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0875 - Die Rückkehr des Jägers

0875 - Die Rückkehr des Jägers

Titel: 0875 - Die Rückkehr des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Balzer
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austricksen.
    »Und jetzt rein in die gute Stube«, sage Gryf, packte Zamorra und Nicole an den Armen und machte einen Schritt nach vorn. Einen Sekundenbruchteil später fanden sie sich auf der anderen Seite des Tores wieder.
    Niemand hielt sie auf, als sie sich der Villa näherten. Ein gewaltiger Rottweiler bog um die Ecke eines Schuppens und trottete gemütlich an ihnen vorbei, ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen. Gryf grinste Nicole an, als sie die Hand wieder vom Blaster nahm. »Vertrau mir. Ich weiß, was ich tue.«
    »Ja, aber Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.«
    Kein Geräusch drang aus dem düsteren Gebäude nach außen, und hinter den Fenstern war keinerlei Bewegung zu erkennen. Nach einiger Zeit erloschen auch die beiden Lichter. Offenbar waren die Bediensteten schlafen gegangen.
    »Spürst du irgendeine Gefahr?«, fragte Zamorra.
    Gryf schüttelte den Kopf. »Alles ruhig.« Dann griff er wieder mit seinen Druiden-Sinnen aus, um nach dem besten Weg ins Innere zu suchen. »Ich bringe uns direkt in Gautards Arbeitszimmer.«
    Zamorra nickte. »Also los.«
    Der Silbermond-Druide nahm seine beiden Kampfgefährten erneut mit in den zeitlosen Sprung. Zamorra wusste sofort, dass etwas nicht stimmte. Der Übergang schien sich ins Endlose auszudehnen. Der Dämonenjäger spürte, wie etwas nach seinem Geist griff, an der mentalen Barriere, die ihn vor telepathischen Übergriffen schützte, abprallte und es umso wütender noch einmal versuchte.
    Zamorra schrie auf, als sie sich unvermittelt in einem dunklen Raum materialisierten. Das Arbeitszimmer war verlassen und wirkte völlig harmlos. Doch sie spürten alle die unmittelbare Gefahr, die sie umgab.
    Gryf war leichenblass geworden. Schweiß tropfte von seiner Stirn.
    »Es ist eine Falle«, keuchte er.
    Dann brach er zusammen.
    ***
    Lucifuge Rofocale platzte wieder einmal mitten in die Versammlung der teuflischen Archivare, einer Dämonenrasse, die in einem abgelegenen Winkel der Hölle uralte Wissensschätze hütete, Blutrot schimmernde Wände tauchten ihre Höhle in ein diffuses Licht. Aus dunkel gefärbten Adern rannen dicke Tropfen einer schleimigen Flüssigkeit den Fels hinab, die mit einem leisen Ächzen verdampften, wenn sie den Boden erreichten.
    Obwohl die vierbeinigen Archivare entfernt an irdische Wölfe erinnerten, waren sie zutiefst feige Kreaturen. Sie beteiligten sich nicht an den sinistren Intrigen und Ränkespielen, mit denen die anderen Höllenbewohner versuchten, unschuldige Seelen vom rechten Weg abzubringen oder ihre eigene Position in der Hierarchie der Schwarzen Familie zu verbessern. Ihnen reichte es völlig, all dies zu dokumentieren, zu archivieren und zu studieren. Die meisten Dämonen hatten nur Hohn und Spott für sie übrig, doch Lucifuge Rofocale wusste genau, wie wertvoll das Wissen der Archivare im rechten Moment sein konnte.
    Furchtsam sahen die Wolfsartigen den Herrn der Hölle an. Dann traute sich ihr Sprecher etwas vor. Sein struppiges Fell bedeckte nur den Unterleib, in den Falten des nackten Oberkörpers hatten sich eitrige Pusteln eingenistet. Der Archivar erhob sich auf die Hinterbeine und verbeugte sich demütig, bevor er zu sprechen begann. »Mein Fürst, welch Ehre, Euch so schnell wieder zu sehen.«
    Es war erst wenige Stunden her, dass Lucifuge Rofocale die Dämonen mit einer Recherche beauftragt hatte, doch der Höllenfürst war nicht gerade für seine Geduld bekannt. »Lass die Schmeicheleien!«, herrschte er die vierbeinige Kreatur an. »Habt ihr etwas herausgefunden?«
    »Oh ja, Gebieter.« Der Archivar nickte eifrig. Dann sprang er auf einen riesigen steinernen Altar, auf dem sich meterhoch dicke Folianten türmten. Dagegen wirkte die dünne Mappe, auf die der Archivdämon mit einer Pfote deutete, äußerst unscheinbar. »Ich habe für Eure Niederträchtigkeit alles zusammengestellt, was ich zu Jean Fournier und Paul Gautard finden konnte.«
    »Viel ist es ja nicht gerade«, brummte der Höllenfürst missmutig.
    »Vielleicht nicht auf den ersten Blick, Meister. Aber wenn ich Euren unbarmherzigen Blick hierauf lenken dürfte?« Der teuflische Archivar schlug mit der Pfote die Mappe auf und zog erstaunlich geschickt ein dicht beschriebenes Blatt Papier hervor. Lucifuge Rofocale nahm es an sich und überflog es rasch.
    »Die Batui?« Satans Ministerpräsident sah die vierbeinige Kreatur ungläubig an. »Was ist an diesem Gewürm so bemerkenswert?«
    »Diese Telepathen sind sehr viel mächtiger, als sie

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