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0871 - Zentrum der LÃŒge

Titel: 0871 - Zentrum der LÃŒge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gedacht hatten.
    Plondfair beschloß, das Wagnis einzugehen. Im schlimmsten Fall konnte man ihn festnehmen und dabei feststellen, daß er von den Kryn gesucht wurde. Da er die Absicht hatte, sich früher oder später den Priestern zu stellen, bedeutete sein Vorhaben kein allzu großes Risiko. Er hätte jedoch gern zusätzliche Informationen über das Alles-Rad bekommen, bevor man ihn nach Välgerspäre brachte.
    Plondfair rollte zwei Laken zusammen und knotete sie aneinander. Das eine Ende band er im Fensterrahmen fest. Er überprüfte die Festigkeit des selbstgebastelten Strickes und war sicher, daß dieser ihn tragen würde. Dann warf er das andere Ende der verbundenen Laken aus dem Fenster.
    Wenn Vyrskor zufällig aus dem Fenster schaute, mußte er den Strick baumeln sehen.
    Hoffentlich hielt sich in diesem Augenblick kein Arzt oder Betreuer im Zimmer des Belten auf. Plondfair wartete einige Zeit, aber es blieb alles still. Er schwang sich auf die Fensterbank, packte den Strick mit beiden Händen und seilte sich an der Hauswand ab, indem er sich mit den Füßen daran abstieß.
    Unangefochten kam er zu dem unter ihm liegenden Fenster hinab. Dort erlebte er jedoch eine Enttäuschung. Schwere Vorhänge versperrten ihm den Blick in das darunterliegende Zimmer. Plondfair fragte sich, was er tun sollte. Er betastete das Fenster und versuchte, es zu öffnen. Es gab jedoch nicht nach.
    Plötzlich wurde der Vorhang zur Seite geschoben.
    Ein Wynger wurde sichtbar. Er war jung und trug die Kleidung eines Arztes. Plondfair dachte, daß seine Pläne damit ein jähes Ende gefunden hatten und er winkte dem Mediziner in einem Anflug von Galgenhumor zu. Zu seiner Überraschung lächelte der Mann und öffnete das Fenster. Er streckte den Kopf heraus und sagte leise: „Sie haben ein paar Minuten Zeit, um mit ihm zu reden."
    „Wer sind Sie?" fragte Plondfair verblüfft.
    „Mein Name tut nichts zur Sache", erwiderte der Mann hastig. „Es genügt, wenn Sie wissen, daß ich zu jener Interessengemeinschaft gehöre, die von Painoth und einigen anderen ins Leben gerufen wurde. Es ist unser Ziel, herauszufinden, was mit jenen geschieht, die Die Berufung erhalten haben und nach Välgerspäre gebracht werden."
    Plondfair schwang sich auf die Fensterbank und sprang von dort in das Behandlungszimmer. Hier herrschte Halbdunkel, aber der Lufke konnte eine reglose Gestalt im Krankenbett erkennen. Das mußte Vyrskor sein.
    „Denken Sie daran, daß Sie nicht viel Zeit haben", ermahnte ihn der Arzt und verließ das Zimmer.
    Wahrscheinlich hielt er sich draußen auf, um Plondfair zu warnen, wenn jemand auftauchen sollte. Plondfair sah ein, daß er Painoth unterschätzt hatte. Die Gruppe, zu der der Anführer der Diebe von Wallzu gehörte, war zwar keine Untergrundorganisation im eigentlichen Sinne des Wortes, aber sie schien durchaus in der Lage zu sein, ihre speziellen Ziele mit Erfolg anzusteuern.
    Plondfair trat an das Bett. Soweit er sehen konnte, war der Mann, der vor ihm lag, sehr alt. Sein Gesicht war eingefallen, die bronzefarbene Haut wies helle Flecken auf. Das Silberhaar ging dem Kranken wirr in die Stirn.
    „Vyrskor!" flüsterte Plondfair.
    Der Kranke regte sich nicht. Plondfair fragte sich, ob Vyrskor überhaupt bei Bewußtsein war. Er schüttelte den Kranken am Arm.
    „Was wollen Sie?" fragte Vyrskor mit erstaunlich klarer und kraftvoller Stimme.
    „Ich bin ein Berufener", sagte Plondfair.
    „Ich möchte etwas über Välgerspäre erfahren, bevor ich dorthin gehe."
    „Ich bin nicht legitimiert, mit jemand darüber zu sprechen."
    „Das glaube ich! Sie sollten in meinem Fall jedoch eine Ausnahme machen. Bedenken Sie, daß ich in absehbarer Zeit auf Välgerspäre sein werde. Niemand kommt von dort zurück. Zu wem sollte ich also darüber sprechen, was Sie mir sagen?"
    „Es stimmt nicht, daß niemand von Välgerspäre zurückkommt", widersprach Vyrskor. „Zumindest einmal war das der Fall."
    „Davon habe ich schon gehört! Sie haben einen Wynger getroffen, der von Välgerspäre zurückgekommen ist."
    „Ja", stimmte Vyrskor zu. „Das war vor vielen Jahren."
    „Glauben Sie nicht, daß man Sie belogen hat?"
    Vyrskor hob den Kopf. Er griff nach Plondfairs Hand und drückte sie kräftig.
    „Dieser Mann hat nicht gelogen! Er berichtete, daß er zusammen mit anderen Berufenen nach Välgerspäre gebracht wurde.
    Was er dort erlebt hat, verschwieg er mir.
    Nach einer gewissen Zeit wurde er jedoch an Bord eines Raumschiffs gebracht.

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