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0871 - Zentrum der LÃŒge

Titel: 0871 - Zentrum der LÃŒge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gelangen werde?"
    überlegte er laut.
    „Seltsam", meinte Schlayng. „Alle wollen hin, auch wenn sie überzeugt sind, daß alles nur Lug und Trug ist. Insgeheim hoffen die Berufenen, daß sich ihr Traum von einer Begegnung mit dem Alles-Rad doch erfüllen wird."
    „Glaubst du an das Alles-Rad?"
    Schlayng lachte so heftig, daß er wieder zu husten begann. Sie hatten die Schrotthalde erreicht. Schlayng kroch durch ein paar Metallstreifen und zerbeulte Blechkisten in den Abfallberg hinein. Plondfair folgte ihm.
    Es gab eine Art Gang, der bis zur Wand des Fabrikgebäudes führte. Dort stand eine rostige Blechtafel. Schlayng kippte sie um, so daß ein Durchschlupf ins Innere des Gebäudes sichtbar wurde. Ein Mann mit einem silbergrauen Vollbart streckte den Kopf heraus und zielte mit einer Waffe auf Plondfair und den Jungen.
    „Laß das, Baitier!" rief Schlayng ärgerlich. „Ich bringe diesen Lufken, der von Bord der Vier-BIRSCHOR geflohen ist."
    „Inzwischen hat sich viel ereignet", gab der Bärtige zurück. „Wir müssen befürchten, daß der Kerl ein Spion der Kryn ist."
    Er ließ Plondfair nicht aus den Augen und hielt den Lauf der Waffe ständig auf ihn gerichtet.
    „Du kommst jetzt zu uns herein!" sagte er drohend. „Davon, was du zu sagen hast, wird abhängen, ob du jemals lebend wieder herauskommst."
    „Ich glaube", sagte Schlayng, „daß er in Ordnung ist."
    Er deutete auf die Öffnung und nickte Plondfair zu.
    „Gehen Sie!" forderte er ihn auf.
    Plondfair bückte sich und kroch durch die Öffnung, die Baitier für ihn räumte.
     
    *
     
    Wie jeder Wynger hatte auch Gainth seine geheimen Ängste, wenn er sie auch durch sein souveränes Auftreten geschickt zu kaschieren vermochte. Eine davon war die Angst vor dem Zusammenbruch der Alles-Rad-Religion. Sie war nicht rational zu begründen, trotzdem wurde Gainth regelmäßig von ihr heimgesucht. Plondfairs Verschwinden hatte sie in einem stärkeren Maße ausgelöst als alle anderen Ereignisse jemals zuvor. Für Gainth bedeutete dies ein unübersehbares Signal. Plondfair war gefährlich, viel gefährlicher als alle anderen Berufenen, mit denen es jemals Schwierigkeiten gegeben hatte.
    Äußerlich war Gainth auch diesmal nichts anzumerken. Er befand sich in den Priesterräumen des Haupttempels, um dem alten Fgain Bericht zu erstatten. Fgain war der oberste Priester auf Wallzu und besaß großen Einfluß in der Kaste der Kryn. Früher hatte Gainth oft davon geträumt, einmal Fgains Position einzunehmen, doch die Vitalität dieses alten Mannes war immer noch ungebrochen. Er wurde nicht krank und schien auch nicht zu altern.
    „Entweder", sagte Gainth, „ist Plondfair aus dem Tempel entkommen oder er hat sich im Labyrinth verirrt. Auf jeden Fall können wir ihn nicht finden."
    „Wie sollte er entkommen?" fragte Fgain verwundert. „Alle Ausgange wurden rechtzeitig besetzt. Er könnte nur entkommen sein, wenn ihm jemand dabei geholfen hätte.
    Das halte ich jedoch für unwahrscheinlich."
    „Auch ich glaube, daß er noch im Labyrinth ist", stimmte Gainth zu.
    „Sie führen sich nicht gerade glücklich im Torgnisch-System ein, Gainth", meinte der alte Kryn. „Ich meine, Sie haben diesem Lufken schließlich erlaubt, die Reise an Bord eines Pilgerschiffs mitzumachen. Damit fing das Unheil an."
    Gainth neigte den Kopf zum Zeichen, daß er diesen Verweis hinnahm.
    „Die ganze Sache gefällt mir nicht", sagte Fgain. „Sie hat einen üblen Beigeschmack."
    „Ich werde dafür sorgen, daß so schnell wie möglich alles wieder in Ordnung gebracht wird", versicherte Gainth.
    „Schießen Sie dabei nicht über das Ziel hinaus", warnte ihn der Ältere. „Vergessen Sie nie, daß Plondfair ein Berufener ist. Das Alles-Rad hat ihn ausgewählt. Ihm darf nichts geschehen. Außerdem möchte ich nicht, daß wegen dieser Sache Aufsehen erregt wird."
    „Ja", sagte Gainth.
    Fgain begann im Raum auf und ab zu gehen, wobei er den Kopf bei jedem Schritt ruckartig nach vorn schob.
    „Ich bin dafür, daß wir die Zeremonien hier auf Wallzu abbrechen", sagte er.
    Gainth sah ihn bestürzt an.
    „Aber sie haben gerade erst begonnen!"
    „Das weiß ich. Ich will jedoch erreichen, daß die Hilfesuchenden so schnell wie möglich von Wallzu entfernt werden. Dadurch vermeiden wir, daß sie Wind von der ganzen Sache bekommen. Es würde die Heilerfolge gefährden, wenn sie erfahren, daß ein Berufener durchgedreht hat."
    „Sicher haben Sie recht!"
    „Bereiten Sie alles vor, daß die

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