege bestimmt nicht", gab Kumpfai zurück. „Vyrskors Zimmer liegt jedoch genau unter diesem – und es hat ein Fenster."
    Plondfair glaubte nicht, daß die Lage seines Zimmers Zufall war. Maitho und Painoth (oder ihre Verbindungsmänner hier in der Klinik) hatten an alles gedacht.
    „Du beziehst jetzt Wache vor der Tür!"
    befahl Plondfair dem Roboter. „Laß unter keinen Umständen jemanden herein. Die Ärzte wissen, daß ich nicht gefährdet bin, sie werden mich also in Ruhe lassen. Wenn jemand vom Personal auftaucht, sagst du, daß ich nicht gestört werden möchte."
    „Gut", sagte Kumpfai und verließ wieder das Zimmer.
    Plondfair wartete einen Augenblick, bis alles still war, dann stieg er aus dem Bett. Er kleidete sich an und begab sich ans Fenster.
    Das Zimmer lag zur Hofseite hin. Plondfair blickte in einen großzügig angelegten Park, in dem man mit Hilfe eines künstlichen Bewässerungssystems eine üppige Vegetation herangezüchtet hatte. Bäume mit ausladenden Ästen und hohe Büsche reichten fast bis an das Gebäude heran. Sie bildeten einen regelrechten Wald, in dem Patienten Spazieren gehen und sich erholen konnten. Plondfair konnte jedoch keinen einzigen Wynger sehen. Das war mehr als ungewöhnlich. Der Park mußte gesperrt sein. Vielleicht war der Grund für diese Maßnahme Vyrskors Anwesenheit in der Klinik, vielleicht hatten auch Maithos Freunde dafür gesorgt, wenn Plondfair auch bezweifelte, daß der Einfluß des Raumfahrers soweit ging. Plondfair untersuchte das Fenster. Es besaß einen Schiebemechanismus, der jedoch mit einer Sperre versehen war. Diese Sperre bestand aus einem fingerdicken Schlüsselbolzen, den man durch eine Bohrung quer durch den Schiebemechanismus gesteckt hatte. Allein durch die Kraft seiner Hände konnte der Lufke den Bolzen nicht aufdrücken. Plondfair untersuchte den Verstellmechanismus seines Bettes. Er entfernte eine Metallstrebe, die er als Hebel benutzen konnte. Er schob die Spitze unter den Schlüsselbolzen und drückte die Strebe nach unten. Die Bohrung platzte auf, der Bolzen fiel heraus. Nun konnte Plondfair das Fenster mühelos öffnen. Er blickte hinaus. Das Fenster von Vyrskors Zimmer lag etwa drei Meter unter ihm. Die Fassade war völlig glatt, so daß Plondfair nicht an ihr hinabklettern konnte. Dieses Problem ließ sich jedoch leicht lösen. Er brauchte nur seine Bettlaken aneinander zu binden und sich daran hinabzulassen. Doch damit hatte er noch nichts gewonnen. Was half es ihm, wenn er vor dem Fenster von Vyrskors Zimmer hing und es von außen nicht öffnen konnte. Wenn Vyrskor so krank war, wie man erzählte, besaß er sicher nicht die Kraft, um Plondfair hereinzulassen. Aber auch wenn er dazu in der Lage sein sollte, war es ungewiß, wie er sich verhalten würde. Warum sollte er einem Unbekannten helfen, der an einem Strick vor seinem Fenster hing?
    Viel wahrscheinlicher war, daß Vyrskor Alarm schlagen würde, sobald er Plondfair auftauchen sah.
    Trotzdem war der Weg durch das Fenster die einzige Möglichkeit, um überhaupt an Vyrskor heranzukommen. Daß Plondfairs Zimmer genau über dem des Gefangenen lag, deutete darauf hin, daß die Helfer des Berufenen ebenso

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