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0875 - Die Rückkehr des Jägers

0875 - Die Rückkehr des Jägers

Titel: 0875 - Die Rückkehr des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
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mühelos einen von Stygias berüchtigten Formwandlern besiegt und wollte jetzt sogar die Existenz der Hölle beweisen. Sein Bündnis mit Paul Gautard verschaffte dem Jäger Oberwasser und machte ihn zu einem unkalkulierbaren Risiko.
    All das iväre nie passiert, wenn Stygia diesen kleinen Bastard vor 40 Jahren vernichtet hätte , dachte Lucifuge Rofocale, während er sich den neuesten Bericht eines seiner Spione anhörte. Aber das ist typisch für dieses Weib. Immer lässt sie die Dinge unerledigt, und wir alle müssen mit den Folgen leben.
    Noch war die Sache nicht völlig aus dem Ruder gelaufen, aber das war vermutlich nur eine Frage der Zeit. Wenn sich seine Erzrivalin in ihr Unglück stürzen wollte, konnte das Lucifuge Rofocale nur recht sein, aber als Satans Ministerpräsident durfte er nicht zulassen, dass die ganze Hölle dabei Schaden nahm. Also würde er die missliche Angelegenheit weiter beobachten - und eingreifen, sobald es nötig wurde. Bis dahin konnte er jedoch schon mal ein paar Informationen einholen. Und er wusste auch schon, bei wem.
    Der Diener zuckte zusammen, als Lucifuge Rofocale seinen Bericht unwirsch unterbrach und ihm einen neuen Auftrag gab. Dann nickte der Spion eilfertig und verschwand. Denn den Herrn der Hölle ließ man nicht warten.
    ***
    Die Schöne, die dem Silbermond-Druiden Gesellschaft leistete, hieß Rebecca und war die Tochter eines Schäfers aus einem der Nachbardörfer. Unsicher blickte die Rothaarige, die offenbar gerade erst die Grenze zur Volljährigkeit überschritten hatte, von einem zum anderen. Dann schnappte sie sich eine Decke, um wenigstens die intimsten Stellen ihres bezaubernden Körpers notdürftig zu bedecken.
    Gryf war da weitaus weniger schamhaft. Splitterfasernackt marschierte er durch den Raum und gab den unerwarteten Besuchern die Hand. Der Blondschopf, der trotz seiner stolzen 8000 Jahre aussah, als sei er gerade mal Anfang zwanzig, grinste verschmitzt.
    »Ihr habt mir einen ganz schönen Schreck eingejagt. Ich dachte schon, es sei Rebeccas Vater, der die Ehre seiner Tochter verteidigen will. Da sind die Leute hier sehr eigen.«
    »Sieh mal an. Der furchtlose Vampirjäger hat Angst vor einem rasenden Daddy«, spottete Nicole.
    »Lieber steige ich zehnmal mit Tan Morano in den Ring, als mich mit einem von denen anzulegen. Bei den Langzähnen habe ich wenigstens eine reelle Chance.«
    »Du könntest ja einfach mal etwas abstinenter leben«, schlug Nicole vor.
    »Bist du wahnsinnig? Dann kann ich mich ja gleich einsargen lassen. Das Leben kann doch nicht nur aus Blutsauger pfählen bestehen.« Mit einem Seitenblick wandte er sich an Rebecca, die ihn irritiert anstarrte. »Ist nur symbolisch gemeint, Kleines. Vampire gibt es natürlich nicht.«
    Das rothaarige Mädchen nickte verstört. Dann schlüpfte sie schnell in ihre Kleider und murmelte, dass sie dringend bei den Schafen nach dem Rechten sehen müsse. Der Silbermond-Druide verabschiedete sie mit einem leidenschaftlichen Kuss, der selbst Zamorra und Nicole fast die Schamesröte ins Gesicht trieb.
    »Also, warum stört ihr mich in meiner spärlichen Freizeit? Ich hatte noch einiges vor mit der Kleinen, aber nach eurem kuriosen Auftritt wird sie mich wohl in Zukunft meiden wie der Teufel das Weihwasser.«
    »Du wirst sicher Schwierigkeiten haben, eine andere Gespielin zu finden«, sagte Zamorra ironisch.
    »Wenn ihr weiter so meinen Ruf ruiniert, bestimmt.«
    In knappen Worten erzählte der Meister des Übersinnlichen, was sie hergeführt hatte. Gryf hörte aufmerksam zu. »Ihr wollt also bei diesem Typen einbrechen, diesem Gautard?«
    »Das ist der Plan.«
    Gryf grinste. »Klingt nett. Das Regenwetter hier geht mir sowieso auf den Keks. Ich bin dabei!«
    ***
    Da Gryf weder Paul Gautard noch dessen Wohnsitz kannte, konnten sie nicht direkt in die Höhle des Löwen springen. Für diese magische Art der Fortbewegung brauchte der Silbermond-Druide ein konkretes Ziel, das er anpeilen konnte. Doch das war Zamorra nur recht. Er wollte lieber das Gelände sondieren, um seine Gefährten und sich nicht unnötig in Gefahr zu bringen.
    Also machten sie per zeitlosem Sprung einen kleinen Umweg über Paris, wo sie in einem kleinen Restaurant im Quartier Latin zu Abend aßen und die Details ihres Plans besprachen. Anschließend mieteten sie einen Wagen, um auf eher herkömmliche Weise an ihr Ziel zu gelangen.
    Obwohl Paul Gautard so gut wie nichts von seinem Privatleben an die Öffentlichkeit dringen ließ, war

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