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0871 - Zentrum der LÃŒge

Titel: 0871 - Zentrum der LÃŒge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Plondfair.
    „Schlayng."
    „Ich könnte versuchen, allein weiterzufliehen, Schlayng."
    Der Junge lachte verächtlich.
    „Warum helft ihr mir?"
    „Es gibt Wynger, die unter allen Umständen herausfinden möchten, was auf Vägerspäre geschieht", erklärte der Stammeslose.
    „Was liegt näher, als daß wir uns mit Wyngern in Verbindung setzen, die über Die Berufung nachdenken und nicht ohne Fragen zu stellen nach Välgerspäre gehen?"
    „Ich bin also nicht der erste, der den Kryn Schwierigkeiten macht?"
    „Nein, aber alle denken, sie wären es."
    Diese Antwort versetzte Plondfair einen Schock. In seinem Selbstverständnis hatte er sich als eine Ausnahmeerscheinung angesehen. Er war nie auf den Gedanken gekommen, daß bereits andere Berufene den Alles-Rad-Mythos angezweifelt hatten. Es schien sogar eine Organisation zu existieren, die mit solchen Wyngern in Verbindung trat.
    Das war eine völlig neue Erfahrung für Plondfair. Er hätte nie geglaubt, daß es illegale Vereinigungen gab, schon gar nicht hier im Torgnisch-System. Plondfair konnte sich nicht vorstellen, daß eine solche Organisation ihre Mitglieder aus Stammeslosen rekrutierte. Vielleicht war die Aufmachung des Halbwüchsigen nur Tarnung. Schlayng machte einen selbstbewußten Eindruck.
    „Gehen wir endlich?" fragte Schlayng.
    „Ja", sagte Plondfair. „Wahrscheinlich wirst du mir keine weiteren Einzelheiten verraten wollen, bevor wie nicht am Ziel sind?"
    „Das ist richtig", bestätigte der Hagere.
    Obwohl er so jung war, machte er einen gelassenen Eindruck. Das konnte Angeberei sein, aber auch das Ergebnis von Erfahrung und Schulung.
    Schlayng führte den Berufenen quer durch den Park, bis sie ein stillgelegtes Transportband erreichten, das zu den Wohnsektoren führte. Jenseits des Bandes standen einige ältere Lagerschuppen des Straßendiensts. Hinter diesen flachen Gebäuden befand sich eine stillgelegte Fabrik.
    „Diese alte Fabrik ist unser Heim", verkündete Schlayng.
    „So nahe an den Tempeln? Ist das nicht gefährlich?"
    „Hier vermutet uns niemand.
    Außerdem lassen uns die Kryn in Ruhe.
    Sie wissen, daß wir eine Schmugglerorganisation aufgebaut haben, von der sie profitieren." Schlayng bekam einen Hustenanfall und preßte beide Hände gegen die Brust. „Verzeihen Sie, Plondfair."
    „Du bist ja krank!" stellte der Lufke fest.
    „Nicht so schlimm", wehrte der Junge ab.
    „Mir bekommt das Klima auf Wallzu nicht.
    Die Organisation wird mich demnächst auf einen der anderen Monde schicken."
    „Womit beschäftigt ihr euch in erster Linie?" wollte Plondfair wissen. „Mit Schmuggel oder den Nachforschungen über Välgerspäre?"
    „Die beiden Unternehmen ergänzen sich", sagte Schlayng.
    Sie überquerten das Band und gingen zwischen den Lagerhallen auf die Fabrik zu. Die Tore der großen Gebäude waren versiegelt.
    „Es gibt kleine Geheimeingänge", erklärte Schlayng.
    „Müßt ihr nicht fürchten, daß die Fabrik eines Tages abgerissen wird?"
    „Schon möglich, dann suchen wir uns einen neuen Unterschlupf."
    „Wie viele seid ihr?"
    „Genau weiß ich das auch nicht, vielleicht dreißig oder vierzig."
    Plondfair war enttäuscht. Seine Hoffnung, Kontakt zu einer straff geführten Vereinigung zu finden, schien sich nicht zu erfüllen.
    Neben ihrem Schmuggel schienen die Diebe mehr aus einer Laune heraus an der Lösung der Rätsel um den Planeten Välgerspäre interessiert zu sein. Der Berufene konnte sich nicht vorstellen, daß dreißig oder vierzig Wynger, die zudem noch Diebe und Stammeslose waren, den Geheimnissen des Alles-Rads auf die Spur kommen konnten. Andererseits mußte er froh sein, daß er diese Gruppe gefunden hatte.
    Schlayng deutete auf eine Stelle, wo an der Seitenwand des größten Gebäudes Gerümpel angehäuft war.
    „Dort ist der Eingang."
    „Zu welchem Stamm gehörst du eigentlich?" fragte Plondfair.
    „Früher war ich ein Belte", entgegnete der Junge.
    Plondfair sah ihn ungläubig an.
    „Sie glauben es nicht", sagte Schlayng gleichgültig. „Ich habe längst alle künstlerischen Ambitionen verloren. Dafür bin ich ein perfekter Dieb geworden."
    „Und wie soll das weitergehen mit dir?"
    „Ich mache mir keine Sorgen darüber."
    Plondfair überlegte, wie tief die Abgestumpftheit des jungen Wyngers sitzen mochte. Trotzdem empfand er kein Mitleid mit dem Jungen. Irgend etwas an Schlayngs Haltung ließ solche Gefühle erst gar nicht aufkommen.
    „Ob ich nach allem, was geschehen ist, jemals nach Välgerspäre

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